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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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allen Zeitungen viel Stoff für ihre Spalten gab! Jetzt sinkt die Braut, wie eine geknickte Blume in einen Sessel! Ihr Busen wallt! Das weiße Crepekleid mit hochrothem Saum am tiefentblößten Halse und den bloßen Armen scheint zerdrückt! Es ist ihr das ganz gleichgültig! Die lange purpurne Schärpe, die sich um ihren schlanken Leib schmiegt und an der schwellenden Hüfte durch eine Ranke von wildem Wein und Epheu befestigt ist, geräth in Collisionen mit den Füßen der vom Tanze und vom genossenen Champagner Taumelnden! Ach, wie eine sterbende Mänade sitzt die Siegerin des Abends da -! Dunkle Korallen bedecken den blendenden Hals wie Blutstropfen -! Ganz wie das Weib von damals! Die Geometerin! Und Graf Wilhelm! Ich war eben auf die Pfarre gekommen! Sieht sie die alte Gräfin, so zieht sie die Person doch an sich! Wie sie lächeln kann! So süß, so bestrickend! Aber das darf nicht sein! Nein! Nein! Fort! Fort!

Da naht auch dem fliehenden Pfarrer die Verführung, aber in abschreckender Gestalt. Keine Houri des Paradieses, sondern die Domina des Hauses, die Ueberwacherin der Speisereste, eine Frau, stattlich von Ferne, aber in der Nähe Schminke, Tusche. Sie wollte ihm Champagner reichen lassen. Sie verschwindet aber wieder.

allen Zeitungen viel Stoff für ihre Spalten gab! Jetzt sinkt die Braut, wie eine geknickte Blume in einen Sessel! Ihr Busen wallt! Das weiße Crèpekleid mit hochrothem Saum am tiefentblößten Halse und den bloßen Armen scheint zerdrückt! Es ist ihr das ganz gleichgültig! Die lange purpurne Schärpe, die sich um ihren schlanken Leib schmiegt und an der schwellenden Hüfte durch eine Ranke von wildem Wein und Epheu befestigt ist, geräth in Collisionen mit den Füßen der vom Tanze und vom genossenen Champagner Taumelnden! Ach, wie eine sterbende Mänade sitzt die Siegerin des Abends da –! Dunkle Korallen bedecken den blendenden Hals wie Blutstropfen –! Ganz wie das Weib von damals! Die Geometerin! Und Graf Wilhelm! Ich war eben auf die Pfarre gekommen! Sieht sie die alte Gräfin, so zieht sie die Person doch an sich! Wie sie lächeln kann! So süß, so bestrickend! Aber das darf nicht sein! Nein! Nein! Fort! Fort!

Da naht auch dem fliehenden Pfarrer die Verführung, aber in abschreckender Gestalt. Keine Houri des Paradieses, sondern die Domina des Hauses, die Ueberwacherin der Speisereste, eine Frau, stattlich von Ferne, aber in der Nähe Schminke, Tusche. Sie wollte ihm Champagner reichen lassen. Sie verschwindet aber wieder.

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[113/0119] allen Zeitungen viel Stoff für ihre Spalten gab! Jetzt sinkt die Braut, wie eine geknickte Blume in einen Sessel! Ihr Busen wallt! Das weiße Crèpekleid mit hochrothem Saum am tiefentblößten Halse und den bloßen Armen scheint zerdrückt! Es ist ihr das ganz gleichgültig! Die lange purpurne Schärpe, die sich um ihren schlanken Leib schmiegt und an der schwellenden Hüfte durch eine Ranke von wildem Wein und Epheu befestigt ist, geräth in Collisionen mit den Füßen der vom Tanze und vom genossenen Champagner Taumelnden! Ach, wie eine sterbende Mänade sitzt die Siegerin des Abends da –! Dunkle Korallen bedecken den blendenden Hals wie Blutstropfen –! Ganz wie das Weib von damals! Die Geometerin! Und Graf Wilhelm! Ich war eben auf die Pfarre gekommen! Sieht sie die alte Gräfin, so zieht sie die Person doch an sich! Wie sie lächeln kann! So süß, so bestrickend! Aber das darf nicht sein! Nein! Nein! Fort! Fort! Da naht auch dem fliehenden Pfarrer die Verführung, aber in abschreckender Gestalt. Keine Houri des Paradieses, sondern die Domina des Hauses, die Ueberwacherin der Speisereste, eine Frau, stattlich von Ferne, aber in der Nähe Schminke, Tusche. Sie wollte ihm Champagner reichen lassen. Sie verschwindet aber wieder.

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/119>, abgerufen am 24.11.2024.