Schließlich thun Wir den Einwonern von Klein Rußland allergnädigst kund, daß Wir hiedurch nicht den Vorteil Unsrer Casse, son- dern blos aus mütterlicher Sorgfalt den Nu- tzen Unserer Untertanen von Klein-Rußland, und ihre eigene Bereicherung, suchen. Zur Versicherung dessen haben wir Unserm wirk- lichen Statsrathe Teplov anbefolen, wenn derselbe jemanden aus seinem Comtoir To- baks-Samen nebst der Anweisung unentgeld- lich gereicht, der Landmann aber, der ihn empfangen, solchen bei sich liegen lassen, und nicht gesäet hat: so soll er solchen deswegen nicht nur zu keiner Verantwortung ziehen, sondern auch weder Samen noch Anweisung jemand wider seinen Willen aufdringen, son- dern nur mit Vorhaltung des Gewinstes, den jeder selbst aus solchen Plantagen zu er- warten hat, Anschläge erteilen, und er- meldte Dinge einem jeden mit dessen Ein- willigung reichen. Besonders sollen dieje- nige, welche in Klein-Rußland Güter besi- tzen, hiefür Sorge tragen, und ihre Bauern als einfältige Leute liebreich und in der Güte
hie-
IV. Tobaks-Plantagen
Schließlich thun Wir den Einwonern von Klein Rußland allergnaͤdigſt kund, daß Wir hiedurch nicht den Vorteil Unſrer Caſſe, ſon- dern blos aus muͤtterlicher Sorgfalt den Nu- tzen Unſerer Untertanen von Klein-Rußland, und ihre eigene Bereicherung, ſuchen. Zur Verſicherung deſſen haben wir Unſerm wirk- lichen Statsrathe Teplov anbefolen, wenn derſelbe jemanden aus ſeinem Comtoir To- baks-Samen nebſt der Anweiſung unentgeld- lich gereicht, der Landmann aber, der ihn empfangen, ſolchen bei ſich liegen laſſen, und nicht geſaͤet hat: ſo ſoll er ſolchen deswegen nicht nur zu keiner Verantwortung ziehen, ſondern auch weder Samen noch Anweiſung jemand wider ſeinen Willen aufdringen, ſon- dern nur mit Vorhaltung des Gewinſtes, den jeder ſelbſt aus ſolchen Plantagen zu er- warten hat, Anſchlaͤge erteilen, und er- meldte Dinge einem jeden mit deſſen Ein- willigung reichen. Beſonders ſollen dieje- nige, welche in Klein-Rußland Guͤter beſi- tzen, hiefuͤr Sorge tragen, und ihre Bauern als einfaͤltige Leute liebreich und in der Guͤte
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IV. Tobaks-Plantagen
Schließlich thun Wir den Einwonern von
Klein Rußland allergnaͤdigſt kund, daß Wir
hiedurch nicht den Vorteil Unſrer Caſſe, ſon-
dern blos aus muͤtterlicher Sorgfalt den Nu-
tzen Unſerer Untertanen von Klein-Rußland,
und ihre eigene Bereicherung, ſuchen. Zur
Verſicherung deſſen haben wir Unſerm wirk-
lichen Statsrathe Teplov anbefolen, wenn
derſelbe jemanden aus ſeinem Comtoir To-
baks-Samen nebſt der Anweiſung unentgeld-
lich gereicht, der Landmann aber, der ihn
empfangen, ſolchen bei ſich liegen laſſen, und
nicht geſaͤet hat: ſo ſoll er ſolchen deswegen
nicht nur zu keiner Verantwortung ziehen,
ſondern auch weder Samen noch Anweiſung
jemand wider ſeinen Willen aufdringen, ſon-
dern nur mit Vorhaltung des Gewinſtes,
den jeder ſelbſt aus ſolchen Plantagen zu er-
warten hat, Anſchlaͤge erteilen, und er-
meldte Dinge einem jeden mit deſſen Ein-
willigung reichen. Beſonders ſollen dieje-
nige, welche in Klein-Rußland Guͤter beſi-
tzen, hiefuͤr Sorge tragen, und ihre Bauern
als einfaͤltige Leute liebreich und in der Guͤte
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[Schlözer, August Ludwig von]: Neuverändertes Rußland oder Leben Catharinä der Zweyten Kayserinn von Rußland. Bd. 2. Riga u. a., 1772, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haigold_russland02_1772/170>, abgerufen am 25.11.2024.
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