Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.Ich habe mich drei Wochen lang täglich in Ich habe mich drei Wochen lang täglich in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0247" n="238"/> <p>Ich habe mich drei Wochen lang täglich in<lb/> Vergnügungen berauſcht. Ich mußte der Welt<lb/> zeigen, daß ich Cäſars Entfernung ertragen<lb/> kann, ich mußte es mir ſelbſt zeigen. Aber es<lb/> erquickt mich nichts mehr. Cäſars Liebe war<lb/> die ſchönſte Zerſtreuung meiner unglücklichen<lb/> Seelenſtimmung. Ich ſinke immer tiefer in<lb/> Nacht und Verzweiflung. Man erkennt mich<lb/> nicht wieder. Oft bin ich ſo von Wehmuth<lb/> aufgelöſt, daß ich in die Kammer ſtürze, wo<lb/> die Erinnerungen meiner erſten Kindheit auf¬<lb/> bewahrt liegen. Ich räumte auf in der Ver¬<lb/> wirrung, um mich zu zerſtreuen. Ein Stilet<lb/> fiel mir in die Hand. Wie mag das hierher<lb/> gekommen ſein?</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0247]
Ich habe mich drei Wochen lang täglich in
Vergnügungen berauſcht. Ich mußte der Welt
zeigen, daß ich Cäſars Entfernung ertragen
kann, ich mußte es mir ſelbſt zeigen. Aber es
erquickt mich nichts mehr. Cäſars Liebe war
die ſchönſte Zerſtreuung meiner unglücklichen
Seelenſtimmung. Ich ſinke immer tiefer in
Nacht und Verzweiflung. Man erkennt mich
nicht wieder. Oft bin ich ſo von Wehmuth
aufgelöſt, daß ich in die Kammer ſtürze, wo
die Erinnerungen meiner erſten Kindheit auf¬
bewahrt liegen. Ich räumte auf in der Ver¬
wirrung, um mich zu zerſtreuen. Ein Stilet
fiel mir in die Hand. Wie mag das hierher
gekommen ſein?
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