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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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feines Schuhwerk und seine Gesundheit auf diesen Wanderungen nach einem Diner oder Dejeuner auszusetzen -! Graf Udo -! Der Umirrende (La Rose mußte wachen, daß er allein blieb!) nun schon seit lange! Wie erst am Tage der empfangenen Ablehnung! Da hörten ihn die alten Ulmenbäume laut reden! Fast noch mehr war er außer sich über die Motivirung der Ablehnung, die Charakteristik seines Wesens. Sie empörte ihn - weil er sie an sich billigte. Sie ließ ihn das Geheimniß erkennen, das ihm oft schon in jüngeren Jahren da und dort im Frauenverkehr entgegengetreten war. Weichlich erscheine ich Euch? Dann mußte er seine Muskeln aufstemmen, stampfen mit den Füßen und rufen: Bin ich denn Prinz Narziß von drüben? Hat mir jemals Muth und Entschlossenheit im Zweikampf, zur See, auf der Jagd gefehlt? Worin liegt das Nichtswürdige, Unmännliche, was auch in diesem Brief beinahe auf Trägheit und Süßlichkeit hinauskommt? Kann Euch nur noch Brutalität imponiren, die Bildungslosigkeit unsrer Zeit, der freche Strebersinn, der links und rechts Alles mit Füßen tritt, selbst auf geistigem, selbst auf wissenschaftlichem Gebiet -? Dann wurde seine Betrachtung wieder milder, gerechter. Das Uebermaß an Geschäften, die mit dem Antritt der Erbschaft verbunden waren, sagte er, scheint Euch nur in Unterschriften bestanden zu haben! Die Cigarrenkästchen

feines Schuhwerk und seine Gesundheit auf diesen Wanderungen nach einem Diner oder Dejeuner auszusetzen –! Graf Udo –! Der Umirrende (La Rose mußte wachen, daß er allein blieb!) nun schon seit lange! Wie erst am Tage der empfangenen Ablehnung! Da hörten ihn die alten Ulmenbäume laut reden! Fast noch mehr war er außer sich über die Motivirung der Ablehnung, die Charakteristik seines Wesens. Sie empörte ihn – weil er sie an sich billigte. Sie ließ ihn das Geheimniß erkennen, das ihm oft schon in jüngeren Jahren da und dort im Frauenverkehr entgegengetreten war. Weichlich erscheine ich Euch? Dann mußte er seine Muskeln aufstemmen, stampfen mit den Füßen und rufen: Bin ich denn Prinz Narziß von drüben? Hat mir jemals Muth und Entschlossenheit im Zweikampf, zur See, auf der Jagd gefehlt? Worin liegt das Nichtswürdige, Unmännliche, was auch in diesem Brief beinahe auf Trägheit und Süßlichkeit hinauskommt? Kann Euch nur noch Brutalität imponiren, die Bildungslosigkeit unsrer Zeit, der freche Strebersinn, der links und rechts Alles mit Füßen tritt, selbst auf geistigem, selbst auf wissenschaftlichem Gebiet –? Dann wurde seine Betrachtung wieder milder, gerechter. Das Uebermaß an Geschäften, die mit dem Antritt der Erbschaft verbunden waren, sagte er, scheint Euch nur in Unterschriften bestanden zu haben! Die Cigarrenkästchen

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[140/0146] feines Schuhwerk und seine Gesundheit auf diesen Wanderungen nach einem Diner oder Dejeuner auszusetzen –! Graf Udo –! Der Umirrende (La Rose mußte wachen, daß er allein blieb!) nun schon seit lange! Wie erst am Tage der empfangenen Ablehnung! Da hörten ihn die alten Ulmenbäume laut reden! Fast noch mehr war er außer sich über die Motivirung der Ablehnung, die Charakteristik seines Wesens. Sie empörte ihn – weil er sie an sich billigte. Sie ließ ihn das Geheimniß erkennen, das ihm oft schon in jüngeren Jahren da und dort im Frauenverkehr entgegengetreten war. Weichlich erscheine ich Euch? Dann mußte er seine Muskeln aufstemmen, stampfen mit den Füßen und rufen: Bin ich denn Prinz Narziß von drüben? Hat mir jemals Muth und Entschlossenheit im Zweikampf, zur See, auf der Jagd gefehlt? Worin liegt das Nichtswürdige, Unmännliche, was auch in diesem Brief beinahe auf Trägheit und Süßlichkeit hinauskommt? Kann Euch nur noch Brutalität imponiren, die Bildungslosigkeit unsrer Zeit, der freche Strebersinn, der links und rechts Alles mit Füßen tritt, selbst auf geistigem, selbst auf wissenschaftlichem Gebiet –? Dann wurde seine Betrachtung wieder milder, gerechter. Das Uebermaß an Geschäften, die mit dem Antritt der Erbschaft verbunden waren, sagte er, scheint Euch nur in Unterschriften bestanden zu haben! Die Cigarrenkästchen

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/146>, abgerufen am 21.11.2024.