senheit sei, da dient als Zeichen, daß durch verständigendes, sorgsames Zure- den, Vernunftgründe, Trostgründe oder ernsthafte Vorstellung leztere nachgeben, wahre Gemüthskrankheit aber schnell da- durch verschlimmert, Melancholie noch zurückgezogener, boshafter Wahnsinn da- durch noch mehr erbittert, und thörichtes Gewäsche offenbar noch unsinniger wird.
197.
Doch giebt es Gemüthskrankheiten, welche nicht blos aus Körperkrankheiten dahin ausgeartet sind, sondern, in umge- kehrter Ordnung, bei geringer Kränklich- keit, vom Gemüthe aus Anfang und Fort- gang nehmen durch anhaltenden Kummer, Kränkung, Aergerniß, und große Veran- lassung zu Furcht und Schreck. -- Diese Art Gemüthskrankheiten verderben dann mit der Zeit auch den körperlichen Ge- sundheitszustand, oft in hohem Grade.
198.
Blos diese von außen herein durch die Seele zuerst angesponnene Art von
senheit sei, da dient als Zeichen, daß durch verständigendes, sorgsames Zure- den, Vernunftgründe, Trostgründe oder ernsthafte Vorstellung leztere nachgeben, wahre Gemüthskrankheit aber schnell da- durch verschlimmert, Melancholie noch zurückgezogener, boshafter Wahnsinn da- durch noch mehr erbittert, und thörichtes Gewäsche offenbar noch unsinniger wird.
197.
Doch giebt es Gemüthskrankheiten, welche nicht blos aus Körperkrankheiten dahin ausgeartet sind, sondern, in umge- kehrter Ordnung, bei geringer Kränklich- keit, vom Gemüthe aus Anfang und Fort- gang nehmen durch anhaltenden Kummer, Kränkung, Aergerniß, und große Veran- lassung zu Furcht und Schreck. — Diese Art Gemüthskrankheiten verderben dann mit der Zeit auch den körperlichen Ge- sundheitszustand, oft in hohem Grade.
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Blos diese von außen herein durch die Seele zuerst angesponnene Art von
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senheit sei, da dient als Zeichen, daß
durch verständigendes, sorgsames Zure-
den, Vernunftgründe, Trostgründe oder
ernsthafte Vorstellung leztere nachgeben,
wahre Gemüthskrankheit aber schnell da-
durch verschlimmert, Melancholie noch
zurückgezogener, boshafter Wahnsinn da-
durch noch mehr erbittert, und thörichtes
Gewäsche offenbar noch unsinniger wird.
197.
Doch giebt es Gemüthskrankheiten,
welche nicht blos aus Körperkrankheiten
dahin ausgeartet sind, sondern, in umge-
kehrter Ordnung, bei geringer Kränklich-
keit, vom Gemüthe aus Anfang und Fort-
gang nehmen durch anhaltenden Kummer,
Kränkung, Aergerniß, und große Veran-
lassung zu Furcht und Schreck. — Diese
Art Gemüthskrankheiten verderben dann
mit der Zeit auch den körperlichen Ge-
sundheitszustand, oft in hohem Grade.
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Blos diese von außen herein durch
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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/216>, abgerufen am 26.11.2024.
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