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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Zweites Buch. Gefässe.
Flieswassergefässe ist, ingleichen auch die Flieswasserge-
fässe der Leber, bei der Berührung mit Vitriolöl, zu-
sammen, und leeren sich geschwinde aus (l): sondern ich
habe auch, vornämlich an lebendigen Thieren, an denen
die Flieswassergefässe entweder mit dem Flieswasser, oder
dem Speisesaft (chylus), oder mit einem blauen Saste,
den ich die Thiere vorher zu verschlukken gezwungen hatte,
angefüllet waren, unter meinen Augen sehr oft ver-
schwinden gesehen, es mochten nun solches Flieswasser-
oder Milchgefässe seyn: sie konnten sich aber auf keine
andre Art dem Gesichte entziehen, als daß sie den Saft,
der sie erfüllte und sichtbar machte, oder das Flieswasser,
Milch, oder in Wasser aufgelösten Jndig aus ihren Gän-
gen heraus getrieben hatten. Es haben die Kraft dieser
Art von Gefässen, die ersten Erfinder im vorigen Jahr-
hunderte bereits bekannt gemacht, darunter sich, andrer
anjezo nicht zugedenken, Joh. Nic. Pechlin (m), und
Carl le Noble befinden (n), von denen solche der erstere
besonders an den durchsichtigen Gefässen, der leztere aber
an dem Brustkanale wahrgenommen. Andre haben an
lebendigen Thieren das Flieswasser auf den Nahrungs-
saft (o), oder diesen nach dem Flieswasser in die
Milchgefässe (p) eindringen gesehen, und diese beide
Wahrnehmungen laufen mit denen obigen auf eins
hinaus.

§. 4.
(l) [Spaltenumbruch] Second Memoire sur le
mouvem. du sang, Exp.
295.
298.
(m) De purgant. S. 75. obs. S.
146.
(n) Obs. rarae et novae. S. 20.
(o) elsner Ephem. Nat. Cur.
[Spaltenumbruch] Dec. I. ann. I. obs. 61. barthol.
de lacteis thorac.
S. 50. rvdbek
vasa aquosa. c. 5. Nicolaus, steno-
nis
fil.
beim Bartholin Cent. III.
Ep.
24. S. 92. Second Memoi-
re etc. Exp.
194.
(p) drelincovrt Canicid. 5.

Zweites Buch. Gefaͤſſe.
Flieswaſſergefaͤſſe iſt, ingleichen auch die Flieswaſſerge-
faͤſſe der Leber, bei der Beruͤhrung mit Vitrioloͤl, zu-
ſammen, und leeren ſich geſchwinde aus (l): ſondern ich
habe auch, vornaͤmlich an lebendigen Thieren, an denen
die Flieswaſſergefaͤſſe entweder mit dem Flieswaſſer, oder
dem Speiſeſaft (chylus), oder mit einem blauen Saſte,
den ich die Thiere vorher zu verſchlukken gezwungen hatte,
angefuͤllet waren, unter meinen Augen ſehr oft ver-
ſchwinden geſehen, es mochten nun ſolches Flieswaſſer-
oder Milchgefaͤſſe ſeyn: ſie konnten ſich aber auf keine
andre Art dem Geſichte entziehen, als daß ſie den Saft,
der ſie erfuͤllte und ſichtbar machte, oder das Flieswaſſer,
Milch, oder in Waſſer aufgeloͤſten Jndig aus ihren Gaͤn-
gen heraus getrieben hatten. Es haben die Kraft dieſer
Art von Gefaͤſſen, die erſten Erfinder im vorigen Jahr-
hunderte bereits bekannt gemacht, darunter ſich, andrer
anjezo nicht zugedenken, Joh. Nic. Pechlin (m), und
Carl le Noble befinden (n), von denen ſolche der erſtere
beſonders an den durchſichtigen Gefaͤſſen, der leztere aber
an dem Bruſtkanale wahrgenommen. Andre haben an
lebendigen Thieren das Flieswaſſer auf den Nahrungs-
ſaft (o), oder dieſen nach dem Flieswaſſer in die
Milchgefaͤſſe (p) eindringen geſehen, und dieſe beide
Wahrnehmungen laufen mit denen obigen auf eins
hinaus.

§. 4.
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mouvem. du ſang, Exp.
295.
298.
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146.
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de lacteis thorac.
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vaſa aquoſa. c. 5. Nicolaus, steno-
nis
fil.
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[312/0368] Zweites Buch. Gefaͤſſe. Flieswaſſergefaͤſſe iſt, ingleichen auch die Flieswaſſerge- faͤſſe der Leber, bei der Beruͤhrung mit Vitrioloͤl, zu- ſammen, und leeren ſich geſchwinde aus (l): ſondern ich habe auch, vornaͤmlich an lebendigen Thieren, an denen die Flieswaſſergefaͤſſe entweder mit dem Flieswaſſer, oder dem Speiſeſaft (chylus), oder mit einem blauen Saſte, den ich die Thiere vorher zu verſchlukken gezwungen hatte, angefuͤllet waren, unter meinen Augen ſehr oft ver- ſchwinden geſehen, es mochten nun ſolches Flieswaſſer- oder Milchgefaͤſſe ſeyn: ſie konnten ſich aber auf keine andre Art dem Geſichte entziehen, als daß ſie den Saft, der ſie erfuͤllte und ſichtbar machte, oder das Flieswaſſer, Milch, oder in Waſſer aufgeloͤſten Jndig aus ihren Gaͤn- gen heraus getrieben hatten. Es haben die Kraft dieſer Art von Gefaͤſſen, die erſten Erfinder im vorigen Jahr- hunderte bereits bekannt gemacht, darunter ſich, andrer anjezo nicht zugedenken, Joh. Nic. Pechlin (m), und Carl le Noble befinden (n), von denen ſolche der erſtere beſonders an den durchſichtigen Gefaͤſſen, der leztere aber an dem Bruſtkanale wahrgenommen. Andre haben an lebendigen Thieren das Flieswaſſer auf den Nahrungs- ſaft (o), oder dieſen nach dem Flieswaſſer in die Milchgefaͤſſe (p) eindringen geſehen, und dieſe beide Wahrnehmungen laufen mit denen obigen auf eins hinaus. §. 4. (l) Second Memoire ſur le mouvem. du ſang, Exp. 295. 298. (m) De purgant. S. 75. obſ. S. 146. (n) Obſ. raræ et novæ. S. 20. (o) elsner Ephem. Nat. Cur. Dec. I. ann. I. obſ. 61. barthol. de lacteis thorac. S. 50. rvdbek vaſa aquoſa. c. 5. Nicolaus, steno- nis fil. beim Bartholin Cent. III. Ep. 24. S. 92. Second Memoi- re etc. Exp. 194. (p) drelincovrt Canicid. 5.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/368>, abgerufen am 24.11.2024.