Hahn, Alban von: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. 2. Auflage. Leipzig, ca. 1898.gegen den, der sein Bestes gibt, um die ganze Gesellschaft zu unterhalten. Das Zeichen zum Aufbruch wird in der Regel durch die ältesten oder höchststehenden Personen gegeben. Wer vorher aus irgend einem Grund die Gesellschaft verlassen will, der vermeide es, einen allgemeinen Aufstand hervorzurufen; er verabschiede sich leise, unter Angabe seiner Gründe von der Herrin des Hauses und verschwinde unbemerkt; ja bei großer Gesellschaft wird man es ihm kaum übel nehmen, wenn er sich "französisch drückt", d. h. sich entfernt, ohne sich überhaupt zu verabschieden. Wenn einmal aufgebrochen wird, so gehört es zum guten Ton, daß alle Anwesenden gehen; werden einzelne noch aufgefordert zu bleiben, so hindert nichts, dem nachzukommen, um noch im kleinen Kreis einige Zeit zusammen zu sein. Nur mögen sich sowohl Wirt wie Gäste hüten, dieses behagliche Zusammensein mit der großen Gesellschaft eben irgendwie zu vergleichen: "Nun wollen wir es uns noch recht gemütlich machen" oder: "Jetzt kann man doch ein vernünftiges Wort miteinander reden" u. s. w. Bei manchen kann dann der Gedanke entstehen, daß man vielleicht nach seinem Weggang das gegen den, der sein Bestes gibt, um die ganze Gesellschaft zu unterhalten. Das Zeichen zum Aufbruch wird in der Regel durch die ältesten oder höchststehenden Personen gegeben. Wer vorher aus irgend einem Grund die Gesellschaft verlassen will, der vermeide es, einen allgemeinen Aufstand hervorzurufen; er verabschiede sich leise, unter Angabe seiner Gründe von der Herrin des Hauses und verschwinde unbemerkt; ja bei großer Gesellschaft wird man es ihm kaum übel nehmen, wenn er sich „französisch drückt“, d. h. sich entfernt, ohne sich überhaupt zu verabschieden. Wenn einmal aufgebrochen wird, so gehört es zum guten Ton, daß alle Anwesenden gehen; werden einzelne noch aufgefordert zu bleiben, so hindert nichts, dem nachzukommen, um noch im kleinen Kreis einige Zeit zusammen zu sein. Nur mögen sich sowohl Wirt wie Gäste hüten, dieses behagliche Zusammensein mit der großen Gesellschaft eben irgendwie zu vergleichen: „Nun wollen wir es uns noch recht gemütlich machen“ oder: „Jetzt kann man doch ein vernünftiges Wort miteinander reden“ u. s. w. Bei manchen kann dann der Gedanke entstehen, daß man vielleicht nach seinem Weggang das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0072" n="62"/> gegen den, der sein Bestes gibt, um die ganze Gesellschaft zu unterhalten.</p> <p>Das Zeichen zum <hi rendition="#g">Aufbruch</hi> wird in der Regel durch die ältesten oder höchststehenden Personen gegeben. Wer vorher aus irgend einem Grund die Gesellschaft verlassen will, der vermeide es, einen allgemeinen Aufstand hervorzurufen; er verabschiede sich leise, unter Angabe seiner Gründe von der Herrin des Hauses und verschwinde unbemerkt; ja bei großer Gesellschaft wird man es ihm kaum übel nehmen, wenn er sich „französisch drückt“, d. h. sich entfernt, ohne sich überhaupt zu verabschieden. Wenn einmal aufgebrochen wird, so gehört es zum guten Ton, daß alle Anwesenden gehen; werden einzelne noch aufgefordert zu bleiben, so hindert nichts, dem nachzukommen, um noch im kleinen Kreis einige Zeit zusammen zu sein. Nur mögen sich sowohl Wirt wie Gäste hüten, dieses behagliche Zusammensein mit der großen Gesellschaft eben irgendwie zu vergleichen: „Nun wollen wir es uns noch recht gemütlich machen“ oder: „Jetzt kann man doch ein vernünftiges Wort miteinander reden“ u. s. w. Bei manchen kann dann der Gedanke entstehen, daß man vielleicht nach seinem Weggang das </p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0072]
gegen den, der sein Bestes gibt, um die ganze Gesellschaft zu unterhalten.
Das Zeichen zum Aufbruch wird in der Regel durch die ältesten oder höchststehenden Personen gegeben. Wer vorher aus irgend einem Grund die Gesellschaft verlassen will, der vermeide es, einen allgemeinen Aufstand hervorzurufen; er verabschiede sich leise, unter Angabe seiner Gründe von der Herrin des Hauses und verschwinde unbemerkt; ja bei großer Gesellschaft wird man es ihm kaum übel nehmen, wenn er sich „französisch drückt“, d. h. sich entfernt, ohne sich überhaupt zu verabschieden. Wenn einmal aufgebrochen wird, so gehört es zum guten Ton, daß alle Anwesenden gehen; werden einzelne noch aufgefordert zu bleiben, so hindert nichts, dem nachzukommen, um noch im kleinen Kreis einige Zeit zusammen zu sein. Nur mögen sich sowohl Wirt wie Gäste hüten, dieses behagliche Zusammensein mit der großen Gesellschaft eben irgendwie zu vergleichen: „Nun wollen wir es uns noch recht gemütlich machen“ oder: „Jetzt kann man doch ein vernünftiges Wort miteinander reden“ u. s. w. Bei manchen kann dann der Gedanke entstehen, daß man vielleicht nach seinem Weggang das
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