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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

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Takt des hier erwachten Lebenserhaltungs-
Triebes so deutlich und bestimmt, daß
der Arzt blos die Angehörigen und die
Krankenwärter zu bedeuten hat, dieser
Stimme der Natur kein Hinderniß in den
Weg zu legen durch Versagung des Gefo-
derten oder durch schädliche Anerbietun-
gen, oder Ueberredungen.

227.

Zwar geht das Verlangen des akut
Kranken an Genüssen und Getränken auf
blos palliative Erleichterungsdinge; sie
sind gewöhnlich aber nicht eigentlich arz-
neilicher Art, und blos einer Art Bedürf-
niß angemessen. Die geringen Hinder-
nisse, welche diese in mäsigen Schran-
ken gehaltene
Befriedigung etwa der
gründlichen Entfernung der Krankheit in
den Weg legen könnte, wird durch die
homöopathisch passende Arznei und die
durch sie entfesselte Lebenskraft reichlich
wieder gut gemacht und überwogen.

228.

Der rationelle Heilkünstler muß die
vollkräftigsten, ächtesten Arzneien in den

Takt des hier erwachten Lebenserhaltungs-
Triebes so deutlich und bestimmt, daß
der Arzt blos die Angehörigen und die
Krankenwärter zu bedeuten hat, dieser
Stimme der Natur kein Hinderniß in den
Weg zu legen durch Versagung des Gefo-
derten oder durch schädliche Anerbietun-
gen, oder Ueberredungen.

227.

Zwar geht das Verlangen des akut
Kranken an Genüssen und Getränken auf
blos palliative Erleichterungsdinge; sie
sind gewöhnlich aber nicht eigentlich arz-
neilicher Art, und blos einer Art Bedürf-
niß angemessen. Die geringen Hinder-
nisse, welche diese in mäsigen Schran-
ken gehaltene
Befriedigung etwa der
gründlichen Entfernung der Krankheit in
den Weg legen könnte, wird durch die
homöopathisch passende Arznei und die
durch sie entfesselte Lebenskraft reichlich
wieder gut gemacht und überwogen.

228.

Der rationelle Heilkünstler muß die
vollkräftigsten, ächtesten Arzneien in den

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[182/0238] Takt des hier erwachten Lebenserhaltungs- Triebes so deutlich und bestimmt, daß der Arzt blos die Angehörigen und die Krankenwärter zu bedeuten hat, dieser Stimme der Natur kein Hinderniß in den Weg zu legen durch Versagung des Gefo- derten oder durch schädliche Anerbietun- gen, oder Ueberredungen. 227. Zwar geht das Verlangen des akut Kranken an Genüssen und Getränken auf blos palliative Erleichterungsdinge; sie sind gewöhnlich aber nicht eigentlich arz- neilicher Art, und blos einer Art Bedürf- niß angemessen. Die geringen Hinder- nisse, welche diese in mäsigen Schran- ken gehaltene Befriedigung etwa der gründlichen Entfernung der Krankheit in den Weg legen könnte, wird durch die homöopathisch passende Arznei und die durch sie entfesselte Lebenskraft reichlich wieder gut gemacht und überwogen. 228. Der rationelle Heilkünstler muß die vollkräftigsten, ächtesten Arzneien in den

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Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/238>, abgerufen am 23.11.2024.