Die Hölung in der Scheidenhaut (tunica vaginalis) ist von gleicher Beschaffenheit wie das Zellgewebe. Aus ihr dampft das Wasser durch die Blutadern, wie in an- dre hole Räume, zurükke (f).
§. 23. Aus grossen Hölungen nehmen sie auch ihren Ursprung.
Daß der Dunst, der sich in die grossen oder kleinen Hölungen am menschlichen Körper ausgebreitet, wieder eingesogen werde, und durch Vermittelung der Blut- adern ins Blut zurük trete, lehret die Vernunft schon an sich, ohne daß es erst durch Versuche braucht bekräftiget zu werden. Denn wenn die Schlagadern beständig et- was ausschwizzen, so langsam man auch diese Ausdam- pfung geschehen läst (g), so samlet sich doch mit der Zeit eine solche Menge, daß das Thier davon überhäuft wird, wo nicht die Materie aus den Hölungen wieder einen Abflus bekömmt. Ferner erweiset die schnelle, aber den Aerzten höchst verdrießliche Ersezzung des Was- sers in der Wassersucht, wenn es gleich vorher durch starke Purgiermittel ist ausgeführet worden, daß diese Ausdünstung gar nicht langsam zu geschehen pflege.
Es sind aber noch andre Versuche vorhanden, welche die natürliche, leichte und schnelle Einsaugung erweisen. Der berühmte Musgrave sprizte eine Menge Wasser in die Brust eines lebendigen Hundes ein (h), es verlor sich aber dasselbe wieder, nachdem das Athemholen da- durch war beschwerlicher gemacht worden. Jn den Un- terleib eines Hundes haben Anton Nuck(i), Joh. Ludw.
Petit
(f)[Spaltenumbruch]
Soll an seinem Orte gezeigt werden, wenn von den Zeugungs- theilen der Männer die Rede seyn wird.
(g)[Spaltenumbruch]Sect. I. S. 103. u. f.
(h)Phil. Trans. n. 240.
(i)Sialograph. C. II. S. 27.
Blutadern.
Die Hoͤlung in der Scheidenhaut (tunica vaginalis) iſt von gleicher Beſchaffenheit wie das Zellgewebe. Aus ihr dampft das Waſſer durch die Blutadern, wie in an- dre hole Raͤume, zuruͤkke (f).
§. 23. Aus groſſen Hoͤlungen nehmen ſie auch ihren Urſprung.
Daß der Dunſt, der ſich in die groſſen oder kleinen Hoͤlungen am menſchlichen Koͤrper ausgebreitet, wieder eingeſogen werde, und durch Vermittelung der Blut- adern ins Blut zuruͤk trete, lehret die Vernunft ſchon an ſich, ohne daß es erſt durch Verſuche braucht bekraͤftiget zu werden. Denn wenn die Schlagadern beſtaͤndig et- was ausſchwizzen, ſo langſam man auch dieſe Ausdam- pfung geſchehen laͤſt (g), ſo ſamlet ſich doch mit der Zeit eine ſolche Menge, daß das Thier davon uͤberhaͤuft wird, wo nicht die Materie aus den Hoͤlungen wieder einen Abflus bekoͤmmt. Ferner erweiſet die ſchnelle, aber den Aerzten hoͤchſt verdrießliche Erſezzung des Waſ- ſers in der Waſſerſucht, wenn es gleich vorher durch ſtarke Purgiermittel iſt ausgefuͤhret worden, daß dieſe Ausduͤnſtung gar nicht langſam zu geſchehen pflege.
Es ſind aber noch andre Verſuche vorhanden, welche die natuͤrliche, leichte und ſchnelle Einſaugung erweiſen. Der beruͤhmte Musgrave ſprizte eine Menge Waſſer in die Bruſt eines lebendigen Hundes ein (h), es verlor ſich aber daſſelbe wieder, nachdem das Athemholen da- durch war beſchwerlicher gemacht worden. Jn den Un- terleib eines Hundes haben Anton Nuck(i), Joh. Ludw.
Petit
(f)[Spaltenumbruch]
Soll an ſeinem Orte gezeigt werden, wenn von den Zeugungs- theilen der Maͤnner die Rede ſeyn wird.
(g)[Spaltenumbruch]Sect. I. S. 103. u. f.
(h)Phil. Trans. n. 240.
(i)Sialograph. C. II. S. 27.
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Blutadern.
Die Hoͤlung in der Scheidenhaut (tunica vaginalis)
iſt von gleicher Beſchaffenheit wie das Zellgewebe. Aus
ihr dampft das Waſſer durch die Blutadern, wie in an-
dre hole Raͤume, zuruͤkke (f).
§. 23.
Aus groſſen Hoͤlungen nehmen ſie auch
ihren Urſprung.
Daß der Dunſt, der ſich in die groſſen oder kleinen
Hoͤlungen am menſchlichen Koͤrper ausgebreitet, wieder
eingeſogen werde, und durch Vermittelung der Blut-
adern ins Blut zuruͤk trete, lehret die Vernunft ſchon an
ſich, ohne daß es erſt durch Verſuche braucht bekraͤftiget
zu werden. Denn wenn die Schlagadern beſtaͤndig et-
was ausſchwizzen, ſo langſam man auch dieſe Ausdam-
pfung geſchehen laͤſt (g), ſo ſamlet ſich doch mit der Zeit
eine ſolche Menge, daß das Thier davon uͤberhaͤuft
wird, wo nicht die Materie aus den Hoͤlungen wieder
einen Abflus bekoͤmmt. Ferner erweiſet die ſchnelle,
aber den Aerzten hoͤchſt verdrießliche Erſezzung des Waſ-
ſers in der Waſſerſucht, wenn es gleich vorher durch
ſtarke Purgiermittel iſt ausgefuͤhret worden, daß dieſe
Ausduͤnſtung gar nicht langſam zu geſchehen pflege.
Es ſind aber noch andre Verſuche vorhanden, welche
die natuͤrliche, leichte und ſchnelle Einſaugung erweiſen.
Der beruͤhmte Musgrave ſprizte eine Menge Waſſer
in die Bruſt eines lebendigen Hundes ein (h), es verlor
ſich aber daſſelbe wieder, nachdem das Athemholen da-
durch war beſchwerlicher gemacht worden. Jn den Un-
terleib eines Hundes haben Anton Nuck (i), Joh. Ludw.
Petit
(f)
Soll an ſeinem Orte gezeigt
werden, wenn von den Zeugungs-
theilen der Maͤnner die Rede ſeyn
wird.
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(h) Phil. Trans. n. 240.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/341>, abgerufen am 24.11.2024.
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