Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.Kurz vor St. Thomas als Schiffsjunge gescheitert, gerettet mit zwei Matrosen, ging er erst auf ein anderes Schiff, machte mit diesem Reisen bis nach China und Japan, erlitt unausgesetzt Fährlichkeiten aller Art, erreichte aber durch glückliche Zufälle die Möglichkeit, sich auf der Seeschule von Sackets Harbor auszubilden, worauf ihm Anfangs die Führung von Kauffahrteischiffen als Capitän, dann beim Ausbruch des Krieges eine Offiziersstelle offen stand. Den Schuß durch's Bein erhielt er bei jener gefahrvollen Unternehmung, Panzerboote den Mississippi hinauf wirken zu lassen unter den Mauern von Städten entlang, die von den Insurgenten besetzt waren. Der alte Bildhauer kam ganz von seinen Idealen ab. Es bleiben nur noch Phidias und Praxiteles! sagte er, so daß die lauschende Helene, die Mutter und Ottomar, wenn dieser zugegen war, laut lachen mußten. Der Alte war so gehoben durch diese Mittheilungen, daß er scherzweise, wenn seine beiden Frauen anderer Meinung über dies und das waren und er aufbrausend sie für rechthaberisch erklärte, Beide nach den beiden berühmten Panzerschiffen benannte. Seiner Frau sagte er: Du bist der Monitor! Und Helenen: Du der Merrimak! Helene wurde allerdings allmälig ernster. Sie grübelte und rang mit sich. Graf Treuenfels kam allmälig wieder täglich! Er wußte sich immer etwas zu Kurz vor St. Thomas als Schiffsjunge gescheitert, gerettet mit zwei Matrosen, ging er erst auf ein anderes Schiff, machte mit diesem Reisen bis nach China und Japan, erlitt unausgesetzt Fährlichkeiten aller Art, erreichte aber durch glückliche Zufälle die Möglichkeit, sich auf der Seeschule von Sackets Harbor auszubilden, worauf ihm Anfangs die Führung von Kauffahrteischiffen als Capitän, dann beim Ausbruch des Krieges eine Offiziersstelle offen stand. Den Schuß durch’s Bein erhielt er bei jener gefahrvollen Unternehmung, Panzerboote den Mississippi hinauf wirken zu lassen unter den Mauern von Städten entlang, die von den Insurgenten besetzt waren. Der alte Bildhauer kam ganz von seinen Idealen ab. Es bleiben nur noch Phidias und Praxiteles! sagte er, so daß die lauschende Helene, die Mutter und Ottomar, wenn dieser zugegen war, laut lachen mußten. Der Alte war so gehoben durch diese Mittheilungen, daß er scherzweise, wenn seine beiden Frauen anderer Meinung über dies und das waren und er aufbrausend sie für rechthaberisch erklärte, Beide nach den beiden berühmten Panzerschiffen benannte. Seiner Frau sagte er: Du bist der Monitor! Und Helenen: Du der Merrimak! Helene wurde allerdings allmälig ernster. Sie grübelte und rang mit sich. Graf Treuenfels kam allmälig wieder täglich! Er wußte sich immer etwas zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0125" n="119"/> Kurz vor St. Thomas als Schiffsjunge gescheitert, gerettet mit zwei Matrosen, ging er erst auf ein anderes Schiff, machte mit diesem Reisen bis nach China und Japan, erlitt unausgesetzt Fährlichkeiten aller Art, erreichte aber durch glückliche Zufälle die Möglichkeit, sich auf der Seeschule von Sackets Harbor auszubilden, worauf ihm Anfangs die Führung von Kauffahrteischiffen als Capitän, dann beim Ausbruch des Krieges eine Offiziersstelle offen stand. Den Schuß durch’s Bein erhielt er bei jener gefahrvollen Unternehmung, Panzerboote den Mississippi hinauf wirken zu lassen unter den Mauern von Städten entlang, die von den Insurgenten besetzt waren. Der alte Bildhauer kam ganz von seinen Idealen ab. Es bleiben nur noch Phidias und Praxiteles! sagte er, so daß die lauschende Helene, die Mutter und Ottomar, wenn dieser zugegen war, laut lachen mußten. Der Alte war so gehoben durch diese Mittheilungen, daß er scherzweise, wenn seine beiden Frauen anderer Meinung über dies und das waren und er aufbrausend sie für rechthaberisch erklärte, Beide nach den beiden berühmten Panzerschiffen benannte. Seiner Frau sagte er: Du bist der Monitor! Und Helenen: Du der Merrimak!</p> <p>Helene wurde allerdings allmälig ernster. Sie grübelte und rang mit sich. Graf Treuenfels kam allmälig wieder täglich! Er wußte sich immer etwas zu </p> </div> </body> </text> </TEI> [119/0125]
Kurz vor St. Thomas als Schiffsjunge gescheitert, gerettet mit zwei Matrosen, ging er erst auf ein anderes Schiff, machte mit diesem Reisen bis nach China und Japan, erlitt unausgesetzt Fährlichkeiten aller Art, erreichte aber durch glückliche Zufälle die Möglichkeit, sich auf der Seeschule von Sackets Harbor auszubilden, worauf ihm Anfangs die Führung von Kauffahrteischiffen als Capitän, dann beim Ausbruch des Krieges eine Offiziersstelle offen stand. Den Schuß durch’s Bein erhielt er bei jener gefahrvollen Unternehmung, Panzerboote den Mississippi hinauf wirken zu lassen unter den Mauern von Städten entlang, die von den Insurgenten besetzt waren. Der alte Bildhauer kam ganz von seinen Idealen ab. Es bleiben nur noch Phidias und Praxiteles! sagte er, so daß die lauschende Helene, die Mutter und Ottomar, wenn dieser zugegen war, laut lachen mußten. Der Alte war so gehoben durch diese Mittheilungen, daß er scherzweise, wenn seine beiden Frauen anderer Meinung über dies und das waren und er aufbrausend sie für rechthaberisch erklärte, Beide nach den beiden berühmten Panzerschiffen benannte. Seiner Frau sagte er: Du bist der Monitor! Und Helenen: Du der Merrimak!
Helene wurde allerdings allmälig ernster. Sie grübelte und rang mit sich. Graf Treuenfels kam allmälig wieder täglich! Er wußte sich immer etwas zu
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Zitationshilfe: | Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/125>, abgerufen am 16.02.2025. |