Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.re Verschlimmerung des Krankheitszustan- 268. Iede blos in immer verstärkter Gabe Anm. Das Irrationelle der palliativen Ver- fahrungsart leuchtet von selbst ein, da der Kranke ja nicht eine täuschende, tempo- räre Erleichterung, welche im Erfolge das Uebel verstärkt, son- dern gründliche Heilung bedarf, und sie ist auch schon deshalb fehlerhaft, weil man nur ein einzelnes Symptom -- oft nur den zwanzigsten Theil der Krankheit und ihres Symptomeninbegriffs dadurch zu be- streiten vermag, das ist, nur symptoma- tisch, und dennoch nicht hülfreich ver- fährt. Doch war es noch ein Glück, daß man die den Arzneien eignen Symptome zu we- nig kannte, als daß man zur Bestreitung gegenseitiger Zustände gar zu häufig von ihnen hätte Misbrauch machen können. re Verschlimmerung des Krankheitszustan- 268. Iede blos in immer verstärkter Gabe Anm. Das Irrationelle der palliativen Ver- fahrungsart leuchtet von selbst ein, da der Kranke ja nicht eine täuschende, tempo- räre Erleichterung, welche im Erfolge das Uebel verstärkt, son- dern gründliche Heilung bedarf, und sie ist auch schon deshalb fehlerhaft, weil man nur ein einzelnes Symptom — oft nur den zwanzigsten Theil der Krankheit und ihres Symptomeninbegriffs dadurch zu be- streiten vermag, das ist, nur symptoma- tisch, und dennoch nicht hülfreich ver- fährt. Doch war es noch ein Glück, daß man die den Arzneien eignen Symptome zu we- nig kannte, als daß man zur Bestreitung gegenseitiger Zustände gar zu häufig von ihnen hätte Misbrauch machen können. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0272" n="216"/> re Verschlimmerung des Krankheitszustan-<lb/> des hinterdrein).</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>268.</head><lb/> <p>Iede blos in immer verstärkter Gabe<lb/> erleichternde (in ihrer Wirkung einem<lb/> Hauptsymptome der Krankheit antiloge<lb/> und opponirte) Arznei, ist ein Palliativ.</p><lb/> <note place="end"><hi rendition="#g">Anm</hi>. Das Irrationelle der palliativen Ver-<lb/> fahrungsart leuchtet von selbst ein, da der<lb/> Kranke ja nicht eine täuschende, <hi rendition="#g">tempo-<lb/> räre Erleichterung, welche im<lb/> Erfolge das Uebel verstärkt</hi>, son-<lb/> dern gründliche Heilung bedarf, und sie<lb/> ist auch schon deshalb fehlerhaft, weil<lb/> man nur ein einzelnes Symptom — oft nur<lb/> den zwanzigsten Theil der Krankheit und<lb/> ihres Symptomeninbegriffs dadurch zu be-<lb/> streiten vermag, das ist, nur symptoma-<lb/> tisch, und dennoch nicht hülfreich ver-<lb/> fährt.<lb/> Doch war es noch ein Glück, daß man<lb/> die den Arzneien eignen Symptome zu we-<lb/> nig kannte, als daß man zur Bestreitung<lb/> gegenseitiger Zustände gar zu häufig von<lb/> ihnen hätte Misbrauch machen können.<lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0272]
re Verschlimmerung des Krankheitszustan-
des hinterdrein).
268.
Iede blos in immer verstärkter Gabe
erleichternde (in ihrer Wirkung einem
Hauptsymptome der Krankheit antiloge
und opponirte) Arznei, ist ein Palliativ.
Anm. Das Irrationelle der palliativen Ver-
fahrungsart leuchtet von selbst ein, da der
Kranke ja nicht eine täuschende, tempo-
räre Erleichterung, welche im
Erfolge das Uebel verstärkt, son-
dern gründliche Heilung bedarf, und sie
ist auch schon deshalb fehlerhaft, weil
man nur ein einzelnes Symptom — oft nur
den zwanzigsten Theil der Krankheit und
ihres Symptomeninbegriffs dadurch zu be-
streiten vermag, das ist, nur symptoma-
tisch, und dennoch nicht hülfreich ver-
fährt.
Doch war es noch ein Glück, daß man
die den Arzneien eignen Symptome zu we-
nig kannte, als daß man zur Bestreitung
gegenseitiger Zustände gar zu häufig von
ihnen hätte Misbrauch machen können.
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