Hagedorn, Friedrich von: Sammlung Neuer Oden und Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1744.Aus Dorf und Büschen dringet Der Jugend Kern hervor, Und tanzt und stimmt und singet Nach seinem Haber-Roh. Den Reihen-Tanz vollenden Die Hirten auf der Hut, Mit treu-vereinten Händen, Mit Sprüngen voller Muth. Wie manche frische Dirne Schminkt sich aus jenem Bach Und gibt an Brust und Stirne Doch nicht den Schönsten nach. Gesundheit und Vergnügen Belebt ihr Aug und Herz, Und reitzt in ihren Zügen, Und lacht in ihrem Scherz. Jn jährlich neuen Schätzen Zeigt sich des Landmanns Glück, Und Freyheit und Ergetzen Erheitern seinen Blick. Verleumdung, Stolz und Sorgen, Was Städte sclavisch macht, Das schwärzt nicht seinen Morgen, Das drückt nicht seine Nacht. Nichts darf den Weisen binden, Der alle Sinnen übt, Die Anmuth zu empfinden, Die Land und Feld umgiebt. Jhm prangt die fette Weide Und die bethaute Flur; Jhm grünet Lust und Freude, Jhm mahlet die Natur. Aus Dorf und Buͤſchen dringet Der Jugend Kern hervor, Und tanzt und ſtimmt und ſinget Nach ſeinem Haber-Roh. Den Reihen-Tanz vollenden Die Hirten auf der Hut, Mit treu-vereinten Haͤnden, Mit Spruͤngen voller Muth. Wie manche friſche Dirne Schminkt ſich aus jenem Bach Und gibt an Bruſt und Stirne Doch nicht den Schoͤnſten nach. Geſundheit und Vergnuͤgen Belebt ihr Aug und Herz, Und reitzt in ihren Zuͤgen, Und lacht in ihrem Scherz. Jn jaͤhrlich neuen Schaͤtzen Zeigt ſich des Landmanns Gluͤck, Und Freyheit und Ergetzen Erheitern ſeinen Blick. Verleumdung, Stolz und Sorgen, Was Staͤdte ſclaviſch macht, Das ſchwaͤrzt nicht ſeinen Morgen, Das druͤckt nicht ſeine Nacht. Nichts darf den Weiſen binden, Der alle Sinnen uͤbt, Die Anmuth zu empfinden, Die Land und Feld umgiebt. Jhm prangt die fette Weide Und die bethaute Flur; Jhm gruͤnet Luſt und Freude, Jhm mahlet die Natur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0080" n="30"/> <lg n="6"> <l>Aus Dorf und Buͤſchen dringet</l><lb/> <l>Der Jugend Kern hervor,</l><lb/> <l>Und tanzt und ſtimmt und ſinget</l><lb/> <l>Nach ſeinem Haber-Roh.</l><lb/> <l>Den Reihen-Tanz vollenden</l><lb/> <l>Die Hirten auf der Hut,</l><lb/> <l>Mit treu-vereinten Haͤnden,</l><lb/> <l>Mit Spruͤngen voller Muth.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Wie manche friſche Dirne</l><lb/> <l>Schminkt ſich aus jenem Bach</l><lb/> <l>Und gibt an Bruſt und Stirne</l><lb/> <l>Doch nicht den Schoͤnſten nach.</l><lb/> <l>Geſundheit und Vergnuͤgen</l><lb/> <l>Belebt ihr Aug und Herz,</l><lb/> <l>Und reitzt in ihren Zuͤgen,</l><lb/> <l>Und lacht in ihrem Scherz.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Jn jaͤhrlich neuen Schaͤtzen</l><lb/> <l>Zeigt ſich des Landmanns Gluͤck,</l><lb/> <l>Und Freyheit und Ergetzen</l><lb/> <l>Erheitern ſeinen Blick.</l><lb/> <l>Verleumdung, Stolz und Sorgen,</l><lb/> <l>Was Staͤdte ſclaviſch macht,</l><lb/> <l>Das ſchwaͤrzt nicht ſeinen Morgen,</l><lb/> <l>Das druͤckt nicht ſeine Nacht.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Nichts darf den Weiſen binden,</l><lb/> <l>Der alle Sinnen uͤbt,</l><lb/> <l>Die Anmuth zu empfinden,</l><lb/> <l>Die Land und Feld umgiebt.</l><lb/> <l>Jhm prangt die fette Weide</l><lb/> <l>Und die bethaute Flur;</l><lb/> <l>Jhm gruͤnet Luſt und Freude,</l><lb/> <l>Jhm mahlet die Natur.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0080]
Aus Dorf und Buͤſchen dringet
Der Jugend Kern hervor,
Und tanzt und ſtimmt und ſinget
Nach ſeinem Haber-Roh.
Den Reihen-Tanz vollenden
Die Hirten auf der Hut,
Mit treu-vereinten Haͤnden,
Mit Spruͤngen voller Muth.
Wie manche friſche Dirne
Schminkt ſich aus jenem Bach
Und gibt an Bruſt und Stirne
Doch nicht den Schoͤnſten nach.
Geſundheit und Vergnuͤgen
Belebt ihr Aug und Herz,
Und reitzt in ihren Zuͤgen,
Und lacht in ihrem Scherz.
Jn jaͤhrlich neuen Schaͤtzen
Zeigt ſich des Landmanns Gluͤck,
Und Freyheit und Ergetzen
Erheitern ſeinen Blick.
Verleumdung, Stolz und Sorgen,
Was Staͤdte ſclaviſch macht,
Das ſchwaͤrzt nicht ſeinen Morgen,
Das druͤckt nicht ſeine Nacht.
Nichts darf den Weiſen binden,
Der alle Sinnen uͤbt,
Die Anmuth zu empfinden,
Die Land und Feld umgiebt.
Jhm prangt die fette Weide
Und die bethaute Flur;
Jhm gruͤnet Luſt und Freude,
Jhm mahlet die Natur.
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