Das Leben eines Monarchen be- steher in der Reihe von Hand- lungen, die er als Monarch verrichtet, das ist, die mit seiner Bestimmung in einem gewissen Verhältnisse stehen. Diese Hand- lungen erzählen, heißt, sein Leben be- schreiben.
Der Pöbel alter und neuer Biogra- phen vermenget beständig den Menschen mit dem Monarchen, und beschreibt den ersten, wenn er uns den letztern zeichnen sollte. Jener, der Mensch, hat so wie andre Menschen seine Privatgeschichte und seine häuslichen Umstände, die für die allgemeinen Jahrbücher der Welt nicht groß genug, und der Kenntniß der Zu- kunft unwerth sind, es wäre denn, daß die Kunst des Geschichtschreibers sie der- gestalt in die Historie des Monarchen ein- zuweben wüßte, daß sie, als Erkenntniß-
quellen
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[Abbildung]
Vorrede.
Das Leben eines Monarchen be- ſteher in der Reihe von Hand- lungen, die er als Monarch verrichtet, das iſt, die mit ſeiner Beſtimmung in einem gewiſſen Verhaͤltniſſe ſtehen. Dieſe Hand- lungen erzaͤhlen, heißt, ſein Leben be- ſchreiben.
Der Poͤbel alter und neuer Biogra- phen vermenget beſtaͤndig den Menſchen mit dem Monarchen, und beſchreibt den erſten, wenn er uns den letztern zeichnen ſollte. Jener, der Menſch, hat ſo wie andre Menſchen ſeine Privatgeſchichte und ſeine haͤuslichen Umſtaͤnde, die fuͤr die allgemeinen Jahrbuͤcher der Welt nicht groß genug, und der Kenntniß der Zu- kunft unwerth ſind, es waͤre denn, daß die Kunſt des Geſchichtſchreibers ſie der- geſtalt in die Hiſtorie des Monarchen ein- zuweben wuͤßte, daß ſie, als Erkenntniß-
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[0011]
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Vorrede.
Das Leben eines Monarchen be-
ſteher in der Reihe von Hand-
lungen, die er als Monarch
verrichtet, das iſt, die mit
ſeiner Beſtimmung in einem
gewiſſen Verhaͤltniſſe ſtehen. Dieſe Hand-
lungen erzaͤhlen, heißt, ſein Leben be-
ſchreiben.
Der Poͤbel alter und neuer Biogra-
phen vermenget beſtaͤndig den Menſchen
mit dem Monarchen, und beſchreibt den
erſten, wenn er uns den letztern zeichnen
ſollte. Jener, der Menſch, hat ſo wie
andre Menſchen ſeine Privatgeſchichte
und ſeine haͤuslichen Umſtaͤnde, die fuͤr
die allgemeinen Jahrbuͤcher der Welt nicht
groß genug, und der Kenntniß der Zu-
kunft unwerth ſind, es waͤre denn, daß
die Kunſt des Geſchichtſchreibers ſie der-
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 1. Riga u. a., 1767, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland01_1767/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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