Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.war eben im Begriff, eine kleine lederne Tasche aufzuschnallen, die er am Sattel zu tragen pflegte, und worin er seine Cigarren aufbewahrte. Die Kleidung der Beiden war mit Staub bedeckt, sie trugen schwere Säbel, die Cartouche und Tschako, Helm und Handschuhe lagen neben ihnen auf dem Tische. So weit wären wir also, sagte der Husar und ließ einen zufriedenen Blick über den Fluß schweifen, an der Schwelle unseres Hauses glücklich angekommen, und ich bin fest überzeugt, daß der alte Herr noch heute Abend kräftig anklopfen wird. Wie ich höre, versetzte der Chevauleger, indem er sich seine Cigarre anbrannte, wird sich Karl Albert nach Mailand zurückziehen, und es sollte mich wahrhaftig ungeheuer freuen, wenn es da noch zu einem soliden Schlage käme. Pah! meinte der Husarenoffizier, die schlagen sich nimmer, was wird es da unten geben? Ein paar Geschützaufstellungen , Proklamationen, einige wüthende Volksdemonstrationen, voila tont. Ich bin fest überzeugt, in zwei bis drei Tagen marschieren wir über den Domplatz, ich freue mich schon auf die Gesichter, wenn da die Bande spielt: Gott erhalte unsern Kaiser. Das ist alles schön und gut, seufzte der andere Offizier, aber wenn sie nur in unsern Quartieren zu Mailand nicht so jammervoll gehaust hätten; ach, meine schönen Waffen, das ist Alles verloren, und mein ganzes Silbergeschirr! war eben im Begriff, eine kleine lederne Tasche aufzuschnallen, die er am Sattel zu tragen pflegte, und worin er seine Cigarren aufbewahrte. Die Kleidung der Beiden war mit Staub bedeckt, sie trugen schwere Säbel, die Cartouche und Tschako, Helm und Handschuhe lagen neben ihnen auf dem Tische. So weit wären wir also, sagte der Husar und ließ einen zufriedenen Blick über den Fluß schweifen, an der Schwelle unseres Hauses glücklich angekommen, und ich bin fest überzeugt, daß der alte Herr noch heute Abend kräftig anklopfen wird. Wie ich höre, versetzte der Chevauleger, indem er sich seine Cigarre anbrannte, wird sich Karl Albert nach Mailand zurückziehen, und es sollte mich wahrhaftig ungeheuer freuen, wenn es da noch zu einem soliden Schlage käme. Pah! meinte der Husarenoffizier, die schlagen sich nimmer, was wird es da unten geben? Ein paar Geschützaufstellungen , Proklamationen, einige wüthende Volksdemonstrationen, voila tont. Ich bin fest überzeugt, in zwei bis drei Tagen marschieren wir über den Domplatz, ich freue mich schon auf die Gesichter, wenn da die Bande spielt: Gott erhalte unsern Kaiser. Das ist alles schön und gut, seufzte der andere Offizier, aber wenn sie nur in unsern Quartieren zu Mailand nicht so jammervoll gehaust hätten; ach, meine schönen Waffen, das ist Alles verloren, und mein ganzes Silbergeschirr! <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="2"> <p><pb facs="#f0039"/> war eben im Begriff, eine kleine lederne Tasche aufzuschnallen, die er am Sattel zu tragen pflegte, und worin er seine Cigarren aufbewahrte. Die Kleidung der Beiden war mit Staub bedeckt, sie trugen schwere Säbel, die Cartouche und Tschako, Helm und Handschuhe lagen neben ihnen auf dem Tische.</p><lb/> <p>So weit wären wir also, sagte der Husar und ließ einen zufriedenen Blick über den Fluß schweifen, an der Schwelle unseres Hauses glücklich angekommen, und ich bin fest überzeugt, daß der alte Herr noch heute Abend kräftig anklopfen wird.</p><lb/> <p>Wie ich höre, versetzte der Chevauleger, indem er sich seine Cigarre anbrannte, wird sich Karl Albert nach Mailand zurückziehen, und es sollte mich wahrhaftig ungeheuer freuen, wenn es da noch zu einem soliden Schlage käme.</p><lb/> <p>Pah! meinte der Husarenoffizier, die schlagen sich nimmer, was wird es da unten geben? Ein paar Geschützaufstellungen , Proklamationen, einige wüthende Volksdemonstrationen, voila tont. Ich bin fest überzeugt, in zwei bis drei Tagen marschieren wir über den Domplatz, ich freue mich schon auf die Gesichter, wenn da die Bande spielt: Gott erhalte unsern Kaiser.</p><lb/> <p>Das ist alles schön und gut, seufzte der andere Offizier, aber wenn sie nur in unsern Quartieren zu Mailand nicht so jammervoll gehaust hätten; ach, meine schönen Waffen, das ist Alles verloren, und mein ganzes Silbergeschirr!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0039]
war eben im Begriff, eine kleine lederne Tasche aufzuschnallen, die er am Sattel zu tragen pflegte, und worin er seine Cigarren aufbewahrte. Die Kleidung der Beiden war mit Staub bedeckt, sie trugen schwere Säbel, die Cartouche und Tschako, Helm und Handschuhe lagen neben ihnen auf dem Tische.
So weit wären wir also, sagte der Husar und ließ einen zufriedenen Blick über den Fluß schweifen, an der Schwelle unseres Hauses glücklich angekommen, und ich bin fest überzeugt, daß der alte Herr noch heute Abend kräftig anklopfen wird.
Wie ich höre, versetzte der Chevauleger, indem er sich seine Cigarre anbrannte, wird sich Karl Albert nach Mailand zurückziehen, und es sollte mich wahrhaftig ungeheuer freuen, wenn es da noch zu einem soliden Schlage käme.
Pah! meinte der Husarenoffizier, die schlagen sich nimmer, was wird es da unten geben? Ein paar Geschützaufstellungen , Proklamationen, einige wüthende Volksdemonstrationen, voila tont. Ich bin fest überzeugt, in zwei bis drei Tagen marschieren wir über den Domplatz, ich freue mich schon auf die Gesichter, wenn da die Bande spielt: Gott erhalte unsern Kaiser.
Das ist alles schön und gut, seufzte der andere Offizier, aber wenn sie nur in unsern Quartieren zu Mailand nicht so jammervoll gehaust hätten; ach, meine schönen Waffen, das ist Alles verloren, und mein ganzes Silbergeschirr!
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Zitationshilfe: | Hackländer, Friedrich Wilhelm: Zwei Nächte. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 23. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 109–174. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hacklaender_naechte_1910/39>, abgerufen am 16.07.2024. |