Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.ließen die blendende Weiße der Haut nur um so leuchtender erscheinen. Was wollen Sie denn heute? fuhr sie ihn an. Haben Sie denn mein Billet nicht bekommen? Ich hatte Sie ja gebeten, uns nicht zu besuchen! Hier ist auch Ihr Armband! Ich trage es nicht! Sehr schmerzlich für mich! Die Zeilen sind nicht an mich gelangt! Oder ich war indessen im Theater! Es liegt soweit hinaus! stammelte der Fürst. Der Betroffene sah, wie sich die Reizende umwandte und im Spiegel besah, als musterte sie noch an ihrer Toilette für einen ganz andern Zweck. Die Pflanzen, die den Spiegel umstanden, ließen sie erscheinen, als wenn den Kelchen ein Blumengeist entstiege. Wen erwarten sie denn? fuhr der Fürst, offenbar von Eifersucht geplagt, heraus. Jetzt sah er sein Etui auf der weißen Marmorplatte vor dem Spiegel liegen. Die magische Beleuchtung des Zimmers, die halbgelben, halbmattblauen, damastnen Möbelüberzüge waren nicht wie sonst mit weißen Hüllen belegt. Es war Alles gerichtet wie zum Empfang eines Herrschers. Ich wiederhole, wer ist es, in dessen Empfang ich Sie störe -? Edwina nahm eine Nadel aus dem Munde, mit der sie sich nach ihrem Rücken zu noch Etwas befestigen ließen die blendende Weiße der Haut nur um so leuchtender erscheinen. Was wollen Sie denn heute? fuhr sie ihn an. Haben Sie denn mein Billet nicht bekommen? Ich hatte Sie ja gebeten, uns nicht zu besuchen! Hier ist auch Ihr Armband! Ich trage es nicht! Sehr schmerzlich für mich! Die Zeilen sind nicht an mich gelangt! Oder ich war indessen im Theater! Es liegt soweit hinaus! stammelte der Fürst. Der Betroffene sah, wie sich die Reizende umwandte und im Spiegel besah, als musterte sie noch an ihrer Toilette für einen ganz andern Zweck. Die Pflanzen, die den Spiegel umstanden, ließen sie erscheinen, als wenn den Kelchen ein Blumengeist entstiege. Wen erwarten sie denn? fuhr der Fürst, offenbar von Eifersucht geplagt, heraus. Jetzt sah er sein Etui auf der weißen Marmorplatte vor dem Spiegel liegen. Die magische Beleuchtung des Zimmers, die halbgelben, halbmattblauen, damastnen Möbelüberzüge waren nicht wie sonst mit weißen Hüllen belegt. Es war Alles gerichtet wie zum Empfang eines Herrschers. Ich wiederhole, wer ist es, in dessen Empfang ich Sie störe –? Edwina nahm eine Nadel aus dem Munde, mit der sie sich nach ihrem Rücken zu noch Etwas befestigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0241" n="235"/> ließen die blendende Weiße der Haut nur um so leuchtender erscheinen.</p> <p>Was wollen Sie denn heute? fuhr sie ihn an. Haben Sie denn mein Billet nicht bekommen? Ich hatte Sie ja gebeten, uns nicht zu besuchen! Hier ist auch Ihr Armband! Ich trage es nicht!</p> <p>Sehr schmerzlich für mich! Die Zeilen sind nicht an mich gelangt! Oder ich war indessen im Theater! Es liegt soweit hinaus! stammelte der Fürst.</p> <p>Der Betroffene sah, wie sich die Reizende umwandte und im Spiegel besah, als musterte sie noch an ihrer Toilette für einen ganz andern Zweck. Die Pflanzen, die den Spiegel umstanden, ließen sie erscheinen, als wenn den Kelchen ein Blumengeist entstiege.</p> <p>Wen erwarten sie denn? fuhr der Fürst, offenbar von Eifersucht geplagt, heraus. Jetzt sah er sein Etui auf der weißen Marmorplatte vor dem Spiegel liegen. Die magische Beleuchtung des Zimmers, die halbgelben, halbmattblauen, damastnen Möbelüberzüge waren nicht wie sonst mit weißen Hüllen belegt. Es war Alles gerichtet wie zum Empfang eines Herrschers. Ich wiederhole, wer ist es, in dessen Empfang ich Sie störe –?</p> <p>Edwina nahm eine Nadel aus dem Munde, mit der sie sich nach ihrem Rücken zu noch Etwas befestigen </p> </div> </body> </text> </TEI> [235/0241]
ließen die blendende Weiße der Haut nur um so leuchtender erscheinen.
Was wollen Sie denn heute? fuhr sie ihn an. Haben Sie denn mein Billet nicht bekommen? Ich hatte Sie ja gebeten, uns nicht zu besuchen! Hier ist auch Ihr Armband! Ich trage es nicht!
Sehr schmerzlich für mich! Die Zeilen sind nicht an mich gelangt! Oder ich war indessen im Theater! Es liegt soweit hinaus! stammelte der Fürst.
Der Betroffene sah, wie sich die Reizende umwandte und im Spiegel besah, als musterte sie noch an ihrer Toilette für einen ganz andern Zweck. Die Pflanzen, die den Spiegel umstanden, ließen sie erscheinen, als wenn den Kelchen ein Blumengeist entstiege.
Wen erwarten sie denn? fuhr der Fürst, offenbar von Eifersucht geplagt, heraus. Jetzt sah er sein Etui auf der weißen Marmorplatte vor dem Spiegel liegen. Die magische Beleuchtung des Zimmers, die halbgelben, halbmattblauen, damastnen Möbelüberzüge waren nicht wie sonst mit weißen Hüllen belegt. Es war Alles gerichtet wie zum Empfang eines Herrschers. Ich wiederhole, wer ist es, in dessen Empfang ich Sie störe –?
Edwina nahm eine Nadel aus dem Munde, mit der sie sich nach ihrem Rücken zu noch Etwas befestigen
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