Haeckel, Erich: Generelle Morphologie der Organismen. Bd. 1. Berlin, 1866.Promorphologische Thesen. anwendbar; daher sind diese Formen bisher auch nicht von derselbenberücksichtigt worden. 1) 41. Alle lipostauren Formen sind ausgezeichnet durch den Mangel einer bestimmten Anzahl von Meridian-Ebenen, welche sich in einer einzigen Hauptaxe schneiden, und durch welche der Körper in eine bestimmte Anzahl von gleichen oder ähnlichen Theilen getheilt wird. 42. Allen lipostauren Grundformen fehlen daher bestimmte Anti- meren (Parameren) und Metameren (Epimeren), wenn man darunter in der strengeren Bedeutung des Begriffes nur diejenigen entsprechen- den Theile versteht, welche entweder neben einander, rings um die Hauptaxe, oder hinter einander, in der Hauptaxe selbst liegen. 43. Bei einem Theile der Lipostauren, nämlich bei den Anaxonien (Klumpen), bei den Homaxonien (Kugeln) und bei den Monaxonien (mit einer einzigen Axe) sind correspondirende Theile, welche den Antimeren und Metameren entsprechen, überhaupt nicht vorhanden, da hier die ganze Form eine untheilbare Einheit darstellt. 2) 44. Bei dem anderen Theile der Lipostauren, nämlich den Poly- axonien, ist zwar der Körper stets aus mehreren correspondirenden Theilen zusammengesetzt, welche ein gleiches oder ähnliches Verhält- niss gegen den gemeinsamen Mittelpunkt zeigen; da hier aber alle constanten Axen gleichwerthig sind, und keine derselben als Haupt- axe aufgefasst werden kann, so können die entsprechenden Theile eben so wohl als Antimeren (Parameren), wie als Metameren (Epi- meren) angesehen werden. 45. Unter Berücksichtigung der Form-Verhältnisse, welche die Anti- meren und Metameren im Allgemeinen bei den Stauraxonien zeigen, scheint es am Angemessensten, die correspondirenden (stets pyramidalen) Theile der Polyaxonien ein für allemal als Antimeren (oder Parameren) aufzufassen, (nicht als Metameren oder Epimeren); falls man dieselben nicht lieber mit dem neutralen Ausdruck "Perimeren" belegen will. 1) In der That kann kein stärkerer Beweis für die bisherige allgemeine Vernachlässigung der Promorphologie geliefert werden, als die Thatsache, dass man gewöhnlich die meisten Lipostauren, und überhaupt alle Formen, welche nicht entweder "radial" oder "bilateral" waren, als "irreguläre" oder "amorphe" zusammengeworfen hat. Und doch sind gerade unter den Lipostauren vorwie- gend sehr regelmässige, ja sogar die regelmässigsten von allen Grundformen, die Homaxonien und rhythmischen Polyaxonien. In der Botanik, welche überhaupt diese wichtigen Form-Verhältnisse bisher noch mehr als die Zoologie vernach- lässigt hat, werden nebst den Lipostauren auch noch die meisten Heterostauren als "irreguläre" bezeichnet. 2) Nur der Doppelkegel der Haplopolen könnte hier ausgenommen werden,
wenn man denselben aus zwei Metameren oder Epimeren zusammengesetzt an- sehen will. Promorphologische Thesen. anwendbar; daher sind diese Formen bisher auch nicht von derselbenberücksichtigt worden. 1) 41. Alle lipostauren Formen sind ausgezeichnet durch den Mangel einer bestimmten Anzahl von Meridian-Ebenen, welche sich in einer einzigen Hauptaxe schneiden, und durch welche der Körper in eine bestimmte Anzahl von gleichen oder ähnlichen Theilen getheilt wird. 42. Allen lipostauren Grundformen fehlen daher bestimmte Anti- meren (Parameren) und Metameren (Epimeren), wenn man darunter in der strengeren Bedeutung des Begriffes nur diejenigen entsprechen- den Theile versteht, welche entweder neben einander, rings um die Hauptaxe, oder hinter einander, in der Hauptaxe selbst liegen. 43. Bei einem Theile der Lipostauren, nämlich bei den Anaxonien (Klumpen), bei den Homaxonien (Kugeln) und bei den Monaxonien (mit einer einzigen Axe) sind correspondirende Theile, welche den Antimeren und Metameren entsprechen, überhaupt nicht vorhanden, da hier die ganze Form eine untheilbare Einheit darstellt. 2) 44. Bei dem anderen Theile der Lipostauren, nämlich den Poly- axonien, ist zwar der Körper stets aus mehreren correspondirenden Theilen zusammengesetzt, welche ein gleiches oder ähnliches Verhält- niss gegen den gemeinsamen Mittelpunkt zeigen; da hier aber alle constanten Axen gleichwerthig sind, und keine derselben als Haupt- axe aufgefasst werden kann, so können die entsprechenden Theile eben so wohl als Antimeren (Parameren), wie als Metameren (Epi- meren) angesehen werden. 