chen auch in dem versperrten Rükwege des Dunstes in die grössern Blutadern, als welcher in seinen Säkchen zurük gehalten wird und stokket, mithin also die Adern ausdehnt.
Es ist noch übrig, daß wir den Nuzzen des Fet- tes in Erwegung ziehen. Jedermann wird so gleich auf die Vermutung fallen, daß dieser Nuzzen nicht ge- ringe sey, wenn man erweget, wie dasselbe überall bey Thieren von ganz verschiedenen Arten, dergleichen die vierfüßigen, die Vögel, Fische und Jnsekten sind, an- getroffen werde, in welchen allen man Fett antrift, so daß nicht einmal die Uferaasfliege (l), oder die Raupen, davon ausgenommen sind (m); wie auch, daß sich der Umfang des Fettes eben so weit, als das Muskelsistem, erstrekke. Der vornemste Nuzzen, den der thierische Körper davon hat, bestehet in der Bewegbarkeit, die es unter benachbarten Theilen erhält, da die Reibung zwi- schen zweien festen Körpern auf keinerlei Weise, es mö- gen Strikke, Leder, Holz oder Metalle seyn, so kräftig gehoben wird, als wenn man Oel zwischen sie giesset, und es scheinen durch diese sanfte Zwischenfügung alle die rauhen Spizzen, die sich fast auf allen körperlichen Oberflächen befinden, ausgefüllet zu werden, und sobald die kleinen Thäler, die wie Vertiefungen dazwischen lie- gen, ausgefüllet worden, so hat es das Ansehen, daß sich die ganze Fläche dadurch völlig gleich machen lasse. Ueberdem werden thierische Fasern sehr leicht steif, und sie nehmen eine trokne und zerbrechliche Natur an sich. Nun vermindert aber das Oel, womit man sie übergies- set, nicht nur die Reibung der Fasern an denen angrenzen- den andern Fasern, sondern es zieht sich auch in eine jede
Faser
(l)[Spaltenumbruch]SwammerdamBiblia na- turae. S. 576.
(m)malpighi de Bombyce S. [Spaltenumbruch]
16. 17. C. de Geer in seinen Me- moir. pour serv. a l'histoire des insectes, S. 11.
F 2
des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
chen auch in dem verſperrten Ruͤkwege des Dunſtes in die groͤſſern Blutadern, als welcher in ſeinen Saͤkchen zuruͤk gehalten wird und ſtokket, mithin alſo die Adern ausdehnt.
Es iſt noch uͤbrig, daß wir den Nuzzen des Fet- tes in Erwegung ziehen. Jedermann wird ſo gleich auf die Vermutung fallen, daß dieſer Nuzzen nicht ge- ringe ſey, wenn man erweget, wie daſſelbe uͤberall bey Thieren von ganz verſchiedenen Arten, dergleichen die vierfuͤßigen, die Voͤgel, Fiſche und Jnſekten ſind, an- getroffen werde, in welchen allen man Fett antrift, ſo daß nicht einmal die Uferaasfliege (l), oder die Raupen, davon ausgenommen ſind (m); wie auch, daß ſich der Umfang des Fettes eben ſo weit, als das Muskelſiſtem, erſtrekke. Der vornemſte Nuzzen, den der thieriſche Koͤrper davon hat, beſtehet in der Bewegbarkeit, die es unter benachbarten Theilen erhaͤlt, da die Reibung zwi- ſchen zweien feſten Koͤrpern auf keinerlei Weiſe, es moͤ- gen Strikke, Leder, Holz oder Metalle ſeyn, ſo kraͤftig gehoben wird, als wenn man Oel zwiſchen ſie gieſſet, und es ſcheinen durch dieſe ſanfte Zwiſchenfuͤgung alle die rauhen Spizzen, die ſich faſt auf allen koͤrperlichen Oberflaͤchen befinden, ausgefuͤllet zu werden, und ſobald die kleinen Thaͤler, die wie Vertiefungen dazwiſchen lie- gen, ausgefuͤllet worden, ſo hat es das Anſehen, daß ſich die ganze Flaͤche dadurch voͤllig gleich machen laſſe. Ueberdem werden thieriſche Faſern ſehr leicht ſteif, und ſie nehmen eine trokne und zerbrechliche Natur an ſich. Nun vermindert aber das Oel, womit man ſie uͤbergieſ- ſet, nicht nur die Reibung der Faſern an denen angrenzen- den andern Faſern, ſondern es zieht ſich auch in eine jede
Faſer
(l)[Spaltenumbruch]SwammerdamBiblia na- turæ. S. 576.
(m)malpighi de Bombyce S. [Spaltenumbruch]
16. 17. C. de Geer in ſeinen Me- moir. pour ſerv. a l’hiſtoire des inſectes, S. 11.
F 2
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des menſchlichen Koͤrpers. Fett.
chen auch in dem verſperrten Ruͤkwege des Dunſtes in
die groͤſſern Blutadern, als welcher in ſeinen Saͤkchen
zuruͤk gehalten wird und ſtokket, mithin alſo die Adern
ausdehnt.
Es iſt noch uͤbrig, daß wir den Nuzzen des Fet-
tes in Erwegung ziehen. Jedermann wird ſo gleich
auf die Vermutung fallen, daß dieſer Nuzzen nicht ge-
ringe ſey, wenn man erweget, wie daſſelbe uͤberall bey
Thieren von ganz verſchiedenen Arten, dergleichen die
vierfuͤßigen, die Voͤgel, Fiſche und Jnſekten ſind, an-
getroffen werde, in welchen allen man Fett antrift, ſo
daß nicht einmal die Uferaasfliege (l), oder die Raupen,
davon ausgenommen ſind (m); wie auch, daß ſich der
Umfang des Fettes eben ſo weit, als das Muskelſiſtem,
erſtrekke. Der vornemſte Nuzzen, den der thieriſche
Koͤrper davon hat, beſtehet in der Bewegbarkeit, die es
unter benachbarten Theilen erhaͤlt, da die Reibung zwi-
ſchen zweien feſten Koͤrpern auf keinerlei Weiſe, es moͤ-
gen Strikke, Leder, Holz oder Metalle ſeyn, ſo kraͤftig
gehoben wird, als wenn man Oel zwiſchen ſie gieſſet,
und es ſcheinen durch dieſe ſanfte Zwiſchenfuͤgung alle
die rauhen Spizzen, die ſich faſt auf allen koͤrperlichen
Oberflaͤchen befinden, ausgefuͤllet zu werden, und ſobald
die kleinen Thaͤler, die wie Vertiefungen dazwiſchen lie-
gen, ausgefuͤllet worden, ſo hat es das Anſehen, daß
ſich die ganze Flaͤche dadurch voͤllig gleich machen laſſe.
Ueberdem werden thieriſche Faſern ſehr leicht ſteif, und
ſie nehmen eine trokne und zerbrechliche Natur an ſich.
Nun vermindert aber das Oel, womit man ſie uͤbergieſ-
ſet, nicht nur die Reibung der Faſern an denen angrenzen-
den andern Faſern, ſondern es zieht ſich auch in eine jede
Faſer
(l)
Swammerdam Biblia na-
turæ. S. 576.
(m) malpighi de Bombyce S.
16. 17. C. de Geer in ſeinen Me-
moir. pour ſerv. a l’hiſtoire des
inſectes, S. 11.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/139>, abgerufen am 24.11.2024.
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