Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.6. Am folgenden Morgen bot sich Wally so¬ 6. Am folgenden Morgen bot ſich Wally ſo¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0159" n="150"/> </div> <div n="2"> <head>6.<lb/></head> <p>Am folgenden Morgen bot ſich Wally ſo¬<lb/> gleich eine Urſache zur Verſtimmung an, als<lb/> wenn ſie die Erinnerung des geſtrigen Abends<lb/> nicht gehabt hätte. Sie hörte im Nebenzim¬<lb/> mer das zufällige Geſpräch zweier Leute ihrer<lb/> Bedienung, die ſich über den Geiz und die Geld¬<lb/> ſpekulationen der Herrſchaft beklagten. Sie<lb/> ſtaunte über das ökonomiſche Talent ihres Man¬<lb/> nes, der mit Milch gehandelt und Bier gebraut<lb/> haben würde, wenn er in Paris zufällig die<lb/> Anſtalten dazu gehabt hätte. Nach jedem Di¬<lb/> ner ließ der Geſandte die Weinreſte zuſammen¬<lb/> gießen und führte ſeine Bedienten ſelbſt an,<lb/> wie ſie von den Leuchtern die Kerzen nehmen<lb/> und ſie zum Lichtgießer tragen mußten, der<lb/> ſie gegen brauchbares Wachs eintauſchte. Wally<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0159]
6.
Am folgenden Morgen bot ſich Wally ſo¬
gleich eine Urſache zur Verſtimmung an, als
wenn ſie die Erinnerung des geſtrigen Abends
nicht gehabt hätte. Sie hörte im Nebenzim¬
mer das zufällige Geſpräch zweier Leute ihrer
Bedienung, die ſich über den Geiz und die Geld¬
ſpekulationen der Herrſchaft beklagten. Sie
ſtaunte über das ökonomiſche Talent ihres Man¬
nes, der mit Milch gehandelt und Bier gebraut
haben würde, wenn er in Paris zufällig die
Anſtalten dazu gehabt hätte. Nach jedem Di¬
ner ließ der Geſandte die Weinreſte zuſammen¬
gießen und führte ſeine Bedienten ſelbſt an,
wie ſie von den Leuchtern die Kerzen nehmen
und ſie zum Lichtgießer tragen mußten, der
ſie gegen brauchbares Wachs eintauſchte. Wally
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