45. Unter Berücksichtigung der Form-Verhältnisse, welche die Anti- meren und Metameren im Allgemeinen bei den Stauraxonien zeigen, scheint es am Angemessensten, die correspondirenden (stets pyramidalen) Theile der Polyaxonien ein für allemal als Antimeren (oder Parameren) aufzufassen, (nicht als Metameren oder Epimeren); falls man dieselben nicht lieber mit dem neutralen Ausdruck „Perimeren“ belegen will. 1) In der That kann kein stärkerer Beweis für die bisherige allgemeine Vernachlässigung der Promorphologie geliefert werden, als die Thatsache, dass man gewöhnlich die meisten Lipostauren, und überhaupt alle Formen, welche nicht entweder „radial“ oder „bilateral“ waren, als „irreguläre“ oder „amorphe“ zusammengeworfen hat. Und doch sind gerade unter den Lipostauren vorwie- gend sehr regelmässige, ja sogar die regelmässigsten von allen Grundformen, die Homaxonien und rhythmischen Polyaxonien. In der Botanik, welche überhaupt diese wichtigen Form-Verhältnisse bisher noch mehr als die Zoologie vernach- lässigt hat, werden nebst den Lipostauren auch noch die meisten Heterostauren als „irreguläre“ bezeichnet. 2) Nur der Doppelkegel der Haplopolen könnte hier ausgenommen werden,
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Promorphologische Thesen.
anwendbar; daher sind diese Formen bisher auch nicht von derselben
berücksichtigt worden. 1)
41. Alle lipostauren Formen sind ausgezeichnet durch den Mangel
einer bestimmten Anzahl von Meridian-Ebenen, welche sich in einer
einzigen Hauptaxe schneiden, und durch welche der Körper in eine
bestimmte Anzahl von gleichen oder ähnlichen Theilen getheilt wird.
42. Allen lipostauren Grundformen fehlen daher bestimmte Anti-
meren (Parameren) und Metameren (Epimeren), wenn man darunter
in der strengeren Bedeutung des Begriffes nur diejenigen entsprechen-
den Theile versteht, welche entweder neben einander, rings um die
Hauptaxe, oder hinter einander, in der Hauptaxe selbst liegen.
43. Bei einem Theile der Lipostauren, nämlich bei den Anaxonien
(Klumpen), bei den Homaxonien (Kugeln) und bei den Monaxonien
(mit einer einzigen Axe) sind correspondirende Theile, welche den
Antimeren und Metameren entsprechen, überhaupt nicht vorhanden,
da hier die ganze Form eine untheilbare Einheit darstellt. 2)
44. Bei dem anderen Theile der Lipostauren, nämlich den Poly-
axonien, ist zwar der Körper stets aus mehreren correspondirenden
Theilen zusammengesetzt, welche ein gleiches oder ähnliches Verhält-
niss gegen den gemeinsamen Mittelpunkt zeigen; da hier aber alle
constanten Axen gleichwerthig sind, und keine derselben als Haupt-
axe aufgefasst werden kann, so können die entsprechenden Theile
eben so wohl als Antimeren (Parameren), wie als Metameren (Epi-
meren) angesehen werden.
45. Unter Berücksichtigung der Form-Verhältnisse, welche die Anti-
meren und Metameren im Allgemeinen bei den Stauraxonien zeigen,
scheint es am Angemessensten, die correspondirenden (stets pyramidalen)
Theile der Polyaxonien ein für allemal als Antimeren (oder Parameren)
aufzufassen, (nicht als Metameren oder Epimeren); falls man dieselben
nicht lieber mit dem neutralen Ausdruck „Perimeren“ belegen will.
1) In der That kann kein stärkerer Beweis für die bisherige allgemeine
Vernachlässigung der Promorphologie geliefert werden, als die Thatsache, dass
man gewöhnlich die meisten Lipostauren, und überhaupt alle Formen, welche
nicht entweder „radial“ oder „bilateral“ waren, als „irreguläre“ oder „amorphe“
zusammengeworfen hat. Und doch sind gerade unter den Lipostauren vorwie-
gend sehr regelmässige, ja sogar die regelmässigsten von allen Grundformen, die
Homaxonien und rhythmischen Polyaxonien. In der Botanik, welche überhaupt
diese wichtigen Form-Verhältnisse bisher noch mehr als die Zoologie vernach-
lässigt hat, werden nebst den Lipostauren auch noch die meisten Heterostauren
als „irreguläre“ bezeichnet.
2) Nur der Doppelkegel der Haplopolen könnte hier ausgenommen werden,
wenn man denselben aus zwei Metameren oder Epimeren zusammengesetzt an-
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