Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

Anstalt bei dieser freudigen Gelegenheit einen größeren Betrag zu; doch wird es vielleicht am Platz sein, darauf aufmerksam zu machen, daß man sich dann noch besonders ausbitten muß, von einem eignen öffentlichen Dank abzusehen, da unbeteiligte Dritte nur zu leicht der ganzen Handlungsweise andre Beweggründe unterlegen, als die wirklich vorhandenen.

Es ist nötig, daß man auf eine Geburtsanzeige mit einem freundlichen Glückwunsch antwortet. Näherstehende Damen können schon nach wenigen Tagen sich selbst Erkundigungen über das Wohlbefinden der Betreffenden einholen und bei dieser Gelegenheit der Mutter einen Besuch machen. Daß dabei natürlich alle aufregenden Gespräche zu vermeiden sind und der Besuch so kurz wie nur irgend möglich zu bemessen ist, versteht sich von selbst.

Wenn keine besonderen Gründe vorhanden sind, sollte man mit der Taufe nicht allzulange warten, wie das allerdings vielfach in protestantischen Gegenden der Fall ist. Über den Namen des zu taufenden Kindes werden sich die Eltern schon sowieso vorher klar sein; es ist dies ja auch wegen der standesamtlichen Formalitäten notwendig. Wenn man aber in Betracht zieht,

Anstalt bei dieser freudigen Gelegenheit einen größeren Betrag zu; doch wird es vielleicht am Platz sein, darauf aufmerksam zu machen, daß man sich dann noch besonders ausbitten muß, von einem eignen öffentlichen Dank abzusehen, da unbeteiligte Dritte nur zu leicht der ganzen Handlungsweise andre Beweggründe unterlegen, als die wirklich vorhandenen.

Es ist nötig, daß man auf eine Geburtsanzeige mit einem freundlichen Glückwunsch antwortet. Näherstehende Damen können schon nach wenigen Tagen sich selbst Erkundigungen über das Wohlbefinden der Betreffenden einholen und bei dieser Gelegenheit der Mutter einen Besuch machen. Daß dabei natürlich alle aufregenden Gespräche zu vermeiden sind und der Besuch so kurz wie nur irgend möglich zu bemessen ist, versteht sich von selbst.

Wenn keine besonderen Gründe vorhanden sind, sollte man mit der Taufe nicht allzulange warten, wie das allerdings vielfach in protestantischen Gegenden der Fall ist. Über den Namen des zu taufenden Kindes werden sich die Eltern schon sowieso vorher klar sein; es ist dies ja auch wegen der standesamtlichen Formalitäten notwendig. Wenn man aber in Betracht zieht,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0130" n="120"/>
Anstalt bei dieser freudigen Gelegenheit einen größeren Betrag zu; doch wird es vielleicht am Platz sein, darauf aufmerksam zu machen, daß man sich dann noch besonders ausbitten muß, von einem eignen öffentlichen Dank abzusehen, da unbeteiligte Dritte nur zu leicht der ganzen Handlungsweise andre Beweggründe unterlegen, als die wirklich vorhandenen.</p>
        <p>Es ist nötig, daß man auf eine <hi rendition="#g">Geburtsanzeige</hi> mit einem freundlichen Glückwunsch antwortet. Näherstehende Damen können schon nach wenigen Tagen sich selbst Erkundigungen über das Wohlbefinden der Betreffenden einholen und bei dieser Gelegenheit der Mutter einen Besuch machen. Daß dabei natürlich alle aufregenden Gespräche zu vermeiden sind und der Besuch so kurz wie nur irgend möglich zu bemessen ist, versteht sich von selbst.</p>
        <p>Wenn keine besonderen Gründe vorhanden sind, sollte man mit der <hi rendition="#g">Taufe</hi> nicht allzulange warten, wie das allerdings vielfach in protestantischen Gegenden der Fall ist. Über den Namen des zu taufenden Kindes werden sich die Eltern schon sowieso vorher klar sein; es ist dies ja auch wegen der standesamtlichen Formalitäten notwendig. Wenn man aber in Betracht zieht,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0130] Anstalt bei dieser freudigen Gelegenheit einen größeren Betrag zu; doch wird es vielleicht am Platz sein, darauf aufmerksam zu machen, daß man sich dann noch besonders ausbitten muß, von einem eignen öffentlichen Dank abzusehen, da unbeteiligte Dritte nur zu leicht der ganzen Handlungsweise andre Beweggründe unterlegen, als die wirklich vorhandenen. Es ist nötig, daß man auf eine Geburtsanzeige mit einem freundlichen Glückwunsch antwortet. Näherstehende Damen können schon nach wenigen Tagen sich selbst Erkundigungen über das Wohlbefinden der Betreffenden einholen und bei dieser Gelegenheit der Mutter einen Besuch machen. Daß dabei natürlich alle aufregenden Gespräche zu vermeiden sind und der Besuch so kurz wie nur irgend möglich zu bemessen ist, versteht sich von selbst. Wenn keine besonderen Gründe vorhanden sind, sollte man mit der Taufe nicht allzulange warten, wie das allerdings vielfach in protestantischen Gegenden der Fall ist. Über den Namen des zu taufenden Kindes werden sich die Eltern schon sowieso vorher klar sein; es ist dies ja auch wegen der standesamtlichen Formalitäten notwendig. Wenn man aber in Betracht zieht,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-03-19T14:09:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-03-19T14:09:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-03-19T14:09:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/130
Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/130>, abgerufen am 14.05.2024.