Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.bedeutet; nur ist es notwendig, daß man wisse, wes Stand und Art ein jeder sei, damit man unterrichtet sei, wenn darauf zufällig die Rede kommt; eine Forderung, die der, mit dem man in nähere Beziehung zu treten wünscht, doch zum mindesten stellen kann. Sind einem aber nähere Beziehungen schon bekannt, so ist es um so leichter, sich auf einen Besuch vorzubereiten; braucht man die in Aussicht genommenen Themata dann nicht, so schadet es ja nichts; hat der, den man besucht, aber nicht das Geschick, eine fortlaufende Konversation herbeizuführen, so muß man es verstehen, das Gespräch durch geschickte Wendung auf einen Stoff zu bringen, von dem man annehmen kann, daß er dem andern von gewissem Interesse ist. Dem früher am eignen Heimatsort wohnhaft gewesenen erzähle man von zu Hause, dem Studienfreund des Vaters muß man über dessen jetzige Thätigkeit, über die früheren gemeinsamen Bekannten sprechen können; kommt man aus Orten, wo besondere Ereignisse, Feste, Aufführungen u. s. w. stattfanden, so sei man, wenn sie einen auch nicht persönlich interessieren, doch über dieselben so unterrichtet, daß man von ihnen erzählen kann u. s. f. Damit soll aber ja nicht die Anweisung gegeben sein, daß man bedeutet; nur ist es notwendig, daß man wisse, wes Stand und Art ein jeder sei, damit man unterrichtet sei, wenn darauf zufällig die Rede kommt; eine Forderung, die der, mit dem man in nähere Beziehung zu treten wünscht, doch zum mindesten stellen kann. Sind einem aber nähere Beziehungen schon bekannt, so ist es um so leichter, sich auf einen Besuch vorzubereiten; braucht man die in Aussicht genommenen Themata dann nicht, so schadet es ja nichts; hat der, den man besucht, aber nicht das Geschick, eine fortlaufende Konversation herbeizuführen, so muß man es verstehen, das Gespräch durch geschickte Wendung auf einen Stoff zu bringen, von dem man annehmen kann, daß er dem andern von gewissem Interesse ist. Dem früher am eignen Heimatsort wohnhaft gewesenen erzähle man von zu Hause, dem Studienfreund des Vaters muß man über dessen jetzige Thätigkeit, über die früheren gemeinsamen Bekannten sprechen können; kommt man aus Orten, wo besondere Ereignisse, Feste, Aufführungen u. s. w. stattfanden, so sei man, wenn sie einen auch nicht persönlich interessieren, doch über dieselben so unterrichtet, daß man von ihnen erzählen kann u. s. f. Damit soll aber ja nicht die Anweisung gegeben sein, daß man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022" n="12"/> bedeutet; nur ist es notwendig, daß man wisse, wes Stand und Art ein jeder sei, damit man unterrichtet sei, wenn darauf zufällig die Rede kommt; eine Forderung, die der, mit dem man in nähere Beziehung zu treten wünscht, doch zum mindesten stellen kann. Sind einem aber nähere Beziehungen schon bekannt, so ist es um so leichter, sich auf einen Besuch vorzubereiten; braucht man die in Aussicht genommenen Themata dann nicht, so schadet es ja nichts; hat der, den man besucht, aber nicht das Geschick, eine fortlaufende Konversation herbeizuführen, so muß man es verstehen, das Gespräch durch geschickte Wendung auf einen Stoff zu bringen, von dem man annehmen kann, daß er dem andern von gewissem Interesse ist. Dem früher am eignen Heimatsort wohnhaft gewesenen erzähle man von zu Hause, dem Studienfreund des Vaters muß man über dessen jetzige Thätigkeit, über die früheren gemeinsamen Bekannten sprechen können; kommt man aus Orten, wo besondere Ereignisse, Feste, Aufführungen u. s. w. stattfanden, so sei man, wenn sie einen auch nicht persönlich interessieren, doch über dieselben so unterrichtet, daß man von ihnen erzählen kann u. s. f. Damit soll aber ja nicht die Anweisung gegeben sein, daß man </p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0022]
bedeutet; nur ist es notwendig, daß man wisse, wes Stand und Art ein jeder sei, damit man unterrichtet sei, wenn darauf zufällig die Rede kommt; eine Forderung, die der, mit dem man in nähere Beziehung zu treten wünscht, doch zum mindesten stellen kann. Sind einem aber nähere Beziehungen schon bekannt, so ist es um so leichter, sich auf einen Besuch vorzubereiten; braucht man die in Aussicht genommenen Themata dann nicht, so schadet es ja nichts; hat der, den man besucht, aber nicht das Geschick, eine fortlaufende Konversation herbeizuführen, so muß man es verstehen, das Gespräch durch geschickte Wendung auf einen Stoff zu bringen, von dem man annehmen kann, daß er dem andern von gewissem Interesse ist. Dem früher am eignen Heimatsort wohnhaft gewesenen erzähle man von zu Hause, dem Studienfreund des Vaters muß man über dessen jetzige Thätigkeit, über die früheren gemeinsamen Bekannten sprechen können; kommt man aus Orten, wo besondere Ereignisse, Feste, Aufführungen u. s. w. stattfanden, so sei man, wenn sie einen auch nicht persönlich interessieren, doch über dieselben so unterrichtet, daß man von ihnen erzählen kann u. s. f. Damit soll aber ja nicht die Anweisung gegeben sein, daß man
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