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Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599.

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Ein offene Beicht.
brauchet/ wider die Liebe meines Nechsten/ und
demselbigen meinem Neben-Christen übel
nachgeredt/ mit Ehr abschneiden/ und Ver-
leumdungen/ ich hab mich alles bösen lassen
gelüsten/ ich bin hoffärtig/ geitzig/ unkeusch/ zor-
nig/ fräßig/ neydisch und träg gewesen/ darzu
meinen Nechsten zu sündigen gereitzet und ver-
ursachet. Hab also den Bund meiner Heil.
Tauff übergangen/ und wie ich je wider dich
gesündiget habe/ es sey mit Wercken/ Worten
oder Gedancken/ heimlich oder offentlich/ und
alle meine verborgene Fehle: welcher du mich
als ein Hertzenkündiger schüldig weissest/ besser
dann ich selbst/ die bekenne ich mit hertzlicher
Reu und Leyd/ ich bin ja ein unnützer Knecht/
und hab gesündiget im Himmel und vor dir/
bin nicht werth/ daß ich dein Kind heisse und
meine Augen zu dir auff hebe. Dann ich dich
mit vielen groben Sünden hefftig erzürnet/
mein arme Seel und Gewissen hart beschweret
habe/ welche mich drücken/ und wie ein schwere
Last sind sie mir zu schwer worden. So kom-
me ich doch in der Zeit der Gnaden/ und appel-
lire von deiner strengen Gerechtigkeit/ zu deiner
grundlosen Barmhertzigkeit/ vergib mir meine
Sünde/ nim an zur Bezahlung derselben den
unschüldigen Todt JEsu Christi deines lieben

Soh-
O ij

Ein offene Beicht.
brauchet/ wider die Liebe meines Nechſten/ und
demſelbigen meinem Neben-Chriſten übel
nachgeredt/ mit Ehr abſchneiden/ und Ver-
leumdungen/ ich hab mich alles böſen laſſen
gelüſten/ ich bin hoffärtig/ geitzig/ unkeuſch/ zor-
nig/ fräßig/ neydiſch und träg geweſen/ darzu
meinen Nechſten zu ſündigen gereitzet und ver-
urſachet. Hab alſo den Bund meiner Heil.
Tauff übergangen/ und wie ich je wider dich
geſündiget habe/ es ſey mit Wercken/ Worten
oder Gedancken/ heimlich oder offentlich/ und
alle meine verborgene Fehle: welcher du mich
als ein Hertzenkündiger ſchüldig weiſſeſt/ beſſer
dann ich ſelbſt/ die bekenne ich mit hertzlicher
Reu und Leyd/ ich bin ja ein unnützer Knecht/
und hab geſündiget im Himmel und vor dir/
bin nicht werth/ daß ich dein Kind heiſſe und
meine Augen zu dir auff hebe. Dann ich dich
mit vielen groben Sünden hefftig erzürnet/
mein arme Seel und Gewiſſen hart beſchweret
habe/ welche mich drücken/ und wie ein ſchwere
Laſt ſind ſie mir zu ſchwer worden. So kom-
me ich doch in der Zeit der Gnaden/ und appel-
lire von deiner ſtrengen Gerechtigkeit/ zu deiner
grundloſen Barmhertzigkeit/ vergib mir meine
Sünde/ nim an zur Bezahlung derſelben den
unſchüldigen Todt JEſu Chriſti deines lieben

Soh-
O ij
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[211/0215] Ein offene Beicht. brauchet/ wider die Liebe meines Nechſten/ und demſelbigen meinem Neben-Chriſten übel nachgeredt/ mit Ehr abſchneiden/ und Ver- leumdungen/ ich hab mich alles böſen laſſen gelüſten/ ich bin hoffärtig/ geitzig/ unkeuſch/ zor- nig/ fräßig/ neydiſch und träg geweſen/ darzu meinen Nechſten zu ſündigen gereitzet und ver- urſachet. Hab alſo den Bund meiner Heil. Tauff übergangen/ und wie ich je wider dich geſündiget habe/ es ſey mit Wercken/ Worten oder Gedancken/ heimlich oder offentlich/ und alle meine verborgene Fehle: welcher du mich als ein Hertzenkündiger ſchüldig weiſſeſt/ beſſer dann ich ſelbſt/ die bekenne ich mit hertzlicher Reu und Leyd/ ich bin ja ein unnützer Knecht/ und hab geſündiget im Himmel und vor dir/ bin nicht werth/ daß ich dein Kind heiſſe und meine Augen zu dir auff hebe. Dann ich dich mit vielen groben Sünden hefftig erzürnet/ mein arme Seel und Gewiſſen hart beſchweret habe/ welche mich drücken/ und wie ein ſchwere Laſt ſind ſie mir zu ſchwer worden. So kom- me ich doch in der Zeit der Gnaden/ und appel- lire von deiner ſtrengen Gerechtigkeit/ zu deiner grundloſen Barmhertzigkeit/ vergib mir meine Sünde/ nim an zur Bezahlung derſelben den unſchüldigen Todt JEſu Chriſti deines lieben Soh- O ij

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Zitationshilfe: Habermann, Johann: Christliche Gebete. Hildesheim, 1599, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/habermann_gebete_1659/215>, abgerufen am 16.06.2024.