Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.Zweites Buch. Gefässe. er diese Gefässe im Jahre 1703 (x), und also einige Jah-re früher als Vieussens, den einige Franzosen zum Erfinder machen (y), beschrieben hat. Denn dieser Mann hat erstlich im Jahr 1705 seine Nevrolimphatische Gefässe, die aus den Schlagadern entspringen, sich in die Blutadern endigen, und die Membranen im Thier- körper bilden sollen, bekannt gemacht (z). Eine gerau- me Zeit hernach nennte er sie arteriosolimphatische Gänge, die aus Schlagadern entstünden, und sich in die fleischigen Gänge oder Blutadern wieder endigten: wie denn auch seine Fettgänge ebenfalls mit hieher gehö- ren. Denn es sind diese Gefässe sehr klein, und führen einen Theil von ungefärbten Blute, welches von neuem eine Röthe empfängt, wenn es wiederum mit dem an- dern sich vereiniget hat (a). Dieser berühmte Mann aber ist es nicht allein (b), dem wir die recht deutliche Be- schreibung dieses Zellgewebes, unter dem Namen der klei- nen Gefässe zu danken haben (c). Vielweniger ist der- jenige Ruhm gegründet, den sich in der That ganz un- rechtmäßiger Weise vormals J. Cl. Helvetius theils selbst zuschrieb (d), theils auch von andren sich beilegen sahe (e). Denn dieser berühmte Mann kam erst mit sei- ner Oekonomie viele Jahre hernach, da das Börhaa- vische Werk schon mehrmals wieder war aufgelegt wor- den, zum Vorscheine (f). Es verband also Börhaave die mit dem Vergrös- nach (x) [Spaltenumbruch]
De usu ratiocinii mechanici. S. 14. Instit. Med. n. 245. (y) Anton. fizes de tumoribus, S. 10. (z) Nov. vas. system. S. 112. (a) Traite des liqueurs. S. 22. 129. u. f. (b) Eben den Verdacht kann man auch mit Recht von B. Boschett fassen. Tr. de salivatione. S. 16. (c) [Spaltenumbruch]
Besiehe die Beschreibung der Gekrösdrüse S. 212. (d) Hist. de l'acad. des scienc. 1725. (e) le tellier in Emmenol. Friendianae refutatione. S. 75. (f) Jm Jahre 1722. da die In-
stit. rei medic. schon ann. 1707. 1713. und 1720. zu Leiden heraus- gekommen waren. Zweites Buch. Gefaͤſſe. er dieſe Gefaͤſſe im Jahre 1703 (x), und alſo einige Jah-re fruͤher als Vieuſſens, den einige Franzoſen zum Erfinder machen (y), beſchrieben hat. Denn dieſer Mann hat erſtlich im Jahr 1705 ſeine Nevrolimphatiſche Gefaͤſſe, die aus den Schlagadern entſpringen, ſich in die Blutadern endigen, und die Membranen im Thier- koͤrper bilden ſollen, bekannt gemacht (z). Eine gerau- me Zeit hernach nennte er ſie arterioſolimphatiſche Gaͤnge, die aus Schlagadern entſtuͤnden, und ſich in die fleiſchigen Gaͤnge oder Blutadern wieder endigten: wie denn auch ſeine Fettgaͤnge ebenfalls mit hieher gehoͤ- ren. Denn es ſind dieſe Gefaͤſſe ſehr klein, und fuͤhren einen Theil von ungefaͤrbten Blute, welches von neuem eine Roͤthe empfaͤngt, wenn es wiederum mit dem an- dern ſich vereiniget hat (a). Dieſer beruͤhmte Mann aber iſt es nicht allein (b), dem wir die recht deutliche Be- ſchreibung dieſes Zellgewebes, unter dem Namen der klei- nen Gefaͤſſe zu danken haben (c). Vielweniger iſt der- jenige Ruhm gegruͤndet, den ſich in der That ganz un- rechtmaͤßiger Weiſe vormals J. Cl. Helvetius theils ſelbſt zuſchrieb (d), theils auch von andren ſich beilegen ſahe (e). Denn dieſer beruͤhmte Mann kam erſt mit ſei- ner Oekonomie viele Jahre hernach, da das Boͤrhaa- viſche Werk ſchon mehrmals wieder war aufgelegt wor- den, zum Vorſcheine (f). Es verband alſo Boͤrhaave die mit dem Vergroͤſ- nach (x) [Spaltenumbruch]
De uſu ratiocinii mechanici. S. 14. Inſtit. Med. n. 245. (y) Anton. fizes de tumoribus, S. 10. (z) Nov. vaſ. ſyſtem. S. 112. (a) Traité des liqueurs. S. 22. 129. u. f. (b) Eben den Verdacht kann man auch mit Recht von B. Boſchett faſſen. Tr. de ſalivatione. S. 16. (c) [Spaltenumbruch]
