Haeckel, Ernst: Natürliche Schöpfungsgeschichte. Berlin, 1868.Dritter Vortrag. Schöpfungsgeschichte nach Cuvier und Agassiz. Allgemeine theoretische Bedeutung des Speciesbegriffs. Unterschied in der theo- Meine Herren! Der entscheidende Schwerpunkt in dem Mei- Dritter Vortrag. Schoͤpfungsgeſchichte nach Cuvier und Agaſſiz. Allgemeine theoretiſche Bedeutung des Speciesbegriffs. Unterſchied in der theo- Meine Herren! Der entſcheidende Schwerpunkt in dem Mei- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0059" n="[38]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Dritter Vortrag.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Schoͤpfungsgeſchichte nach Cuvier und Agaſſiz.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <argument> <p>Allgemeine theoretiſche Bedeutung des Speciesbegriffs. Unterſchied in der theo-<lb/> retiſchen und praktiſchen Beſtimmung des Artbegriffs. Cuviers Definition der Spe-<lb/> cies. Cuviers Verdienſte als Begruͤnder der vergleichenden Anatomie. Unterſchei-<lb/> dung der vier Hauptformen (Typen oder Zweige) des Thierreichs durch Cuvier und<lb/> Baͤr. Cuviers Verdienſte um die Palaͤontologie. Seine Hypotheſe von den Revo-<lb/> lutionen des Erdballs und den durch dieſelben getrennten Schoͤpfungsperioden. Un-<lb/> bekannte, uͤbernatuͤrliche Urſachen dieſer Revolutionen und der darauf folgenden<lb/> Neuſchoͤpfungen. Teleologiſches Naturſyſtem von Agaſſiz. Seine Vorſtellungen vom<lb/> Schoͤpfungsplane und deſſen ſechs Kategorien (Gruppenſtufen des Syſtems). Agaſ-<lb/> ſiz’ Anſichten von der Erſchaffung der Species. Grobe Vermenſchlichung (Anthro-<lb/> pomorphismus) des Schoͤpfers in der Schoͤpfungshypotheſe von Agaſſiz. Jnnere<lb/> Unhaltbarkeit derſelben und Widerſpruͤche mit den von Agaſſiz entdeckten wichtigen<lb/> palaͤontologiſchen Geſetzen.</p> </argument><lb/> <p>Meine Herren! Der entſcheidende Schwerpunkt in dem Mei-<lb/> nungskampf, der von den Naturforſchern uͤber die Entſtehung der<lb/> Organismen, uͤber ihre Schoͤpfung oder Entwickelung gefuͤhrt wird,<lb/> liegt in den Vorſtellungen, welche man ſich von dem Weſen der <hi rendition="#g">Art</hi><lb/> oder <hi rendition="#g">Species</hi> macht. Entweder haͤlt man mit <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi> die verſchie-<lb/> denen Arten fuͤr ſelbſtſtaͤndige, von einander unabhaͤngige Schoͤpfungs-<lb/> formen, oder man nimmt mit <hi rendition="#g">Darwin</hi> deren Blutsverwandſchaft<lb/> an. Wenn man <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi>’s</hi> Anſicht theilt (welche wir in dem letzten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[38]/0059]
Dritter Vortrag.
Schoͤpfungsgeſchichte nach Cuvier und Agaſſiz.
Allgemeine theoretiſche Bedeutung des Speciesbegriffs. Unterſchied in der theo-
retiſchen und praktiſchen Beſtimmung des Artbegriffs. Cuviers Definition der Spe-
cies. Cuviers Verdienſte als Begruͤnder der vergleichenden Anatomie. Unterſchei-
dung der vier Hauptformen (Typen oder Zweige) des Thierreichs durch Cuvier und
Baͤr. Cuviers Verdienſte um die Palaͤontologie. Seine Hypotheſe von den Revo-
lutionen des Erdballs und den durch dieſelben getrennten Schoͤpfungsperioden. Un-
bekannte, uͤbernatuͤrliche Urſachen dieſer Revolutionen und der darauf folgenden
Neuſchoͤpfungen. Teleologiſches Naturſyſtem von Agaſſiz. Seine Vorſtellungen vom
Schoͤpfungsplane und deſſen ſechs Kategorien (Gruppenſtufen des Syſtems). Agaſ-
ſiz’ Anſichten von der Erſchaffung der Species. Grobe Vermenſchlichung (Anthro-
pomorphismus) des Schoͤpfers in der Schoͤpfungshypotheſe von Agaſſiz. Jnnere
Unhaltbarkeit derſelben und Widerſpruͤche mit den von Agaſſiz entdeckten wichtigen
palaͤontologiſchen Geſetzen.
Meine Herren! Der entſcheidende Schwerpunkt in dem Mei-
nungskampf, der von den Naturforſchern uͤber die Entſtehung der
Organismen, uͤber ihre Schoͤpfung oder Entwickelung gefuͤhrt wird,
liegt in den Vorſtellungen, welche man ſich von dem Weſen der Art
oder Species macht. Entweder haͤlt man mit Linné die verſchie-
denen Arten fuͤr ſelbſtſtaͤndige, von einander unabhaͤngige Schoͤpfungs-
formen, oder man nimmt mit Darwin deren Blutsverwandſchaft
an. Wenn man Linné’s Anſicht theilt (welche wir in dem letzten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |