Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.Siebentes Kapitel. Warum ist denn hier kein Licht? donnerte eine Stimme, die man sonst nur gewohnt war, in gemessenem, mehr bittendem Tone zu seinen Dienstleuten sprechen zu hören. Bediente in Livreen rannten hin und her. Lohnbediente in schwarzen, etwas in's Röthliche schimmernden Röcken sprangen hinzu. Die Einen mit einem rasch ergriffenen Wachslicht in gewöhnlicher Blechbüchse, Andre vorläufig mit Schwefelhölzern. Nur ein Diener stand mit einem dreikerzigen Flambeau an der Hausthür und war mit artigsten, schmunzelnden Complimenten und dem Einsammeln der Trinkgelder beschäftigt. Die rings sich zeigenden Gasarme waren bald angezündet. Man befand sich theils im Hausflur, theils im Corridor des im Parterre liegenden Luzius'schen Geschäftslocals. Die Stille und Ordnung in dem vom Justizrath aufgeschlossenen Parterrezimmer stand in seltsamem Contrast zu dem Lärm und der Unordnung, durch welche Siebentes Kapitel. Warum ist denn hier kein Licht? donnerte eine Stimme, die man sonst nur gewohnt war, in gemessenem, mehr bittendem Tone zu seinen Dienstleuten sprechen zu hören. Bediente in Livréen rannten hin und her. Lohnbediente in schwarzen, etwas in’s Röthliche schimmernden Röcken sprangen hinzu. Die Einen mit einem rasch ergriffenen Wachslicht in gewöhnlicher Blechbüchse, Andre vorläufig mit Schwefelhölzern. Nur ein Diener stand mit einem dreikerzigen Flambeau an der Hausthür und war mit artigsten, schmunzelnden Complimenten und dem Einsammeln der Trinkgelder beschäftigt. Die rings sich zeigenden Gasarme waren bald angezündet. Man befand sich theils im Hausflur, theils im Corridor des im Parterre liegenden Luzius’schen Geschäftslocals. Die Stille und Ordnung in dem vom Justizrath aufgeschlossenen Parterrezimmer stand in seltsamem Contrast zu dem Lärm und der Unordnung, durch welche <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0251" n="245"/> <div n="1"> <head>Siebentes Kapitel.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>arum ist denn hier kein Licht? donnerte eine Stimme, die man sonst nur gewohnt war, in gemessenem, mehr bittendem Tone zu seinen Dienstleuten sprechen zu hören.</p> <p>Bediente in Livréen rannten hin und her. Lohnbediente in schwarzen, etwas in’s Röthliche schimmernden Röcken sprangen hinzu. Die Einen mit einem rasch ergriffenen Wachslicht in gewöhnlicher Blechbüchse, Andre vorläufig mit Schwefelhölzern. Nur ein Diener stand mit einem dreikerzigen <ref xml:id="TEXTFlambeau" type="editorialNote" target="NSer3E.htm#ERLFlambeau">Flambeau</ref> an der Hausthür und war mit artigsten, schmunzelnden Complimenten und dem Einsammeln der Trinkgelder beschäftigt. Die rings sich zeigenden Gasarme waren bald angezündet. Man befand sich theils im Hausflur, theils im Corridor des im Parterre liegenden Luzius’schen Geschäftslocals.</p> <p>Die Stille und Ordnung in dem vom Justizrath aufgeschlossenen Parterrezimmer stand in seltsamem Contrast zu dem Lärm und der Unordnung, durch welche </p> </div> </body> </text> </TEI> [245/0251]
Siebentes Kapitel.
Warum ist denn hier kein Licht? donnerte eine Stimme, die man sonst nur gewohnt war, in gemessenem, mehr bittendem Tone zu seinen Dienstleuten sprechen zu hören.
Bediente in Livréen rannten hin und her. Lohnbediente in schwarzen, etwas in’s Röthliche schimmernden Röcken sprangen hinzu. Die Einen mit einem rasch ergriffenen Wachslicht in gewöhnlicher Blechbüchse, Andre vorläufig mit Schwefelhölzern. Nur ein Diener stand mit einem dreikerzigen Flambeau an der Hausthür und war mit artigsten, schmunzelnden Complimenten und dem Einsammeln der Trinkgelder beschäftigt. Die rings sich zeigenden Gasarme waren bald angezündet. Man befand sich theils im Hausflur, theils im Corridor des im Parterre liegenden Luzius’schen Geschäftslocals.
Die Stille und Ordnung in dem vom Justizrath aufgeschlossenen Parterrezimmer stand in seltsamem Contrast zu dem Lärm und der Unordnung, durch welche
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