[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 1. Riga u. a., 1767.Leben Catharinä der zweyten an die Hand gehet. Außer dem daß diese Com-pagnien daselbst Festungen und Armeen unter- halten, führen sie auch Krieg wider die Fein- de ihrer Nation, vermehren dadurch die Macht, den Ruhm und das Ansehen ihres Vaterlan- des, und machen sich folglich um dasselbe sehr verdient: denn die daher rührenden Vortheile müßten sich nothwendig über die ganze Nation erstrecken, wenn selbige ihr mit so großen Sum- men unter die Arme greift. Endlich machen auch die weiten Reisen dorthin, die damit ver- knüpften vielen Beschwerlichkeiten und Gefah- ren, und die noch größern Kosten, welche hiezu erfodert werden, und die keine Privatperson allein bestreiten kann, dergleichen Gesellschaf- ten nothwendig. Auch wir hätten Ursache, diesen Beyspie- tränke
Leben Catharinaͤ der zweyten an die Hand gehet. Außer dem daß dieſe Com-pagnien daſelbſt Feſtungen und Armeen unter- halten, fuͤhren ſie auch Krieg wider die Fein- de ihrer Nation, vermehren dadurch die Macht, den Ruhm und das Anſehen ihres Vaterlan- des, und machen ſich folglich um daſſelbe ſehr verdient: denn die daher ruͤhrenden Vortheile muͤßten ſich nothwendig uͤber die ganze Nation erſtrecken, wenn ſelbige ihr mit ſo großen Sum- men unter die Arme greift. Endlich machen auch die weiten Reiſen dorthin, die damit ver- knuͤpften vielen Beſchwerlichkeiten und Gefah- ren, und die noch groͤßern Koſten, welche hiezu erfodert werden, und die keine Privatperſon allein beſtreiten kann, dergleichen Geſellſchaf- ten nothwendig. Auch wir haͤtten Urſache, dieſen Beyſpie- traͤnke
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0148" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben Catharinaͤ der zweyten</hi></fw><lb/> an die Hand gehet. Außer dem daß dieſe Com-<lb/> pagnien daſelbſt Feſtungen und Armeen unter-<lb/> halten, fuͤhren ſie auch Krieg wider die Fein-<lb/> de ihrer Nation, vermehren dadurch die Macht,<lb/> den Ruhm und das Anſehen ihres Vaterlan-<lb/> des, und machen ſich folglich um daſſelbe ſehr<lb/> verdient: denn die daher ruͤhrenden Vortheile<lb/> muͤßten ſich nothwendig uͤber die ganze Nation<lb/> erſtrecken, wenn ſelbige ihr mit ſo großen Sum-<lb/> men unter die Arme greift. Endlich machen<lb/> auch die weiten Reiſen dorthin, die damit ver-<lb/> knuͤpften vielen Beſchwerlichkeiten und Gefah-<lb/> ren, und die noch groͤßern Koſten, welche hiezu<lb/> erfodert werden, und die keine Privatperſon<lb/> allein beſtreiten kann, dergleichen Geſellſchaf-<lb/> ten nothwendig.</p><lb/> <p>Auch wir haͤtten Urſache, dieſen Beyſpie-<lb/> len zu folgen, beſonders da Schweden und<lb/> Daͤnemark, Staaten, die mit dem rußiſchen Rei-<lb/> che auf keinerley Weiſe zu vergleichen ſind,<lb/> nach den africaniſchen und aſiatiſchen Kuͤſten<lb/> handeln, und Daͤnemark ſogar Colonien da-<lb/> ſelbſt angelegt hat. Die Ehre und der Ruhm<lb/> des Reichs erfodert es um ſo viel mehr darauf<lb/> zu denken, weil Rußland unendlich mehrere<lb/> Vortheile hiezu beſitzt, als jene. Allein die<lb/> allhier bey Gelegenheit der verpachteten Ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">traͤnke</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0148]
Leben Catharinaͤ der zweyten
an die Hand gehet. Außer dem daß dieſe Com-
pagnien daſelbſt Feſtungen und Armeen unter-
halten, fuͤhren ſie auch Krieg wider die Fein-
de ihrer Nation, vermehren dadurch die Macht,
den Ruhm und das Anſehen ihres Vaterlan-
des, und machen ſich folglich um daſſelbe ſehr
verdient: denn die daher ruͤhrenden Vortheile
muͤßten ſich nothwendig uͤber die ganze Nation
erſtrecken, wenn ſelbige ihr mit ſo großen Sum-
men unter die Arme greift. Endlich machen
auch die weiten Reiſen dorthin, die damit ver-
knuͤpften vielen Beſchwerlichkeiten und Gefah-
ren, und die noch groͤßern Koſten, welche hiezu
erfodert werden, und die keine Privatperſon
allein beſtreiten kann, dergleichen Geſellſchaf-
ten nothwendig.
Auch wir haͤtten Urſache, dieſen Beyſpie-
len zu folgen, beſonders da Schweden und
Daͤnemark, Staaten, die mit dem rußiſchen Rei-
che auf keinerley Weiſe zu vergleichen ſind,
nach den africaniſchen und aſiatiſchen Kuͤſten
handeln, und Daͤnemark ſogar Colonien da-
ſelbſt angelegt hat. Die Ehre und der Ruhm
des Reichs erfodert es um ſo viel mehr darauf
zu denken, weil Rußland unendlich mehrere
Vortheile hiezu beſitzt, als jene. Allein die
allhier bey Gelegenheit der verpachteten Ge-
traͤnke
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |