bracht. Und solchemnach ist mir auch die Wichtigkeit des grossen und beschwerlichen Ge- schäftes, welchem ich mich unterzog, nicht un- bekannt gewesen, daher ich mich allerdings glüklich schäzzen werde, wenn ich mich in dem Stande befinden sollte, dasselbe gehöriger mas- sen auszuführen.
Wer eine Phisiologie schreibt, der muß die innere Bewegungen eines thierischen Körpers, die Verrichtungen derer Eingeweide, die Ver- änderungen der Säfte, und die Kräfte erklä- ren, wodurch das Leben erhalten wird, ver- mittelst welcher die denen Sinnen mitgetheilte Gestalten derer Dinge, der Seele vorgestellet werden; mit was für Kräften die Muskeln versehen sind, die unter der Herrschaft der Seele stehen; durch was für Kräfte die Spei- sen in unsre Lebenssäfte, von so verschiedner Art, verwandelt werden; und wie endlich diese Säfte theils zum Unterhalt unsrer Kör- per angewendet werden, theils auch der Ab- gang des menschlichen Geschlechts durch neue Geburten wieder ersezzet wird. Ein Unter- nehmen von einem sehr weiten Umfange, und welches beinahe für den Verstand eines einzi- gen Mannes allzu gros ist.
Vorerst muß man demnach den Bau des menschlichen Körpers verstehen, der aus fast unzehlichen Theilen bestehet. Es kommen mir diejenigen, welche die Phisiologie von
der
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Vorrede des Verfaſſers.
bracht. Und ſolchemnach iſt mir auch die Wichtigkeit des groſſen und beſchwerlichen Ge- ſchaͤftes, welchem ich mich unterzog, nicht un- bekannt geweſen, daher ich mich allerdings gluͤklich ſchaͤzzen werde, wenn ich mich in dem Stande befinden ſollte, daſſelbe gehoͤriger maſ- ſen auszufuͤhren.
Wer eine Phiſiologie ſchreibt, der muß die innere Bewegungen eines thieriſchen Koͤrpers, die Verrichtungen derer Eingeweide, die Ver- aͤnderungen der Saͤfte, und die Kraͤfte erklaͤ- ren, wodurch das Leben erhalten wird, ver- mittelſt welcher die denen Sinnen mitgetheilte Geſtalten derer Dinge, der Seele vorgeſtellet werden; mit was fuͤr Kraͤften die Muskeln verſehen ſind, die unter der Herrſchaft der Seele ſtehen; durch was fuͤr Kraͤfte die Spei- ſen in unſre Lebensſaͤfte, von ſo verſchiedner Art, verwandelt werden; und wie endlich dieſe Saͤfte theils zum Unterhalt unſrer Koͤr- per angewendet werden, theils auch der Ab- gang des menſchlichen Geſchlechts durch neue Geburten wieder erſezzet wird. Ein Unter- nehmen von einem ſehr weiten Umfange, und welches beinahe fuͤr den Verſtand eines einzi- gen Mannes allzu gros iſt.
Vorerſt muß man demnach den Bau des menſchlichen Koͤrpers verſtehen, der aus faſt unzehlichen Theilen beſtehet. Es kommen mir diejenigen, welche die Phiſiologie von
der
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[0015]
Vorrede des Verfaſſers.
bracht. Und ſolchemnach iſt mir auch die
Wichtigkeit des groſſen und beſchwerlichen Ge-
ſchaͤftes, welchem ich mich unterzog, nicht un-
bekannt geweſen, daher ich mich allerdings
gluͤklich ſchaͤzzen werde, wenn ich mich in dem
Stande befinden ſollte, daſſelbe gehoͤriger maſ-
ſen auszufuͤhren.
Wer eine Phiſiologie ſchreibt, der muß die
innere Bewegungen eines thieriſchen Koͤrpers,
die Verrichtungen derer Eingeweide, die Ver-
aͤnderungen der Saͤfte, und die Kraͤfte erklaͤ-
ren, wodurch das Leben erhalten wird, ver-
mittelſt welcher die denen Sinnen mitgetheilte
Geſtalten derer Dinge, der Seele vorgeſtellet
werden; mit was fuͤr Kraͤften die Muskeln
verſehen ſind, die unter der Herrſchaft der
Seele ſtehen; durch was fuͤr Kraͤfte die Spei-
ſen in unſre Lebensſaͤfte, von ſo verſchiedner
Art, verwandelt werden; und wie endlich
dieſe Saͤfte theils zum Unterhalt unſrer Koͤr-
per angewendet werden, theils auch der Ab-
gang des menſchlichen Geſchlechts durch neue
Geburten wieder erſezzet wird. Ein Unter-
nehmen von einem ſehr weiten Umfange, und
welches beinahe fuͤr den Verſtand eines einzi-
gen Mannes allzu gros iſt.
Vorerſt muß man demnach den Bau des
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unzehlichen Theilen beſtehet. Es kommen
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/15>, abgerufen am 21.11.2024.
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