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Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876.

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allein, durch die Vererbung die wir nur als eine noth¬
wendige und integrirende Theilerscheinung der Fortpflan¬
zung betrachten, wird die Erhaltung der organischen Arten
und Stämme möglich, die in der zusammenhängenden
Kettenreihe der Generationen trotz des beständigen Wech¬
sels der Individuen bestehen bleiben. Indem kein An¬
organ der Fortpflanzung fähig ist, fehlt der anorganischen
Natur überhaupt die Stammesgeschichte, die Phylogenie,
welche die organische Welt charakterisirt. Die Fort¬
pflanzungslehre oder die Gonologie ist daher der noth¬
wendige Ausgangspunkt für das Verständniss der Phy¬
logenie.

Was ist Fortpflanzung? Um zu einer richtigen
Antwort auf diese wichtige Frage zu gelangen, müssen
wir uns vor Allem der gewöhnlichen Anschauung ent¬
äussern, als ob die Verbindung der beiden Geschlechter
der wichtigste und nothwendigste Vorgang der Fortpflan¬
zung sei. Diese Anschauung, welche sich auf die ge¬
wöhnliche Fortpflanzungsweise der Personen beim Menschen
und bei den höheren Thieren und Pflanzen gründet, er¬
scheint vollkommen verkehrt, sobald wir an die unendlich
häufigeren ungeschlechtlichen Fortpflanzungs-Processe
denken, die überall und jederzeit bei der Vermehrung der
Plastiden stattfinden. Im Grossen und Ganzen betrachtet,
erscheint die geschlechtliche oder amphigone Fortpflanzung
mit ihren sonderbaren Eigenthümlichkeiten nur als ein be¬
sonderer Fall unter der Menge von Vorgängen, welche
wir als Fortpflanzung oder Elternzeugung zusammenfassen
und welche zum bei weitem grössten Theile ungeschlecht¬
lich erfolgen. Alle die zahllosen Milliarden von Zellen,

allein, durch die Vererbung die wir nur als eine noth¬
wendige und integrirende Theilerscheinung der Fortpflan¬
zung betrachten, wird die Erhaltung der organischen Arten
und Stämme möglich, die in der zusammenhängenden
Kettenreihe der Generationen trotz des beständigen Wech¬
sels der Individuen bestehen bleiben. Indem kein An¬
organ der Fortpflanzung fähig ist, fehlt der anorganischen
Natur überhaupt die Stammesgeschichte, die Phylogenie,
welche die organische Welt charakterisirt. Die Fort¬
pflanzungslehre oder die Gonologie ist daher der noth¬
wendige Ausgangspunkt für das Verständniss der Phy¬
logenie.

Was ist Fortpflanzung? Um zu einer richtigen
Antwort auf diese wichtige Frage zu gelangen, müssen
wir uns vor Allem der gewöhnlichen Anschauung ent¬
äussern, als ob die Verbindung der beiden Geschlechter
der wichtigste und nothwendigste Vorgang der Fortpflan¬
zung sei. Diese Anschauung, welche sich auf die ge¬
wöhnliche Fortpflanzungsweise der Personen beim Menschen
und bei den höheren Thieren und Pflanzen gründet, er¬
scheint vollkommen verkehrt, sobald wir an die unendlich
häufigeren ungeschlechtlichen Fortpflanzungs-Processe
denken, die überall und jederzeit bei der Vermehrung der
Plastiden stattfinden. Im Grossen und Ganzen betrachtet,
erscheint die geschlechtliche oder amphigone Fortpflanzung
mit ihren sonderbaren Eigenthümlichkeiten nur als ein be¬
sonderer Fall unter der Menge von Vorgängen, welche
wir als Fortpflanzung oder Elternzeugung zusammenfassen
und welche zum bei weitem grössten Theile ungeschlecht¬
lich erfolgen. Alle die zahllosen Milliarden von Zellen,

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[43/0049] allein, durch die Vererbung die wir nur als eine noth¬ wendige und integrirende Theilerscheinung der Fortpflan¬ zung betrachten, wird die Erhaltung der organischen Arten und Stämme möglich, die in der zusammenhängenden Kettenreihe der Generationen trotz des beständigen Wech¬ sels der Individuen bestehen bleiben. Indem kein An¬ organ der Fortpflanzung fähig ist, fehlt der anorganischen Natur überhaupt die Stammesgeschichte, die Phylogenie, welche die organische Welt charakterisirt. Die Fort¬ pflanzungslehre oder die Gonologie ist daher der noth¬ wendige Ausgangspunkt für das Verständniss der Phy¬ logenie. Was ist Fortpflanzung? Um zu einer richtigen Antwort auf diese wichtige Frage zu gelangen, müssen wir uns vor Allem der gewöhnlichen Anschauung ent¬ äussern, als ob die Verbindung der beiden Geschlechter der wichtigste und nothwendigste Vorgang der Fortpflan¬ zung sei. Diese Anschauung, welche sich auf die ge¬ wöhnliche Fortpflanzungsweise der Personen beim Menschen und bei den höheren Thieren und Pflanzen gründet, er¬ scheint vollkommen verkehrt, sobald wir an die unendlich häufigeren ungeschlechtlichen Fortpflanzungs-Processe denken, die überall und jederzeit bei der Vermehrung der Plastiden stattfinden. Im Grossen und Ganzen betrachtet, erscheint die geschlechtliche oder amphigone Fortpflanzung mit ihren sonderbaren Eigenthümlichkeiten nur als ein be¬ sonderer Fall unter der Menge von Vorgängen, welche wir als Fortpflanzung oder Elternzeugung zusammenfassen und welche zum bei weitem grössten Theile ungeschlecht¬ lich erfolgen. Alle die zahllosen Milliarden von Zellen,

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Zitationshilfe: Haeckel, Ernst: Die Perigenesis der Plastidule oder die Wellenerzeugung der Lebenstheilchen. Berlin, 1876, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haeckel_plastidule_1876/49>, abgerufen am 21.11.2024.