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Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.

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derselben gelangt sein, und doch, wenn man sich wieder trifft, kennt einen der Betreffende vielleicht gar nicht mehr oder erinnert sich wenigstens nicht mehr, worüber und daß man sich überhaupt je unterhalten hat. Das ist dann eine bittere Enttäuschung, die freilich dem, der erst länger in der Gesellschaft verkehrt und die Oberflächlichkeit, welche vielfach in ihr herrscht, kennen gelernt hat, nicht mehr begegnen wird.

Ist man mit jemand in ein Gespräch gekommen, so erfordert es der gute Ton, daß man demselben, sei es einem auch noch so langweilig, seine ganze Aufmerksamkeit zuwendet und nicht etwa auf andres, was in der Nähe verhandelt wird, hört. Ganz unpassend, weil äußerst rücksichtslos, ist es, plötzlich seine Unterhaltung zu unterbrechen, um ein erklärendes Wort in das Gespräch der andern einzuwerfen; wenn man sich dann auch mit einer Entschuldigung zu dem ersten wendet, so muß doch dieser in der Zwischenzeit die Wahrnehmung gemacht haben, wie wenig interessant seine Unterhaltung ist, und daß man während derselben noch auf andre gehört hat. Hat man selbst aber eine Auskunft, eine Erklärung erbeten, so muß man derselben unweigerlich zuhören und wenn sie sich auch noch soweit

derselben gelangt sein, und doch, wenn man sich wieder trifft, kennt einen der Betreffende vielleicht gar nicht mehr oder erinnert sich wenigstens nicht mehr, worüber und daß man sich überhaupt je unterhalten hat. Das ist dann eine bittere Enttäuschung, die freilich dem, der erst länger in der Gesellschaft verkehrt und die Oberflächlichkeit, welche vielfach in ihr herrscht, kennen gelernt hat, nicht mehr begegnen wird.

Ist man mit jemand in ein Gespräch gekommen, so erfordert es der gute Ton, daß man demselben, sei es einem auch noch so langweilig, seine ganze Aufmerksamkeit zuwendet und nicht etwa auf andres, was in der Nähe verhandelt wird, hört. Ganz unpassend, weil äußerst rücksichtslos, ist es, plötzlich seine Unterhaltung zu unterbrechen, um ein erklärendes Wort in das Gespräch der andern einzuwerfen; wenn man sich dann auch mit einer Entschuldigung zu dem ersten wendet, so muß doch dieser in der Zwischenzeit die Wahrnehmung gemacht haben, wie wenig interessant seine Unterhaltung ist, und daß man während derselben noch auf andre gehört hat. Hat man selbst aber eine Auskunft, eine Erklärung erbeten, so muß man derselben unweigerlich zuhören und wenn sie sich auch noch soweit

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[203/0213] derselben gelangt sein, und doch, wenn man sich wieder trifft, kennt einen der Betreffende vielleicht gar nicht mehr oder erinnert sich wenigstens nicht mehr, worüber und daß man sich überhaupt je unterhalten hat. Das ist dann eine bittere Enttäuschung, die freilich dem, der erst länger in der Gesellschaft verkehrt und die Oberflächlichkeit, welche vielfach in ihr herrscht, kennen gelernt hat, nicht mehr begegnen wird. Ist man mit jemand in ein Gespräch gekommen, so erfordert es der gute Ton, daß man demselben, sei es einem auch noch so langweilig, seine ganze Aufmerksamkeit zuwendet und nicht etwa auf andres, was in der Nähe verhandelt wird, hört. Ganz unpassend, weil äußerst rücksichtslos, ist es, plötzlich seine Unterhaltung zu unterbrechen, um ein erklärendes Wort in das Gespräch der andern einzuwerfen; wenn man sich dann auch mit einer Entschuldigung zu dem ersten wendet, so muß doch dieser in der Zwischenzeit die Wahrnehmung gemacht haben, wie wenig interessant seine Unterhaltung ist, und daß man während derselben noch auf andre gehört hat. Hat man selbst aber eine Auskunft, eine Erklärung erbeten, so muß man derselben unweigerlich zuhören und wenn sie sich auch noch soweit

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Zitationshilfe: Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahn_verkehr_1898/213>, abgerufen am 04.12.2024.