Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.wie mit Dupin; nur Thiers machte vielleicht eine Ausnahme und war, wie die unbedeutenden Herren von Montalivet und Sebastiani, allen königlichen Spezialitäten aufs Entschiedenste hingegeben, nur die einzige spanische Frage vielleicht ausgenommen, wo sich bei Thiers noch einmal der Journalist, der entschiedene Feind alles Carlismus regte. Die Pistolenschüsse einerseits und die Ministerialkrisen andrerseits machen jedoch, daß Louis Philipp in seinen Hausinteressen allmälig immer mehr die von verschiedenen Parteien über Frankreichs Wohl aufgestellten Grundsätze absorbirt und zulezt von den Staatsmännern kein andres System mehr verlangen wird, als das einer persönlichen Hingebung. Er sieht das Wohl Frankreichs in der neuen Dynastie und sucht eines durch das andere zu befestigen. Machen wir nun von dieser hier in Kürze skizzirten politischen Sachlage Frankreichs eine Anwendung auf die Jnteressen Europas im Ganzen und Großen, so kann man nicht läugnen, daß die Jnteressen Louis Philipps, ob zufällig oder nothwendig, allmälig der Einschlag des ganzen europäischen Staatsgewebes geworden sind. Die alliirten Monarchen haben Frankreich besiegt. Preußen besizt zum Beispiel vor allen kriegführenden Nationen voraus eine imposante Kriegsmacht, und was von allen übrigen kriegführenden Nationen gefürchtet wird, mehrere höchst wichtige Geheimnisse der Belagerungskunst. Dennoch wie mit Dupin; nur Thiers machte vielleicht eine Ausnahme und war, wie die unbedeutenden Herren von Montalivet und Sebastiani, allen königlichen Spezialitäten aufs Entschiedenste hingegeben, nur die einzige spanische Frage vielleicht ausgenommen, wo sich bei Thiers noch einmal der Journalist, der entschiedene Feind alles Carlismus regte. Die Pistolenschüsse einerseits und die Ministerialkrisen andrerseits machen jedoch, daß Louis Philipp in seinen Hausinteressen allmälig immer mehr die von verschiedenen Parteien über Frankreichs Wohl aufgestellten Grundsätze absorbirt und zulezt von den Staatsmännern kein andres System mehr verlangen wird, als das einer persönlichen Hingebung. Er sieht das Wohl Frankreichs in der neuen Dynastie und sucht eines durch das andere zu befestigen. Machen wir nun von dieser hier in Kürze skizzirten politischen Sachlage Frankreichs eine Anwendung auf die Jnteressen Europas im Ganzen und Großen, so kann man nicht läugnen, daß die Jnteressen Louis Philipps, ob zufällig oder nothwendig, allmälig der Einschlag des ganzen europäischen Staatsgewebes geworden sind. Die alliirten Monarchen haben Frankreich besiegt. Preußen besizt zum Beispiel vor allen kriegführenden Nationen voraus eine imposante Kriegsmacht, und was von allen übrigen kriegführenden Nationen gefürchtet wird, mehrere höchst wichtige Geheimnisse der Belagerungskunst. Dennoch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0398" n="396"/> wie mit <hi rendition="#g">Dupin</hi>; nur <hi rendition="#g">Thiers</hi> machte vielleicht eine Ausnahme und war, wie die unbedeutenden Herren von <hi rendition="#g">Montalivet</hi> und <hi rendition="#g">Sebastiani</hi>, allen königlichen Spezialitäten aufs Entschiedenste hingegeben, nur die einzige spanische Frage vielleicht ausgenommen, wo sich bei <hi rendition="#g">Thiers</hi> noch einmal der Journalist, der entschiedene Feind alles Carlismus regte. Die Pistolenschüsse einerseits und die Ministerialkrisen andrerseits machen jedoch, daß <hi rendition="#g">Louis Philipp</hi> in seinen Hausinteressen allmälig immer mehr die von verschiedenen Parteien über Frankreichs Wohl aufgestellten Grundsätze absorbirt und zulezt von den Staatsmännern kein andres System mehr verlangen wird, als das einer persönlichen Hingebung. Er sieht das Wohl Frankreichs in der neuen Dynastie und sucht eines durch das andere zu befestigen.</p> <p>Machen wir nun von dieser hier in Kürze skizzirten politischen Sachlage Frankreichs eine Anwendung auf die Jnteressen Europas im Ganzen und Großen, so kann man nicht läugnen, daß die Jnteressen <hi rendition="#g">Louis Philipps</hi>, ob zufällig oder nothwendig, allmälig der Einschlag des ganzen europäischen Staatsgewebes geworden sind. Die alliirten Monarchen haben Frankreich besiegt. Preußen besizt zum Beispiel vor allen kriegführenden Nationen voraus eine imposante Kriegsmacht, und was von allen übrigen kriegführenden Nationen gefürchtet wird, mehrere höchst wichtige Geheimnisse der Belagerungskunst. Dennoch </p> </div> </body> </text> </TEI> [396/0398]
wie mit Dupin; nur Thiers machte vielleicht eine Ausnahme und war, wie die unbedeutenden Herren von Montalivet und Sebastiani, allen königlichen Spezialitäten aufs Entschiedenste hingegeben, nur die einzige spanische Frage vielleicht ausgenommen, wo sich bei Thiers noch einmal der Journalist, der entschiedene Feind alles Carlismus regte. Die Pistolenschüsse einerseits und die Ministerialkrisen andrerseits machen jedoch, daß Louis Philipp in seinen Hausinteressen allmälig immer mehr die von verschiedenen Parteien über Frankreichs Wohl aufgestellten Grundsätze absorbirt und zulezt von den Staatsmännern kein andres System mehr verlangen wird, als das einer persönlichen Hingebung. Er sieht das Wohl Frankreichs in der neuen Dynastie und sucht eines durch das andere zu befestigen.
Machen wir nun von dieser hier in Kürze skizzirten politischen Sachlage Frankreichs eine Anwendung auf die Jnteressen Europas im Ganzen und Großen, so kann man nicht läugnen, daß die Jnteressen Louis Philipps, ob zufällig oder nothwendig, allmälig der Einschlag des ganzen europäischen Staatsgewebes geworden sind. Die alliirten Monarchen haben Frankreich besiegt. Preußen besizt zum Beispiel vor allen kriegführenden Nationen voraus eine imposante Kriegsmacht, und was von allen übrigen kriegführenden Nationen gefürchtet wird, mehrere höchst wichtige Geheimnisse der Belagerungskunst. Dennoch
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