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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 1. Riga u. a., 1767.

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Leben Catharinä der zweyten
tze oder mit groben und gemeinen Ausdrücken,
auch nicht einmal seinen eigenen Hausverdruß
gegen die Kinder blicken lassen, noch vielweni-
ger sie mit Ungestüm bestrafen. Und dieß
alles aus der Ursache, damit die Furcht immer
mit Achtung und Liebe verbunden sey: denn
wenn gleich Strenge und Standhaftigkeit, zu
rechter Zeit gebraucht, für eine Tugend ange-
sehen werden kann; so sind doch auch Fälle, wo
eine besondere Geschicklichkeit nöthig ist, damit
die Ausübung derselben mit Ordnung und
Stille geschehe.

Wenn er bey den Lehrern, Lehrerinnen
und Meistern Saumseligkeit in Erfüllung ihrer
Pflichten, oder Fehler in ihrem Betragen, ver-
spühret: so soll er sie anfänglich ermahnen.
Fruchtet dieses nicht: so soll er es vor die aca-
demische Versammlung bringen, die solche nach
Befinden der Sache ihrer Dienste entsetzt, und
dadurch verhütet, daß die Sitten der jungen
Leute nicht verdorben werden.

§. 15.

Werden die Lehrer und Lehrerinnen krank,
oder bekommen andere rechtmäßige Verhinde-
rungen: so soll der Inspector bey Zeiten ihre
Classen andern auftragen, damit der Unterricht
auf keinerley Art unterbrochen werde. Dau-

ren

Leben Catharinaͤ der zweyten
tze oder mit groben und gemeinen Ausdruͤcken,
auch nicht einmal ſeinen eigenen Hausverdruß
gegen die Kinder blicken laſſen, noch vielweni-
ger ſie mit Ungeſtuͤm beſtrafen. Und dieß
alles aus der Urſache, damit die Furcht immer
mit Achtung und Liebe verbunden ſey: denn
wenn gleich Strenge und Standhaftigkeit, zu
rechter Zeit gebraucht, fuͤr eine Tugend ange-
ſehen werden kann; ſo ſind doch auch Faͤlle, wo
eine beſondere Geſchicklichkeit noͤthig iſt, damit
die Ausuͤbung derſelben mit Ordnung und
Stille geſchehe.

Wenn er bey den Lehrern, Lehrerinnen
und Meiſtern Saumſeligkeit in Erfuͤllung ihrer
Pflichten, oder Fehler in ihrem Betragen, ver-
ſpuͤhret: ſo ſoll er ſie anfaͤnglich ermahnen.
Fruchtet dieſes nicht: ſo ſoll er es vor die aca-
demiſche Verſammlung bringen, die ſolche nach
Befinden der Sache ihrer Dienſte entſetzt, und
dadurch verhuͤtet, daß die Sitten der jungen
Leute nicht verdorben werden.

§. 15.

Werden die Lehrer und Lehrerinnen krank,
oder bekommen andere rechtmaͤßige Verhinde-
rungen: ſo ſoll der Inſpector bey Zeiten ihre
Claſſen andern auftragen, damit der Unterricht
auf keinerley Art unterbrochen werde. Dau-

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[194/0218] Leben Catharinaͤ der zweyten tze oder mit groben und gemeinen Ausdruͤcken, auch nicht einmal ſeinen eigenen Hausverdruß gegen die Kinder blicken laſſen, noch vielweni- ger ſie mit Ungeſtuͤm beſtrafen. Und dieß alles aus der Urſache, damit die Furcht immer mit Achtung und Liebe verbunden ſey: denn wenn gleich Strenge und Standhaftigkeit, zu rechter Zeit gebraucht, fuͤr eine Tugend ange- ſehen werden kann; ſo ſind doch auch Faͤlle, wo eine beſondere Geſchicklichkeit noͤthig iſt, damit die Ausuͤbung derſelben mit Ordnung und Stille geſchehe. Wenn er bey den Lehrern, Lehrerinnen und Meiſtern Saumſeligkeit in Erfuͤllung ihrer Pflichten, oder Fehler in ihrem Betragen, ver- ſpuͤhret: ſo ſoll er ſie anfaͤnglich ermahnen. Fruchtet dieſes nicht: ſo ſoll er es vor die aca- demiſche Verſammlung bringen, die ſolche nach Befinden der Sache ihrer Dienſte entſetzt, und dadurch verhuͤtet, daß die Sitten der jungen Leute nicht verdorben werden. §. 15. Werden die Lehrer und Lehrerinnen krank, oder bekommen andere rechtmaͤßige Verhinde- rungen: ſo ſoll der Inſpector bey Zeiten ihre Claſſen andern auftragen, damit der Unterricht auf keinerley Art unterbrochen werde. Dau- ren

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Zitationshilfe: [Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 1. Riga u. a., 1767, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland01_1767/218>, abgerufen am 24.11.2024.