Der vortrefliche Senak(l) hat von diesem Bogen angemerkt, daß er um so viel mehr hervorrage, und zu- gleich um so viel höher und grösser sey, je spizziger der Winkel wäre, unter dem sein Ast von dem Herzen ab- stammete. Diese Ringe sind in den grossen Aorten- aesten, wie man sich leicht einbilden kann, am stärksten, und sind schon vor langer Zeit von dem aufmerksamen Lower wahrgenommen worden (m). Einen andern dergleichen Ring beschrieb Joh. Bapt. Carcanus(n) an der Mündung des aus der Aorte herfürkommenden Schlagaderganges, welches auch ohnlängst der berühm- te Agricola zu erweisen unternam (o). Man siehet zwar eine ganz deutliche Spur davon (p), inzwischen kann man dennoch weder dieser, noch denen erstgedachten Spizzen am Bogen der Aorte ein mehreres beilegen, als was wir eben jezo von dem am Anfang derer Schlag- adernaeste hervorragenden Halbkreise gemeldet haben. Hieher rechne ich auch die Kranzaderklappen, wie sie ei- nige nennen, und die schon längst Meibom(r) unter die Runzeln und Falten der innersten Membrane gerech- net hat.
§. 11. Die kleine Schlagäderchen, welche über die grössern hinlaufen.
Bisher haben wir die gröberen, und organischen Theile an der Schlagader in Betrachtung gezogen; es ist aber billig, daß wir nun auch die zärter gebaueten (q)
und
(l)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. N. 242.
(m)De corde. T. II. f. 5. bas- svel f. 3.
(n)Anat. B. 1.
(o)Commerc. litter. Noric. 1735. Woche 4. B. 1. Fig. 3. 4. S. 26.
(p)[Spaltenumbruch]Fasc. IV. Icon. anat. ic. valv. evstach. Anm. 12.
(r)De motu sangu. N. 22.
(q)lancisivs S. 62. 63. in Fol. Er hielte sie in der That vor wahre Fallthüren, die den Blutlauf rich- ten müsten. glass de circular. P. 43.
Schlagadern.
Der vortrefliche Senak(l) hat von dieſem Bogen angemerkt, daß er um ſo viel mehr hervorrage, und zu- gleich um ſo viel hoͤher und groͤſſer ſey, je ſpizziger der Winkel waͤre, unter dem ſein Aſt von dem Herzen ab- ſtammete. Dieſe Ringe ſind in den groſſen Aorten- aeſten, wie man ſich leicht einbilden kann, am ſtaͤrkſten, und ſind ſchon vor langer Zeit von dem aufmerkſamen Lower wahrgenommen worden (m). Einen andern dergleichen Ring beſchrieb Joh. Bapt. Carcanus(n) an der Muͤndung des aus der Aorte herfuͤrkommenden Schlagaderganges, welches auch ohnlaͤngſt der beruͤhm- te Agricola zu erweiſen unternam (o). Man ſiehet zwar eine ganz deutliche Spur davon (p), inzwiſchen kann man dennoch weder dieſer, noch denen erſtgedachten Spizzen am Bogen der Aorte ein mehreres beilegen, als was wir eben jezo von dem am Anfang derer Schlag- adernaeſte hervorragenden Halbkreiſe gemeldet haben. Hieher rechne ich auch die Kranzaderklappen, wie ſie ei- nige nennen, und die ſchon laͤngſt Meibom(r) unter die Runzeln und Falten der innerſten Membrane gerech- net hat.
§. 11. Die kleine Schlagaͤderchen, welche uͤber die groͤſſern hinlaufen.
Bisher haben wir die groͤberen, und organiſchen Theile an der Schlagader in Betrachtung gezogen; es iſt aber billig, daß wir nun auch die zaͤrter gebaueten (q)
und
(l)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. N. 242.
(m)De corde. T. II. f. 5. bas- svel f. 3.
(n)Anat. B. 1.
(o)Commerc. litter. Noric. 1735. Woche 4. B. 1. Fig. 3. 4. S. 26.
(p)[Spaltenumbruch]Faſc. IV. Icon. anat. ic. valv. evstach. Anm. 12.
(r)De motu ſangu. N. 22.
(q)lancisivs S. 62. 63. in Fol. Er hielte ſie in der That vor wahre Fallthuͤren, die den Blutlauf rich- ten muͤſten. glass de circular. P. 43.
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Schlagadern.
Der vortrefliche Senak (l) hat von dieſem Bogen
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gleich um ſo viel hoͤher und groͤſſer ſey, je ſpizziger der
Winkel waͤre, unter dem ſein Aſt von dem Herzen ab-
ſtammete. Dieſe Ringe ſind in den groſſen Aorten-
aeſten, wie man ſich leicht einbilden kann, am ſtaͤrkſten,
und ſind ſchon vor langer Zeit von dem aufmerkſamen
Lower wahrgenommen worden (m). Einen andern
dergleichen Ring beſchrieb Joh. Bapt. Carcanus (n)
an der Muͤndung des aus der Aorte herfuͤrkommenden
Schlagaderganges, welches auch ohnlaͤngſt der beruͤhm-
te Agricola zu erweiſen unternam (o). Man ſiehet
zwar eine ganz deutliche Spur davon (p), inzwiſchen
kann man dennoch weder dieſer, noch denen erſtgedachten
Spizzen am Bogen der Aorte ein mehreres beilegen, als
was wir eben jezo von dem am Anfang derer Schlag-
adernaeſte hervorragenden Halbkreiſe gemeldet haben.
Hieher rechne ich auch die Kranzaderklappen, wie ſie ei-
nige nennen, und die ſchon laͤngſt Meibom (r) unter
die Runzeln und Falten der innerſten Membrane gerech-
net hat.
§. 11.
Die kleine Schlagaͤderchen, welche uͤber
die groͤſſern hinlaufen.
Bisher haben wir die groͤberen, und organiſchen
Theile an der Schlagader in Betrachtung gezogen; es
iſt aber billig, daß wir nun auch die zaͤrter gebaueten
und
(q)
(l)
Angef. Ort. N. 242.
(m) De corde. T. II. f. 5. bas-
svel f. 3.
(n) Anat. B. 1.
(o) Commerc. litter. Noric.
1735. Woche 4. B. 1. Fig. 3. 4.
S. 26.
(p)
Faſc. IV. Icon. anat. ic. valv.
evstach. Anm. 12.
(r) De motu ſangu. N. 22.
(q) lancisivs S. 62. 63. in Fol.
Er hielte ſie in der That vor wahre
Fallthuͤren, die den Blutlauf rich-
ten muͤſten. glass de circular.
P. 43.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/181>, abgerufen am 22.11.2024.
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