Beſiehe die Beſchreibung der Gekroͤsdruͤſe S. 212. (d) Hiſt. de l’acad. des ſcienc. 1725. (e) le tellier in Emmenol. Friendianae refutatione. S. 75. (f) Jm Jahre 1722. da die In-
ſtit. rei medic. ſchon ann. 1707. 1713. und 1720. zu Leiden heraus- gekommen waren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0262" n="206"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweites Buch. Gefaͤſſe.</hi></fw><lb/> er dieſe Gefaͤſſe im Jahre 1703 <note place="foot" n="(x)"><cb/><hi rendition="#aq">De uſu ratiocinii mechanici.</hi><lb/> S. 14. <hi rendition="#aq">Inſtit. Med. n.</hi> 245.</note>, und alſo einige Jah-<lb/> re fruͤher als <hi rendition="#fr">Vieuſſens,</hi> den einige Franzoſen zum<lb/> Erfinder machen <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq">Anton. <hi rendition="#k">fizes</hi> de tumoribus,</hi><lb/> S. 10.</note>, beſchrieben hat. Denn dieſer Mann<lb/> hat erſtlich im Jahr 1705 ſeine <hi rendition="#fr">Nevrolimphatiſche</hi><lb/> Gefaͤſſe, die aus den Schlagadern entſpringen, ſich in<lb/> die Blutadern endigen, und die Membranen im Thier-<lb/> koͤrper bilden ſollen, bekannt gemacht <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">Nov. vaſ. ſyſtem.</hi> S. 112.</note>. Eine gerau-<lb/> me Zeit hernach nennte er ſie <hi rendition="#fr">arterioſolimphatiſche<lb/> Gaͤnge,</hi> die aus Schlagadern entſtuͤnden, und ſich in<lb/> die fleiſchigen Gaͤnge oder Blutadern wieder endigten:<lb/> wie denn auch ſeine Fettgaͤnge ebenfalls mit hieher gehoͤ-<lb/> ren. Denn es ſind dieſe Gefaͤſſe ſehr klein, und fuͤhren<lb/> einen Theil von ungefaͤrbten Blute, welches von neuem<lb/> eine Roͤthe empfaͤngt, wenn es wiederum mit dem an-<lb/> dern ſich vereiniget hat <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Traité des liqueurs.</hi> S. 22.<lb/> 129. u. f.</note>. Dieſer beruͤhmte Mann<lb/> aber iſt es nicht allein <note place="foot" n="(b)">Eben den Verdacht kann man<lb/> auch mit Recht von B. <hi rendition="#fr">Boſchett</hi><lb/> faſſen. <hi rendition="#aq">Tr. de ſalivatione.</hi> S. 16.</note>, dem wir die recht deutliche Be-<lb/> ſchreibung dieſes Zellgewebes, unter dem Namen der klei-<lb/> nen Gefaͤſſe zu danken haben <note place="foot" n="(c)"><cb/> Beſiehe die Beſchreibung<lb/> der Gekroͤsdruͤſe S. 212.</note>. Vielweniger iſt der-<lb/> jenige Ruhm gegruͤndet, den ſich in der That ganz un-<lb/> rechtmaͤßiger Weiſe vormals J. Cl. <hi rendition="#fr">Helvetius</hi> theils<lb/> ſelbſt zuſchrieb <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq">Hiſt. de l’acad. des ſcienc.</hi><lb/> 1725.</note>, theils auch von andren ſich beilegen<lb/> ſahe <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq">le <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tellier</hi></hi> in Emmenol.<lb/> Friendianae refutatione.</hi> S. 75.</note>. Denn dieſer beruͤhmte Mann kam erſt mit ſei-<lb/> ner Oekonomie viele Jahre hernach, da das <hi rendition="#fr">Boͤrhaa-<lb/> viſche</hi> Werk ſchon mehrmals wieder war aufgelegt wor-<lb/> den, zum Vorſcheine <note place="foot" n="(f)">Jm Jahre 1722. da die <hi rendition="#aq">In-<lb/> ſtit. rei medic.</hi> ſchon <hi rendition="#aq">ann.</hi> 1707.<lb/> 1713. und 1720. zu Leiden heraus-<lb/> gekommen waren.</note>.</p><lb/> <p>Es verband alſo <hi rendition="#fr">Boͤrhaave</hi> die mit dem Vergroͤſ-<lb/> ſerungsglaſe angeſtellte Verſuche des <hi rendition="#fr">Leeuwenhoͤks,</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [206/0262]
Zweites Buch. Gefaͤſſe.
