der Ader verbunden, und ein wenig länger als der Rand sind, welcher das obere Ende der Klappe in einer ziemli- chen Breite schliesset. Diese Hörner sind bald länger, bald kürzer, und an langen und geschlanken Klappen vorzüglich kurz. Von dieser Figur des freien Randes, den man mit einem Buchstaben der Alten verglichen, heissen die Klappen bei dem Alberti(q)sigmaförmig (sigmoideae). Dieser Rand ist ein wenig stärker, als die übrige Klappe (r).
Diejenigen Klappen sind überhaupt dünne, welche aus einer sehr dünnen innern Membrane der Blutadern gebildet worden: indessen besizzen sie doch einige Stärke und etwas glänzendes, und gleichsam sehnhaftes, wie dieses bereits Fabricius angemerkt hat. Sie mögen übrigens so stark seyn als sie wollen, so finde ich doch, daß sie öfters von einem mäßigen Blutstosse in den Schlagadern zerreissen, und zwischen den vergitterten Fa- sern in der Mitte durchlöchert sind: ich habe dergleichen Klappen nicht in der Mündung der Kranzblutader oder des rechten Herzohres, sondern hin und wieder am gan- zen Körper angemerkt. Der untere Theil ist an der Klappe, da wo sie sich mit der Blutader verbindet, stär- ker (s), und öfters von härteren und harthäutigen We- sen; Morgagni(t) nennt ihn einen Damm (agge- rem), der vortrefliche Senak einen Wulst (un bour- let). Die bauchige Seite desselben ist ein wenig spizzi- ger, und bildet einen kleineren Zirkel, als in den Klappen derer Schlagadern, die mit dem Herzen verbunden sind.
Jhre Gestalt ist überhaupt einer Parabel gleich, deren erhabne Spizze sich herabwerts neigt, oder sich vom (u)
Herzen
(q)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 163.
(r)Senaktraite du coeur. T. II. S. 678.
(s)[Spaltenumbruch]senac ebendaselbst.
(t) Angef. Ort. n. 39.
(u) Angef. Ort.
R 3
Blutadern.
der Ader verbunden, und ein wenig laͤnger als der Rand ſind, welcher das obere Ende der Klappe in einer ziemli- chen Breite ſchlieſſet. Dieſe Hoͤrner ſind bald laͤnger, bald kuͤrzer, und an langen und geſchlanken Klappen vorzuͤglich kurz. Von dieſer Figur des freien Randes, den man mit einem Buchſtaben der Alten verglichen, heiſſen die Klappen bei dem Alberti(q)ſigmafoͤrmig (ſigmoideae). Dieſer Rand iſt ein wenig ſtaͤrker, als die uͤbrige Klappe (r).
Diejenigen Klappen ſind uͤberhaupt duͤnne, welche aus einer ſehr duͤnnen innern Membrane der Blutadern gebildet worden: indeſſen beſizzen ſie doch einige Staͤrke und etwas glaͤnzendes, und gleichſam ſehnhaftes, wie dieſes bereits Fabricius angemerkt hat. Sie moͤgen uͤbrigens ſo ſtark ſeyn als ſie wollen, ſo finde ich doch, daß ſie oͤfters von einem maͤßigen Blutſtoſſe in den Schlagadern zerreiſſen, und zwiſchen den vergitterten Fa- ſern in der Mitte durchloͤchert ſind: ich habe dergleichen Klappen nicht in der Muͤndung der Kranzblutader oder des rechten Herzohres, ſondern hin und wieder am gan- zen Koͤrper angemerkt. Der untere Theil iſt an der Klappe, da wo ſie ſich mit der Blutader verbindet, ſtaͤr- ker (s), und oͤfters von haͤrteren und harthaͤutigen We- ſen; Morgagni(t) nennt ihn einen Damm (agge- rem), der vortrefliche Senak einen Wulſt (un bour- let). Die bauchige Seite deſſelben iſt ein wenig ſpizzi- ger, und bildet einen kleineren Zirkel, als in den Klappen derer Schlagadern, die mit dem Herzen verbunden ſind.
Jhre Geſtalt iſt uͤberhaupt einer Parabel gleich, deren erhabne Spizze ſich herabwerts neigt, oder ſich vom (u)
Herzen
(q)[Spaltenumbruch]
Angef. Ort. S. 163.
(r)Senaktraité du coeur. T. II. S. 678.
(s)[Spaltenumbruch]senac ebendaſelbſt.
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(u) Angef. Ort.
R 3
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Blutadern.
der Ader verbunden, und ein wenig laͤnger als der Rand
ſind, welcher das obere Ende der Klappe in einer ziemli-
chen Breite ſchlieſſet. Dieſe Hoͤrner ſind bald laͤnger,
bald kuͤrzer, und an langen und geſchlanken Klappen
vorzuͤglich kurz. Von dieſer Figur des freien Randes,
den man mit einem Buchſtaben der Alten verglichen,
heiſſen die Klappen bei dem Alberti (q) ſigmafoͤrmig
(ſigmoideae). Dieſer Rand iſt ein wenig ſtaͤrker, als
die uͤbrige Klappe (r).
Diejenigen Klappen ſind uͤberhaupt duͤnne, welche
aus einer ſehr duͤnnen innern Membrane der Blutadern
gebildet worden: indeſſen beſizzen ſie doch einige Staͤrke
und etwas glaͤnzendes, und gleichſam ſehnhaftes, wie
dieſes bereits Fabricius angemerkt hat. Sie moͤgen
uͤbrigens ſo ſtark ſeyn als ſie wollen, ſo finde ich doch,
daß ſie oͤfters von einem maͤßigen Blutſtoſſe in den
Schlagadern zerreiſſen, und zwiſchen den vergitterten Fa-
ſern in der Mitte durchloͤchert ſind: ich habe dergleichen
Klappen nicht in der Muͤndung der Kranzblutader oder
des rechten Herzohres, ſondern hin und wieder am gan-
zen Koͤrper angemerkt. Der untere Theil iſt an der
Klappe, da wo ſie ſich mit der Blutader verbindet, ſtaͤr-
ker (s), und oͤfters von haͤrteren und harthaͤutigen We-
ſen; Morgagni (t) nennt ihn einen Damm (agge-
rem), der vortrefliche Senak einen Wulſt (un bour-
let). Die bauchige Seite deſſelben iſt ein wenig ſpizzi-
ger, und bildet einen kleineren Zirkel, als in den Klappen
derer Schlagadern, die mit dem Herzen verbunden
ſind.
Jhre Geſtalt iſt uͤberhaupt einer Parabel gleich, deren
erhabne Spizze ſich herabwerts neigt, oder ſich vom
Herzen
(u)
(q)
Angef. Ort. S. 163.
(r) Senak traité du coeur. T. II.
S. 678.
(s)
senac ebendaſelbſt.
(t) Angef. Ort. n. 39.
(u) Angef. Ort.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/317>, abgerufen am 24.11.2024.
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