Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.6 -- 7 Procent Wasserstoff. 15 -- 17 Procent Stickstoff. 6 — 7 Procent Wasserstoff. 15 — 17 Procent Stickstoff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0040" n="34"/> 6 — 7 Procent Wasserstoff. 15 — 17 Procent Stickstoff.<lb/> 21 — 23 Procent Sauerstoff und 1 — 2 Procent Schwefel.<lb/> Die Art und Weise, in welcher die Atome dieser Elemente<lb/> in jedem Plasson-Molekül zur Bildung einer chemischen<lb/> Einheit zusammentreten, ist offenbar eine höchst ver¬<lb/> wickelte und eigenthümliche, und steht in directem Causal-<lb/> Zusammenhang mit den Lebenseigenschaften dieser wich¬<lb/> tigsten Verbindung. Denn die Summe von physikalischen<lb/> und chemischen Processen, welche wir mit einem Worte<lb/><hi rendition="#g">„Leben“</hi> nennen, ist offenbar in letzter Instanz durch<lb/> die <hi rendition="#g">Molecular-Structur des Plasson</hi> bedingt, und<lb/> diese ist wiederum nach unserer Kohlenstoff-Theorie zurück¬<lb/> zuführen auf die einzigen und höchst merkwürdigen Fähig¬<lb/> keiten des Kohlenstoffs, mit den anderen genannten Ele¬<lb/> menten die verwickeltsten und zersetzlichsten Verbindungen<lb/> einzugehen. Mit vollem Rechte hat die neuere Chemie die<lb/> gesammte Lehre von den sogenannten „organischen“<lb/> Stoffen oder die früher sogenannte „organische Chemie“<lb/> prägnant als „die Chemie der Kohlenstoff-Verbindungen“<lb/> bezeichnet. Mit demselben Rechte aber betrachte ich die<lb/> chemische und physikalische Natur des Kohlenstoffs als<lb/> die letzte Ursache der Eigenthümlichkeiten, durch welche<lb/> sich die Organismen von den Anorganen unterscheiden,<lb/> oder mit einem Worte als den letzten Grund des „Lebens“.<lb/> Wenn man diese „Kohlenstoff-Theorie“ als ein willkür¬<lb/> liches und phantastisches Dogma verwirft, so leugnet man<lb/> damit den Causal-Zusammenhang zwischen der chemischen<lb/> Constitution des Plasson und den physikalischen Vor¬<lb/> gängen, die wir mit einem Worte als dessen „Lebens¬<lb/> thätigkeit“ bezeichnen.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [34/0040]
6 — 7 Procent Wasserstoff. 15 — 17 Procent Stickstoff.
21 — 23 Procent Sauerstoff und 1 — 2 Procent Schwefel.
Die Art und Weise, in welcher die Atome dieser Elemente
in jedem Plasson-Molekül zur Bildung einer chemischen
Einheit zusammentreten, ist offenbar eine höchst ver¬
wickelte und eigenthümliche, und steht in directem Causal-
Zusammenhang mit den Lebenseigenschaften dieser wich¬
tigsten Verbindung. Denn die Summe von physikalischen
und chemischen Processen, welche wir mit einem Worte
„Leben“ nennen, ist offenbar in letzter Instanz durch
die Molecular-Structur des Plasson bedingt, und
diese ist wiederum nach unserer Kohlenstoff-Theorie zurück¬
zuführen auf die einzigen und höchst merkwürdigen Fähig¬
keiten des Kohlenstoffs, mit den anderen genannten Ele¬
menten die verwickeltsten und zersetzlichsten Verbindungen
einzugehen. Mit vollem Rechte hat die neuere Chemie die
gesammte Lehre von den sogenannten „organischen“
Stoffen oder die früher sogenannte „organische Chemie“
prägnant als „die Chemie der Kohlenstoff-Verbindungen“
bezeichnet. Mit demselben Rechte aber betrachte ich die
chemische und physikalische Natur des Kohlenstoffs als
die letzte Ursache der Eigenthümlichkeiten, durch welche
sich die Organismen von den Anorganen unterscheiden,
oder mit einem Worte als den letzten Grund des „Lebens“.
Wenn man diese „Kohlenstoff-Theorie“ als ein willkür¬
liches und phantastisches Dogma verwirft, so leugnet man
damit den Causal-Zusammenhang zwischen der chemischen
Constitution des Plasson und den physikalischen Vor¬
gängen, die wir mit einem Worte als dessen „Lebens¬
thätigkeit“ bezeichnen.
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