Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.Mahlo, obschon jetzt am "Schraubstock" zuweilen sichtbar, war unzuverlässig. Die Frauenfrage trat auch an Josefa heran. Harry Rabe saß rückenmarkskrank und verwünschte Gott und die Welt. Er ertrug es mit völliger Apathie und noch dazu hohnlachend, daß seine Gattin in Herrn von Forbeck und Baron von Cohn Verehrer gefunden zu haben glaubte, von denen so eben der Letztere nach Amerika entflohen sein sollte. Vorläufig saß er noch in einem Cabinet in der Nähe des gemeinsamen Schlafzimmers der Assessorsfamilie und schlief in einem Wäschschrank. Ganz zu verzweifeln an seiner Existenz hatte Rabe nicht nöthig, denn Frau Jenny hatte sich ein ausreichendes Vermögen gesichert. Cohn! Cohn! rief er jetzt und pochte dreimal mit dem Stock auf. Haben Sie den Scandal mit dem Ehlerdt gehört? Frau Jenny war in die Zimmer gegangen, wo sich Cohn in Amerika befand, und berichtete diesem Unglücklichen den Erfolg der Mission. Rabe folgte selbst nicht. Aus Furcht vor Mäusen, Dieben, Polizeisergeanten hatte Baron Cohn von Cohnheim eine bequeme Dachwohnung, die ihm Forbeck angeboten hatte, als Ersatzmittel für Amerika abgelehnt. Das sah der Baron schon lange ein, daß Cohn Ernst machen und mit seinem Mahlo, obschon jetzt am „Schraubstock“ zuweilen sichtbar, war unzuverlässig. Die Frauenfrage trat auch an Josefa heran. Harry Rabe saß rückenmarkskrank und verwünschte Gott und die Welt. Er ertrug es mit völliger Apathie und noch dazu hohnlachend, daß seine Gattin in Herrn von Forbeck und Baron von Cohn Verehrer gefunden zu haben glaubte, von denen so eben der Letztere nach Amerika entflohen sein sollte. Vorläufig saß er noch in einem Cabinet in der Nähe des gemeinsamen Schlafzimmers der Assessorsfamilie und schlief in einem Wäschschrank. Ganz zu verzweifeln an seiner Existenz hatte Rabe nicht nöthig, denn Frau Jenny hatte sich ein ausreichendes Vermögen gesichert. Cohn! Cohn! rief er jetzt und pochte dreimal mit dem Stock auf. Haben Sie den Scandal mit dem Ehlerdt gehört? Frau Jenny war in die Zimmer gegangen, wo sich Cohn in Amerika befand, und berichtete diesem Unglücklichen den Erfolg der Mission. Rabe folgte selbst nicht. Aus Furcht vor Mäusen, Dieben, Polizeisergeanten hatte Baron Cohn von Cohnheim eine bequeme Dachwohnung, die ihm Forbeck angeboten hatte, als Ersatzmittel für Amerika abgelehnt. Das sah der Baron schon lange ein, daß Cohn Ernst machen und mit seinem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0246" n="240"/> Mahlo, obschon jetzt am „Schraubstock“ zuweilen sichtbar, war unzuverlässig. Die Frauenfrage trat auch an Josefa heran.</p> <p>Harry Rabe saß rückenmarkskrank und verwünschte Gott und die Welt. Er ertrug es mit völliger Apathie und noch dazu hohnlachend, daß seine Gattin in Herrn von Forbeck und Baron von Cohn Verehrer gefunden zu haben glaubte, von denen so eben der Letztere nach Amerika entflohen sein sollte. Vorläufig saß er noch in einem Cabinet in der Nähe des gemeinsamen Schlafzimmers der Assessorsfamilie und schlief in einem Wäschschrank. Ganz zu verzweifeln an seiner Existenz hatte Rabe nicht nöthig, denn Frau Jenny hatte sich ein ausreichendes Vermögen gesichert.</p> <p>Cohn! Cohn! rief er jetzt und pochte dreimal mit dem Stock auf. Haben Sie den Scandal mit dem Ehlerdt gehört?</p> <p>Frau Jenny war in die Zimmer gegangen, wo sich Cohn in Amerika befand, und berichtete diesem Unglücklichen den Erfolg der Mission. Rabe folgte selbst nicht.</p> <p>Aus Furcht vor Mäusen, Dieben, Polizeisergeanten hatte Baron Cohn von Cohnheim eine bequeme Dachwohnung, die ihm Forbeck angeboten hatte, als Ersatzmittel für Amerika abgelehnt. Das sah der Baron schon lange ein, daß Cohn Ernst machen und mit seinem </p> </div> </body> </text> </TEI> [240/0246]
Mahlo, obschon jetzt am „Schraubstock“ zuweilen sichtbar, war unzuverlässig. Die Frauenfrage trat auch an Josefa heran.
Harry Rabe saß rückenmarkskrank und verwünschte Gott und die Welt. Er ertrug es mit völliger Apathie und noch dazu hohnlachend, daß seine Gattin in Herrn von Forbeck und Baron von Cohn Verehrer gefunden zu haben glaubte, von denen so eben der Letztere nach Amerika entflohen sein sollte. Vorläufig saß er noch in einem Cabinet in der Nähe des gemeinsamen Schlafzimmers der Assessorsfamilie und schlief in einem Wäschschrank. Ganz zu verzweifeln an seiner Existenz hatte Rabe nicht nöthig, denn Frau Jenny hatte sich ein ausreichendes Vermögen gesichert.
Cohn! Cohn! rief er jetzt und pochte dreimal mit dem Stock auf. Haben Sie den Scandal mit dem Ehlerdt gehört?
Frau Jenny war in die Zimmer gegangen, wo sich Cohn in Amerika befand, und berichtete diesem Unglücklichen den Erfolg der Mission. Rabe folgte selbst nicht.
Aus Furcht vor Mäusen, Dieben, Polizeisergeanten hatte Baron Cohn von Cohnheim eine bequeme Dachwohnung, die ihm Forbeck angeboten hatte, als Ersatzmittel für Amerika abgelehnt. Das sah der Baron schon lange ein, daß Cohn Ernst machen und mit seinem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-02-19T11:57:26Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-02-19T11:57:26Z)
Staatsbibliothek zu Berlin: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Yx 17781-3<a>)
(2014-02-19T11:57:26Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |