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Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.

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tiefe Geltung hat. Und so sind aus den meisten, theils den Cultus bildenden Gebräuchen der christlichen Kirche, theils aus den, den Tod des Heilandes begleitenden Dogmen Resultate gezogen worden, die für die Wiederanknüpfung neuer Bande, die den Himmel an die Erde befestigen sollen, einen heiligen Sinn haben. Ja, und wenn die Sendung des heiligen Geistes gerade eine der schönsten Verheißungen Christi ist und wir wohl sagen müssen, daß wir seit der Reformation die Nähe dieses Trösters verspüren, so fügt sich auch der christliche Denker leicht in die Lehre von der Dreieinigkeit. Denn sie faßt die drei verschiedenen Epochen der Geschichte der Menschheit so zusammen, daß in der ersten das Natürliche, in der zweiten das Menschliche und in der dritten das Geistige deutlich genug unterschieden und doch als ein und derselbe Pulsschlag des göttlichen Lebens gefühlt werde. Jn diesem Sinne hat demnach das Christenthum eine glänzende Genugthuung vor der sonst auf seine Geltung so eifersüchtigen Philosophie erhalten, wenn es sich auch gefallen lassen muß, von diesem System nur in seinem eminent ideellen Werthe anerkannt zu werden, und die trübe Beimischung der Historie und Orthodoxie preisgeben zu müssen.

Die andere Entwickelung des christlichen Lehrbegriffs hat vor diesem ersten darin einen Vorzug, daß sie dem Christenthum mehr den Charakter der Religion läßt und den geistigen Jnhalt desselben mehr mit dem

tiefe Geltung hat. Und so sind aus den meisten, theils den Cultus bildenden Gebräuchen der christlichen Kirche, theils aus den, den Tod des Heilandes begleitenden Dogmen Resultate gezogen worden, die für die Wiederanknüpfung neuer Bande, die den Himmel an die Erde befestigen sollen, einen heiligen Sinn haben. Ja, und wenn die Sendung des heiligen Geistes gerade eine der schönsten Verheißungen Christi ist und wir wohl sagen müssen, daß wir seit der Reformation die Nähe dieses Trösters verspüren, so fügt sich auch der christliche Denker leicht in die Lehre von der Dreieinigkeit. Denn sie faßt die drei verschiedenen Epochen der Geschichte der Menschheit so zusammen, daß in der ersten das Natürliche, in der zweiten das Menschliche und in der dritten das Geistige deutlich genug unterschieden und doch als ein und derselbe Pulsschlag des göttlichen Lebens gefühlt werde. Jn diesem Sinne hat demnach das Christenthum eine glänzende Genugthuung vor der sonst auf seine Geltung so eifersüchtigen Philosophie erhalten, wenn es sich auch gefallen lassen muß, von diesem System nur in seinem eminent ideellen Werthe anerkannt zu werden, und die trübe Beimischung der Historie und Orthodoxie preisgeben zu müssen.

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[177/0179] tiefe Geltung hat. Und so sind aus den meisten, theils den Cultus bildenden Gebräuchen der christlichen Kirche, theils aus den, den Tod des Heilandes begleitenden Dogmen Resultate gezogen worden, die für die Wiederanknüpfung neuer Bande, die den Himmel an die Erde befestigen sollen, einen heiligen Sinn haben. Ja, und wenn die Sendung des heiligen Geistes gerade eine der schönsten Verheißungen Christi ist und wir wohl sagen müssen, daß wir seit der Reformation die Nähe dieses Trösters verspüren, so fügt sich auch der christliche Denker leicht in die Lehre von der Dreieinigkeit. Denn sie faßt die drei verschiedenen Epochen der Geschichte der Menschheit so zusammen, daß in der ersten das Natürliche, in der zweiten das Menschliche und in der dritten das Geistige deutlich genug unterschieden und doch als ein und derselbe Pulsschlag des göttlichen Lebens gefühlt werde. Jn diesem Sinne hat demnach das Christenthum eine glänzende Genugthuung vor der sonst auf seine Geltung so eifersüchtigen Philosophie erhalten, wenn es sich auch gefallen lassen muß, von diesem System nur in seinem eminent ideellen Werthe anerkannt zu werden, und die trübe Beimischung der Historie und Orthodoxie preisgeben zu müssen. Die andere Entwickelung des christlichen Lehrbegriffs hat vor diesem ersten darin einen Vorzug, daß sie dem Christenthum mehr den Charakter der Religion läßt und den geistigen Jnhalt desselben mehr mit dem

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_zeitgenossen02_1842/179>, abgerufen am 21.11.2024.