Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.daß die ganze Gesellschaft zusammenbleibt, wenn auch vielleicht in mehreren Zimmern, anstatt daß, wie es leider vielfach Gewohnheit ist, die Herren in ein Rauchzimmer flüchten und die Damen ihrem Schicksal überlassen. Daß stets geraucht werden muß, ist ein Übel, das vorläufig noch nicht ausgerottet werden kann, darum müssen also Zigarren angeboten werden; wenn die Gesellschaftsräume aber nur halbwegs groß und luftig sind, und die Herren nur einigermaßen diskret rauchen, so wird der Tabakrauch nie so stark werden, daß er den Damen sonderlich unangenehm würde, und eine Unterhaltung zwischen Herren und Damen ist stets doch viel angeregter, als die bekannte Kränzchenunterhaltung der Damen untereinander. Daß die Gespräche der Herren, wenn sie unter sich sind, auch nicht immer allzu großartige und geistreiche Themata behandeln, soll damit nicht gesagt sein; angenehmer aber und interessanter wird die Unterhaltung stets sein, wenn die ganze Gesellschaft zusammen ist und bleibt. Je weniger steif es dann zugeht, um so besser ist es für die Gesamtheit. Dazu gehört, daß es gar nicht nötig ist, daß alle den ganzen Abend auf ihren Plätzen bleiben; je mehr man wechselt - und irgend ein Grund findet sich daß die ganze Gesellschaft zusammenbleibt, wenn auch vielleicht in mehreren Zimmern, anstatt daß, wie es leider vielfach Gewohnheit ist, die Herren in ein Rauchzimmer flüchten und die Damen ihrem Schicksal überlassen. Daß stets geraucht werden muß, ist ein Übel, das vorläufig noch nicht ausgerottet werden kann, darum müssen also Zigarren angeboten werden; wenn die Gesellschaftsräume aber nur halbwegs groß und luftig sind, und die Herren nur einigermaßen diskret rauchen, so wird der Tabakrauch nie so stark werden, daß er den Damen sonderlich unangenehm würde, und eine Unterhaltung zwischen Herren und Damen ist stets doch viel angeregter, als die bekannte Kränzchenunterhaltung der Damen untereinander. Daß die Gespräche der Herren, wenn sie unter sich sind, auch nicht immer allzu großartige und geistreiche Themata behandeln, soll damit nicht gesagt sein; angenehmer aber und interessanter wird die Unterhaltung stets sein, wenn die ganze Gesellschaft zusammen ist und bleibt. Je weniger steif es dann zugeht, um so besser ist es für die Gesamtheit. Dazu gehört, daß es gar nicht nötig ist, daß alle den ganzen Abend auf ihren Plätzen bleiben; je mehr man wechselt – und irgend ein Grund findet sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="58"/> daß die ganze Gesellschaft zusammenbleibt, wenn auch vielleicht in mehreren Zimmern, anstatt daß, wie es leider vielfach Gewohnheit ist, die Herren in ein Rauchzimmer flüchten und die Damen ihrem Schicksal überlassen. Daß stets geraucht werden muß, ist ein Übel, das vorläufig noch nicht ausgerottet werden kann, darum müssen also Zigarren angeboten werden; wenn die Gesellschaftsräume aber nur halbwegs groß und luftig sind, und die Herren nur einigermaßen diskret rauchen, so wird der Tabakrauch nie so stark werden, daß er den Damen sonderlich unangenehm würde, und eine Unterhaltung zwischen Herren und Damen ist stets doch viel angeregter, als die bekannte Kränzchenunterhaltung der Damen untereinander. Daß die Gespräche der Herren, wenn sie unter sich sind, auch nicht immer allzu großartige und geistreiche Themata behandeln, soll damit nicht gesagt sein; angenehmer aber und interessanter wird die Unterhaltung stets sein, wenn die ganze Gesellschaft zusammen ist und bleibt. Je weniger steif es dann zugeht, um so besser ist es für die Gesamtheit. Dazu gehört, daß es gar nicht nötig ist, daß alle den ganzen Abend auf ihren Plätzen bleiben; je mehr man wechselt – und irgend ein Grund findet sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0068]
daß die ganze Gesellschaft zusammenbleibt, wenn auch vielleicht in mehreren Zimmern, anstatt daß, wie es leider vielfach Gewohnheit ist, die Herren in ein Rauchzimmer flüchten und die Damen ihrem Schicksal überlassen. Daß stets geraucht werden muß, ist ein Übel, das vorläufig noch nicht ausgerottet werden kann, darum müssen also Zigarren angeboten werden; wenn die Gesellschaftsräume aber nur halbwegs groß und luftig sind, und die Herren nur einigermaßen diskret rauchen, so wird der Tabakrauch nie so stark werden, daß er den Damen sonderlich unangenehm würde, und eine Unterhaltung zwischen Herren und Damen ist stets doch viel angeregter, als die bekannte Kränzchenunterhaltung der Damen untereinander. Daß die Gespräche der Herren, wenn sie unter sich sind, auch nicht immer allzu großartige und geistreiche Themata behandeln, soll damit nicht gesagt sein; angenehmer aber und interessanter wird die Unterhaltung stets sein, wenn die ganze Gesellschaft zusammen ist und bleibt. Je weniger steif es dann zugeht, um so besser ist es für die Gesamtheit. Dazu gehört, daß es gar nicht nötig ist, daß alle den ganzen Abend auf ihren Plätzen bleiben; je mehr man wechselt – und irgend ein Grund findet sich
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