Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.zunehmender Vervollkommnung im Zellen-Staate. Da Dieser politische Grundgedanke der Zellen-Theorie, von zunehmender Vervollkommnung im Zellen-Staate. Da Dieser politische Grundgedanke der Zellen-Theorie, von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="21"/> zunehmender Vervollkommnung im Zellen-Staate. Da<lb/> treffen wir unten, auf der tiefsten Stufe der Association<lb/> und Gemeindebildung der Zellen, die niederen Algen und<lb/> Pilze, die Schwämme und Korallen, die mit ihrer geringen<lb/> Arbeitstheilung und Centralisation sich nicht über den Rang<lb/> roher Wildenhorden erhoben haben. Hingegen finden wir<lb/> oben auf der Höhe der Entwickelung die gewaltige Zellen-<lb/> Republik des Baumes, die bewunderungswürdige Zellen-<lb/> Monarchie des Wirbelthieres, in welchen die mannigfaltige<lb/> Ausbildung und Arbeitstheilung der constituirenden Zellen<lb/> zur Entstehung der verschiedensten Organe Veranlassung<lb/> gegeben hat, und in welchen die Coordination und Sub¬<lb/> ordination der Stände, das Zusammenwirken für die<lb/> Wohlfahrt des Ganzen, die Centralisation der Regierung,<lb/> kurz mit einem Worte die „Organisation“, eine erstaun¬<lb/> liche Höhe erreicht hat. Gewöhnlich nimmt man irrthüm¬<lb/> lich an, dieser grosse verwickelte Organismus mit seiner<lb/> „zweckmässigen Einrichtung“ könne nur durch einen vor¬<lb/> bedachten Schöpfungsplan ins Leben gerufen sein. Und<lb/> doch hat sich dieser planvoll organisirte Zellenstaat im<lb/> Laufe vieler Millionen Jahre ohne vorbedachten „Zweck“<lb/> ganz ebenso nothwendig durch das Zusammenwirken und<lb/> die historische Ausbildung der constituirenden Zellen ent¬<lb/> wickelt, wie sich der menschliche Culturstaat im Laufe<lb/> weniger Jahrtausende Schritt für Schritt durch die<lb/> Wechselwirkung und die fortschreitende Arbeitstheilung<lb/> der Staatsbürger entwickelt hat. Die Culturgeschichte<lb/> der Menschheit erklärt uns die Organisationsgeschichte<lb/> der vielzelligen Organismen.</p><lb/> <p>Dieser politische Grundgedanke der Zellen-Theorie, von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0027]
zunehmender Vervollkommnung im Zellen-Staate. Da
treffen wir unten, auf der tiefsten Stufe der Association
und Gemeindebildung der Zellen, die niederen Algen und
Pilze, die Schwämme und Korallen, die mit ihrer geringen
Arbeitstheilung und Centralisation sich nicht über den Rang
roher Wildenhorden erhoben haben. Hingegen finden wir
oben auf der Höhe der Entwickelung die gewaltige Zellen-
Republik des Baumes, die bewunderungswürdige Zellen-
Monarchie des Wirbelthieres, in welchen die mannigfaltige
Ausbildung und Arbeitstheilung der constituirenden Zellen
zur Entstehung der verschiedensten Organe Veranlassung
gegeben hat, und in welchen die Coordination und Sub¬
ordination der Stände, das Zusammenwirken für die
Wohlfahrt des Ganzen, die Centralisation der Regierung,
kurz mit einem Worte die „Organisation“, eine erstaun¬
liche Höhe erreicht hat. Gewöhnlich nimmt man irrthüm¬
lich an, dieser grosse verwickelte Organismus mit seiner
„zweckmässigen Einrichtung“ könne nur durch einen vor¬
bedachten Schöpfungsplan ins Leben gerufen sein. Und
doch hat sich dieser planvoll organisirte Zellenstaat im
Laufe vieler Millionen Jahre ohne vorbedachten „Zweck“
ganz ebenso nothwendig durch das Zusammenwirken und
die historische Ausbildung der constituirenden Zellen ent¬
wickelt, wie sich der menschliche Culturstaat im Laufe
weniger Jahrtausende Schritt für Schritt durch die
Wechselwirkung und die fortschreitende Arbeitstheilung
der Staatsbürger entwickelt hat. Die Culturgeschichte
der Menschheit erklärt uns die Organisationsgeschichte
der vielzelligen Organismen.
Dieser politische Grundgedanke der Zellen-Theorie, von
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