er dieſe Gefaͤſſe im Jahre 1703 (x), und alſo einige Jah-
re fruͤher als Vieuſſens, den einige Franzoſen zum
Erfinder machen (y), beſchrieben hat. Denn dieſer Mann
hat erſtlich im Jahr 1705 ſeine Nevrolimphatiſche
Gefaͤſſe, die aus den Schlagadern entſpringen, ſich in
die Blutadern endigen, und die Membranen im Thier-
koͤrper bilden ſollen, bekannt gemacht (z). Eine gerau-
me Zeit hernach nennte er ſie arterioſolimphatiſche
Gaͤnge, die aus Schlagadern entſtuͤnden, und ſich in
die fleiſchigen Gaͤnge oder Blutadern wieder endigten:
wie denn auch ſeine Fettgaͤnge ebenfalls mit hieher gehoͤ-
ren. Denn es ſind dieſe Gefaͤſſe ſehr klein, und fuͤhren
einen Theil von ungefaͤrbten Blute, welches von neuem
eine Roͤthe empfaͤngt, wenn es wiederum mit dem an-
dern ſich vereiniget hat (a). Dieſer beruͤhmte Mann
aber iſt es nicht allein (b), dem wir die recht deutliche Be-
ſchreibung dieſes Zellgewebes, unter dem Namen der klei-
nen Gefaͤſſe zu danken haben (c). Vielweniger iſt der-
jenige Ruhm gegruͤndet, den ſich in der That ganz un-
rechtmaͤßiger Weiſe vormals J. Cl. Helvetius theils
ſelbſt zuſchrieb (d), theils auch von andren ſich beilegen
ſahe (e). Denn dieſer beruͤhmte Mann kam erſt mit ſei-
ner Oekonomie viele Jahre hernach, da das Boͤrhaa-
viſche Werk ſchon mehrmals wieder war aufgelegt wor-
den, zum Vorſcheine (f).
Es verband alſo Boͤrhaave die mit dem Vergroͤſ-
ſerungsglaſe angeſtellte Verſuche des Leeuwenhoͤks,
nach
(x)
De uſu ratiocinii mechanici.
S. 14. Inſtit. Med. n. 245.
(y) Anton. fizes de tumoribus,
S. 10.
(z) Nov. vaſ. ſyſtem. S. 112.
(a) Traité des liqueurs. S. 22.
129. u. f.
(b) Eben den Verdacht kann man
auch mit Recht von B. Boſchett
faſſen. Tr. de ſalivatione. S. 16.
(c)
Beſiehe die Beſchreibung
der Gekroͤsdruͤſe S. 212.
(d) Hiſt. de l’acad. des ſcienc.
1725.
(e) le tellier in Emmenol.
Friendianae refutatione. S. 75.
(f) Jm Jahre 1722. da die In-
ſtit. rei medic. ſchon ann. 1707.
1713. und 1720. zu Leiden heraus-
gekommen waren.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |