Jn den Aesten derer Gesichts- und Zungenadern, de- rer die in die Mandeln am Halse gehen, und in denen übrigen der innern Drosselader, die sich ausserhalb der Gehirnschaale befinden, giebt es allerdings Klappen, und zwar eine ziemliche Anzal dererselben, welche verhindern können, damit weder ein flüßiger Saft, noch geschmol- zenes Talg durch die Drosselader allzuleicht in die Blut- adern der Zunge, der Kehle, und andre aussen am Kopfe laufende Blutadern übergehen möge.
Jn dem Stamme der Schlüsselblutader habe ich zum öftern zwo gefunden; dennoch hat der Erfinder derselben, Fabricius, nur eine, nicht weit vom Ausgange aus der Drosselader (i), beschrieben: ferner gedenket er einiger einzelnen, sowohl im Stamme (k), als im Aste der Kopfader (l). Jch habe in dem ganzen Sisteme des Armes sehr häufig doppelte Klappen gefunden, und man kann am Arme, wenn er entweder mit Wachs ausge- sprizzet, oder bei einem lebendigen Menschen gebunden, und solchergestalt zum Aufschwellen gebracht worden, sehr leicht die doppelten Knoten mit blossen Augen zu sehen bekommen. An dem Stamme der Leberader (basilica) habe ich zwischen dem Anfange der tiefen Blutader und der Biegung des Ellbogens beinahe vier Paare, und eben so viel auch in der tiefen Blutader angetroffen. Die Medianader hat gar keine Klappen, sowohl in der Gegend nach der Kopf- als nach der Leberader (basili- ca) zu.
An den kleinen Blutadern des Arms und dem gan- zen Ellbogengeflechte befindet sich eine grosse Anzal von Klappen. Die meisten sind darunter gedoppelt, sizzen entweder bei dem Ursprunge der Aeste, oder sind weit von
den
(i)[Spaltenumbruch]Fabricius,Tab. I. H.
(k)[Spaltenumbruch]N. O. P. Q.
(l)L. M.
S 4
Blutadern.
Jn den Aeſten derer Geſichts- und Zungenadern, de- rer die in die Mandeln am Halſe gehen, und in denen uͤbrigen der innern Droſſelader, die ſich auſſerhalb der Gehirnſchaale befinden, giebt es allerdings Klappen, und zwar eine ziemliche Anzal dererſelben, welche verhindern koͤnnen, damit weder ein fluͤßiger Saft, noch geſchmol- zenes Talg durch die Droſſelader allzuleicht in die Blut- adern der Zunge, der Kehle, und andre auſſen am Kopfe laufende Blutadern uͤbergehen moͤge.
Jn dem Stamme der Schluͤſſelblutader habe ich zum oͤftern zwo gefunden; dennoch hat der Erfinder derſelben, Fabricius, nur eine, nicht weit vom Ausgange aus der Droſſelader (i), beſchrieben: ferner gedenket er einiger einzelnen, ſowohl im Stamme (k), als im Aſte der Kopfader (l). Jch habe in dem ganzen Siſteme des Armes ſehr haͤufig doppelte Klappen gefunden, und man kann am Arme, wenn er entweder mit Wachs ausge- ſprizzet, oder bei einem lebendigen Menſchen gebunden, und ſolchergeſtalt zum Aufſchwellen gebracht worden, ſehr leicht die doppelten Knoten mit bloſſen Augen zu ſehen bekommen. An dem Stamme der Leberader (baſilica) habe ich zwiſchen dem Anfange der tiefen Blutader und der Biegung des Ellbogens beinahe vier Paare, und eben ſo viel auch in der tiefen Blutader angetroffen. Die Medianader hat gar keine Klappen, ſowohl in der Gegend nach der Kopf- als nach der Leberader (baſili- ca) zu.
An den kleinen Blutadern des Arms und dem gan- zen Ellbogengeflechte befindet ſich eine groſſe Anzal von Klappen. Die meiſten ſind darunter gedoppelt, ſizzen entweder bei dem Urſprunge der Aeſte, oder ſind weit von
den
(i)[Spaltenumbruch]Fabricius,Tab. I. H.
(k)[Spaltenumbruch]N. O. P. Q.
(l)L. M.
S 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0335"n="279"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Blutadern.</hi></fw><lb/><p>Jn den Aeſten derer Geſichts- und Zungenadern, de-<lb/>
rer die in die Mandeln am Halſe gehen, und in denen<lb/>
uͤbrigen der innern Droſſelader, die ſich auſſerhalb der<lb/>
Gehirnſchaale befinden, giebt es allerdings Klappen, und<lb/>
zwar eine ziemliche Anzal dererſelben, welche verhindern<lb/>
koͤnnen, damit weder ein fluͤßiger Saft, noch geſchmol-<lb/>
zenes Talg durch die Droſſelader allzuleicht in die Blut-<lb/>
adern der Zunge, der Kehle, und andre auſſen am Kopfe<lb/>
laufende Blutadern uͤbergehen moͤge.</p><lb/><p>Jn dem Stamme der Schluͤſſelblutader habe ich zum<lb/>
oͤftern zwo gefunden; dennoch hat der Erfinder derſelben,<lb/><hirendition="#fr">Fabricius,</hi> nur eine, nicht weit vom Ausgange aus<lb/>
der Droſſelader <noteplace="foot"n="(i)"><cb/><hirendition="#fr">Fabricius,</hi><hirendition="#aq">Tab. I. H.</hi></note>, beſchrieben: ferner gedenket er einiger<lb/>
einzelnen, ſowohl im Stamme <noteplace="foot"n="(k)"><cb/><hirendition="#aq">N. O. P. Q.</hi></note>, als im Aſte der<lb/>
Kopfader <noteplace="foot"n="(l)"><hirendition="#aq">L. M.</hi></note>. Jch habe in dem ganzen Siſteme des<lb/>
Armes ſehr haͤufig doppelte Klappen gefunden, und man<lb/>
kann am Arme, wenn er entweder mit Wachs ausge-<lb/>ſprizzet, oder bei einem lebendigen Menſchen gebunden,<lb/>
und ſolchergeſtalt zum Aufſchwellen gebracht worden, ſehr<lb/>
leicht die doppelten Knoten mit bloſſen Augen zu ſehen<lb/>
bekommen. An dem Stamme der Leberader (<hirendition="#aq">baſilica</hi>)<lb/>
habe ich zwiſchen dem Anfange der tiefen Blutader und<lb/>
der Biegung des Ellbogens beinahe vier Paare, und<lb/>
eben ſo viel auch in der tiefen Blutader angetroffen.<lb/>
Die Medianader hat gar keine Klappen, ſowohl in der<lb/>
Gegend nach der Kopf- als nach der Leberader (<hirendition="#aq">baſili-<lb/>
ca</hi>) zu.</p><lb/><p>An den kleinen Blutadern des Arms und dem gan-<lb/>
zen Ellbogengeflechte befindet ſich eine groſſe Anzal von<lb/>
Klappen. Die meiſten ſind darunter gedoppelt, ſizzen<lb/>
entweder bei dem Urſprunge der Aeſte, oder ſind weit von<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[279/0335]
Blutadern.
Jn den Aeſten derer Geſichts- und Zungenadern, de-
rer die in die Mandeln am Halſe gehen, und in denen
uͤbrigen der innern Droſſelader, die ſich auſſerhalb der
Gehirnſchaale befinden, giebt es allerdings Klappen, und
zwar eine ziemliche Anzal dererſelben, welche verhindern
koͤnnen, damit weder ein fluͤßiger Saft, noch geſchmol-
zenes Talg durch die Droſſelader allzuleicht in die Blut-
adern der Zunge, der Kehle, und andre auſſen am Kopfe
laufende Blutadern uͤbergehen moͤge.
Jn dem Stamme der Schluͤſſelblutader habe ich zum
oͤftern zwo gefunden; dennoch hat der Erfinder derſelben,
Fabricius, nur eine, nicht weit vom Ausgange aus
der Droſſelader (i), beſchrieben: ferner gedenket er einiger
einzelnen, ſowohl im Stamme (k), als im Aſte der
Kopfader (l). Jch habe in dem ganzen Siſteme des
Armes ſehr haͤufig doppelte Klappen gefunden, und man
kann am Arme, wenn er entweder mit Wachs ausge-
ſprizzet, oder bei einem lebendigen Menſchen gebunden,
und ſolchergeſtalt zum Aufſchwellen gebracht worden, ſehr
leicht die doppelten Knoten mit bloſſen Augen zu ſehen
bekommen. An dem Stamme der Leberader (baſilica)
habe ich zwiſchen dem Anfange der tiefen Blutader und
der Biegung des Ellbogens beinahe vier Paare, und
eben ſo viel auch in der tiefen Blutader angetroffen.
Die Medianader hat gar keine Klappen, ſowohl in der
Gegend nach der Kopf- als nach der Leberader (baſili-
ca) zu.
An den kleinen Blutadern des Arms und dem gan-
zen Ellbogengeflechte befindet ſich eine groſſe Anzal von
Klappen. Die meiſten ſind darunter gedoppelt, ſizzen
entweder bei dem Urſprunge der Aeſte, oder ſind weit von
den
(i)
Fabricius, Tab. I. H.
(k)
N. O. P. Q.
(l) L. M.
S 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/335>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.