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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

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Toilette und vermeide alles, was irgendwie an Gesellschaftstoilette erinnern könnte; ein seidenes Kleid ist stets für einen ersten Besuch am Platze. Bei besonders feierlichen Gelegenheiten erscheint der Herr im Frack mit weißer Halsbinde, weißen Handschuhen und schwarzen Beinkleidern, wie überhaupt hier gleich gesagt sein soll, daß zum Frack stets weiße Halsbinde, weiße Handschuhe (außer bei Trauerfeierlichkeiten, wo beide schwarz sind) und schwarze Beinkleider gehören, sowie ein Klapphut, während man sich, sobald man im Rock ist, des Cylinderhutes bedient. Lackstiefeln können immer getragen werden, doch nehme man dann auch Bedacht auf die Strümpfe: nichts sieht weniger fein aus, als wenn man über einem feinen Lackschuh plötzlich ein Stück dicken wollenen Strumpfes erblickt; schwarze oder farbige seidene Strümpfe sind bei Lackstiefeln unerläßlich. Bei weniger feierlichen Gelegenheiten kann der Herr auch im offenen Jackett - sogenannten Smoking - zu einem Vormittagsbesuch erscheinen; doch muß dasselbe stets von dunkler Farbe sein. Im allgemeinen mache man sich zur Regel, lieber zu feierlich und förmlich zu erscheinen, als zu flott und intim; nur letzteres kann falsch ausgelegt werden. Daß man darauf

Toilette und vermeide alles, was irgendwie an Gesellschaftstoilette erinnern könnte; ein seidenes Kleid ist stets für einen ersten Besuch am Platze. Bei besonders feierlichen Gelegenheiten erscheint der Herr im Frack mit weißer Halsbinde, weißen Handschuhen und schwarzen Beinkleidern, wie überhaupt hier gleich gesagt sein soll, daß zum Frack stets weiße Halsbinde, weiße Handschuhe (außer bei Trauerfeierlichkeiten, wo beide schwarz sind) und schwarze Beinkleider gehören, sowie ein Klapphut, während man sich, sobald man im Rock ist, des Cylinderhutes bedient. Lackstiefeln können immer getragen werden, doch nehme man dann auch Bedacht auf die Strümpfe: nichts sieht weniger fein aus, als wenn man über einem feinen Lackschuh plötzlich ein Stück dicken wollenen Strumpfes erblickt; schwarze oder farbige seidene Strümpfe sind bei Lackstiefeln unerläßlich. Bei weniger feierlichen Gelegenheiten kann der Herr auch im offenen Jackett – sogenannten Smoking – zu einem Vormittagsbesuch erscheinen; doch muß dasselbe stets von dunkler Farbe sein. Im allgemeinen mache man sich zur Regel, lieber zu feierlich und förmlich zu erscheinen, als zu flott und intim; nur letzteres kann falsch ausgelegt werden. Daß man darauf

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Toilette und vermeide alles, was irgendwie an Gesellschaftstoilette erinnern könnte; ein seidenes Kleid ist stets für einen ersten Besuch am Platze. Bei besonders feierlichen Gelegenheiten erscheint der Herr im Frack mit weißer Halsbinde, weißen Handschuhen und schwarzen Beinkleidern, wie überhaupt hier gleich gesagt sein soll, daß zum Frack stets weiße Halsbinde, weiße Handschuhe (außer bei Trauerfeierlichkeiten, wo beide schwarz sind) und schwarze Beinkleider gehören, sowie ein Klapphut, während man sich, sobald man im Rock ist, des Cylinderhutes bedient. Lackstiefeln können immer getragen werden, doch nehme man dann auch Bedacht auf die Strümpfe: nichts sieht weniger fein aus, als wenn man über einem feinen Lackschuh plötzlich ein Stück dicken wollenen Strumpfes erblickt; schwarze oder farbige seidene Strümpfe sind bei Lackstiefeln unerläßlich. Bei weniger feierlichen Gelegenheiten kann der Herr auch im offenen Jackett &#x2013; sogenannten Smoking &#x2013; zu einem Vormittagsbesuch erscheinen; doch muß dasselbe stets von dunkler Farbe sein. Im allgemeinen mache man sich zur Regel, lieber zu feierlich und förmlich zu erscheinen, als zu flott und intim; nur letzteres kann falsch ausgelegt werden. Daß man darauf
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[9/0019] Toilette und vermeide alles, was irgendwie an Gesellschaftstoilette erinnern könnte; ein seidenes Kleid ist stets für einen ersten Besuch am Platze. Bei besonders feierlichen Gelegenheiten erscheint der Herr im Frack mit weißer Halsbinde, weißen Handschuhen und schwarzen Beinkleidern, wie überhaupt hier gleich gesagt sein soll, daß zum Frack stets weiße Halsbinde, weiße Handschuhe (außer bei Trauerfeierlichkeiten, wo beide schwarz sind) und schwarze Beinkleider gehören, sowie ein Klapphut, während man sich, sobald man im Rock ist, des Cylinderhutes bedient. Lackstiefeln können immer getragen werden, doch nehme man dann auch Bedacht auf die Strümpfe: nichts sieht weniger fein aus, als wenn man über einem feinen Lackschuh plötzlich ein Stück dicken wollenen Strumpfes erblickt; schwarze oder farbige seidene Strümpfe sind bei Lackstiefeln unerläßlich. Bei weniger feierlichen Gelegenheiten kann der Herr auch im offenen Jackett – sogenannten Smoking – zu einem Vormittagsbesuch erscheinen; doch muß dasselbe stets von dunkler Farbe sein. Im allgemeinen mache man sich zur Regel, lieber zu feierlich und förmlich zu erscheinen, als zu flott und intim; nur letzteres kann falsch ausgelegt werden. Daß man darauf

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Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/19>, abgerufen am 28.04.2024.