Gutzkow, Karl: Die Zeitgenossen. 2. Bd. 2. Aufl. Pforzheim, 1842.aus. England kann noch weit mehr wie Frankreich als Muster dienen für diejenigen politischen Fragen, welche bei der Aufklärung und den Fortschritten unseres Jahrhunderts kaum noch in Discussion kommen sollten. England steht nur deßhalb hinter Frankreich zurück, weil es eine Specialität ohne recht passende Anknüpfung für andere Staaten ist. Eben die Discussion macht Frankreich trotz seines viel schwächer ausgebildeten Sinnes für Bürgerthum und Menschenwürde doch mehr zum Symptom jener Resultate, welcher sich der Zeitgeist in der Schwebe des Augenblicks rühmen darf. Das meiste an den politischen Parteikämpfen Englands ist dagegen auf historische Grundlagen gebaut, die nur eine ungefähre Vergleichung mit dem übrigen Europa zulassen. Die Zufälligkeit, wie die englischen Staatsmänner die Herren ihrer Meinungen werden, wie Torysmus und Whigismus oft nur eine Folge des ererbten Blutes und Vorurtheils, ja noch öfter die Folge einer capriciösen Laune, wie es unfehlbar bei Palmerston, Lyndhurst, Peel der Fall ist, weicht zu auffallend von der Art ab, wie man auf dem Continente auf dem Schlachtfelde der Meinungen zu Bundesgenossen und Gegnern kommt. Demokratie und Aristokratie sind Früchte eines ganz verschiedenen Stammes, während Whigismus und Torysmus doch immer zulezt die Zwillinge einer und derselben aristokratischen Mutter sind. Der Liberalismus der whigistischen Partei ist rein eine aus. England kann noch weit mehr wie Frankreich als Muster dienen für diejenigen politischen Fragen, welche bei der Aufklärung und den Fortschritten unseres Jahrhunderts kaum noch in Discussion kommen sollten. England steht nur deßhalb hinter Frankreich zurück, weil es eine Specialität ohne recht passende Anknüpfung für andere Staaten ist. Eben die Discussion macht Frankreich trotz seines viel schwächer ausgebildeten Sinnes für Bürgerthum und Menschenwürde doch mehr zum Symptom jener Resultate, welcher sich der Zeitgeist in der Schwebe des Augenblicks rühmen darf. Das meiste an den politischen Parteikämpfen Englands ist dagegen auf historische Grundlagen gebaut, die nur eine ungefähre Vergleichung mit dem übrigen Europa zulassen. Die Zufälligkeit, wie die englischen Staatsmänner die Herren ihrer Meinungen werden, wie Torysmus und Whigismus oft nur eine Folge des ererbten Blutes und Vorurtheils, ja noch öfter die Folge einer capriciösen Laune, wie es unfehlbar bei Palmerston, Lyndhurst, Peel der Fall ist, weicht zu auffallend von der Art ab, wie man auf dem Continente auf dem Schlachtfelde der Meinungen zu Bundesgenossen und Gegnern kommt. Demokratie und Aristokratie sind Früchte eines ganz verschiedenen Stammes, während Whigismus und Torysmus doch immer zulezt die Zwillinge einer und derselben aristokratischen Mutter sind. Der Liberalismus der whigistischen Partei ist rein eine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0402" n="400"/> aus. England kann noch weit mehr wie Frankreich als Muster dienen für diejenigen politischen Fragen, welche bei der Aufklärung und den Fortschritten unseres Jahrhunderts kaum noch in Discussion kommen sollten. England steht nur deßhalb hinter Frankreich zurück, weil es eine Specialität ohne recht passende Anknüpfung für andere Staaten ist. Eben die Discussion macht Frankreich trotz seines viel schwächer ausgebildeten Sinnes für Bürgerthum und Menschenwürde doch mehr zum Symptom jener Resultate, welcher sich der Zeitgeist in der Schwebe des Augenblicks rühmen darf. Das meiste an den politischen Parteikämpfen Englands ist dagegen auf historische Grundlagen gebaut, die nur eine ungefähre Vergleichung mit dem übrigen Europa zulassen. Die Zufälligkeit, wie die englischen Staatsmänner die Herren ihrer Meinungen werden, wie Torysmus und Whigismus oft nur eine Folge des ererbten Blutes und Vorurtheils, ja noch öfter die Folge einer capriciösen Laune, wie es unfehlbar bei Palmerston, Lyndhurst, Peel der Fall ist, weicht zu auffallend von der Art ab, wie man auf dem Continente auf dem Schlachtfelde der Meinungen zu Bundesgenossen und Gegnern kommt.</p> <p>Demokratie und Aristokratie sind Früchte eines ganz verschiedenen Stammes, während Whigismus und Torysmus doch immer zulezt die Zwillinge einer und derselben aristokratischen Mutter sind. Der Liberalismus der whigistischen Partei ist rein eine </p> </div> </body> </text> </TEI> [400/0402]
aus. England kann noch weit mehr wie Frankreich als Muster dienen für diejenigen politischen Fragen, welche bei der Aufklärung und den Fortschritten unseres Jahrhunderts kaum noch in Discussion kommen sollten. England steht nur deßhalb hinter Frankreich zurück, weil es eine Specialität ohne recht passende Anknüpfung für andere Staaten ist. Eben die Discussion macht Frankreich trotz seines viel schwächer ausgebildeten Sinnes für Bürgerthum und Menschenwürde doch mehr zum Symptom jener Resultate, welcher sich der Zeitgeist in der Schwebe des Augenblicks rühmen darf. Das meiste an den politischen Parteikämpfen Englands ist dagegen auf historische Grundlagen gebaut, die nur eine ungefähre Vergleichung mit dem übrigen Europa zulassen. Die Zufälligkeit, wie die englischen Staatsmänner die Herren ihrer Meinungen werden, wie Torysmus und Whigismus oft nur eine Folge des ererbten Blutes und Vorurtheils, ja noch öfter die Folge einer capriciösen Laune, wie es unfehlbar bei Palmerston, Lyndhurst, Peel der Fall ist, weicht zu auffallend von der Art ab, wie man auf dem Continente auf dem Schlachtfelde der Meinungen zu Bundesgenossen und Gegnern kommt.
Demokratie und Aristokratie sind Früchte eines ganz verschiedenen Stammes, während Whigismus und Torysmus doch immer zulezt die Zwillinge einer und derselben aristokratischen Mutter sind. Der Liberalismus der whigistischen Partei ist rein eine
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