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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.

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wälzt seine goldschäumenden Wogen durch die
Säle und kleinsten Gemächer. Man ist in Paris
immer in der Nähe des Geldes, weniger dessen,
was man besitzt, als dessen, wovon man nicht
genug haben kann und das man unter allen
Umständen sich zu verschaffen sucht. Daraus
entstehen die meisten tragischen und komischen
Conflikte der Pariser Gesellschaft.

Wally hatte keine Meditationen nöthig, um
über diese Dinge in's Reine zu kommen. Sie
verstand sie bald, da die Begegnisse selbst zu
deutlich sprachen und dichterische Erfindungen,
Schriften, wie die von Balzac, sie hinreichend
bestätigten. Wally philosophirt nicht, das wis¬
sen wir längst. Sie wird Paris nicht wie ein
Phänomen nehmen, sondern wie eine Erfah¬
rung, über die man erst reflektirt, nachdem sie
erlebt ist. Sie wird sich in den dichtesten Stru¬
del der Vergnügungen werfen. Sie wird den
Becher der Lust und der Gedankenlosigkeit bis

wälzt ſeine goldſchäumenden Wogen durch die
Säle und kleinſten Gemächer. Man iſt in Paris
immer in der Nähe des Geldes, weniger deſſen,
was man beſitzt, als deſſen, wovon man nicht
genug haben kann und das man unter allen
Umſtänden ſich zu verſchaffen ſucht. Daraus
entſtehen die meiſten tragiſchen und komiſchen
Conflikte der Pariſer Geſellſchaft.

Wally hatte keine Meditationen nöthig, um
über dieſe Dinge in's Reine zu kommen. Sie
verſtand ſie bald, da die Begegniſſe ſelbſt zu
deutlich ſprachen und dichteriſche Erfindungen,
Schriften, wie die von Balzac, ſie hinreichend
beſtätigten. Wally philoſophirt nicht, das wiſ¬
ſen wir längſt. Sie wird Paris nicht wie ein
Phänomen nehmen, ſondern wie eine Erfah¬
rung, über die man erſt reflektirt, nachdem ſie
erlebt iſt. Sie wird ſich in den dichteſten Stru¬
del der Vergnügungen werfen. Sie wird den
Becher der Luſt und der Gedankenloſigkeit bis

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[135/0144] wälzt ſeine goldſchäumenden Wogen durch die Säle und kleinſten Gemächer. Man iſt in Paris immer in der Nähe des Geldes, weniger deſſen, was man beſitzt, als deſſen, wovon man nicht genug haben kann und das man unter allen Umſtänden ſich zu verſchaffen ſucht. Daraus entſtehen die meiſten tragiſchen und komiſchen Conflikte der Pariſer Geſellſchaft. Wally hatte keine Meditationen nöthig, um über dieſe Dinge in's Reine zu kommen. Sie verſtand ſie bald, da die Begegniſſe ſelbſt zu deutlich ſprachen und dichteriſche Erfindungen, Schriften, wie die von Balzac, ſie hinreichend beſtätigten. Wally philoſophirt nicht, das wiſ¬ ſen wir längſt. Sie wird Paris nicht wie ein Phänomen nehmen, ſondern wie eine Erfah¬ rung, über die man erſt reflektirt, nachdem ſie erlebt iſt. Sie wird ſich in den dichteſten Stru¬ del der Vergnügungen werfen. Sie wird den Becher der Luſt und der Gedankenloſigkeit bis

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/144>, abgerufen am 21.11.2024.