gelöseten Harz des Scammoneum, entstund ein sehr hef- tiges Erbrechen, und darauf der Tod (z). Der metalli- sche Safran (crocus metallorum), davon man bei einem Thiere zwo Unzen eingesprizzet hatte, erwekte ein töd- liches Erbrechen (a). Jm Gegentheil muste sich zwar ein Hund von der Auflösung der Senesblätter erbrechen, er kam aber dennoch glüklich davon (b). Denn es ver- tragen die Hunde überhaupt viel stärkere Portionen von Gift, und werden weder vom Opium, noch von dem Safte des Wasserschierlings, und andern Giftarten aus dem Pflanzenreiche, ums Leben gebracht (c).
Auf gleiche Art wie das Erbrechen, werden auch Ausführungen durch den Stuhlgang, vermittelst derer eingesprizten Purgirmittel, erreget, daß daher diejenige Kraft dererselben, wodurch die Ausstossung des Unraths befördert wird, nothwendig bis zu den Gekrösschlag- adern und dem Gedärme vorgedrungen seyn muß. Borrich hat hiervon vorzüglich gehandelt, und noch dieses zugleich hinzugefügt, daß eben die Dosis, welche man gewöhnlicher massen einzunehmen pflege, auch den Leib öfne, wenn sie in eine Blutader gebracht würde (d). Viele andre Schriftsteller haben gleichen Erfolg wahr- genommen (e). Von sechs Quenten aufgelöseter Gum- migutta, die man in eine Blutader eingesprizzet hatte, erfolgte der Tod, und die Holader, nebst der rechten Herzkammer, war mit geronnenen Blut angefüllet (f).
Des-
(z)[Spaltenumbruch]becket Collect. of tracts, S. 44.
(a)borrichivs beim bartho- linvs Cent. IV. Ep. 92. S. 522.
(b) Es waren nicht mehr, als 2 Quenten Senesblätter, covrten Phil. transact. n. 355.
(c)[Spaltenumbruch]Sprögel hin und wieder.
(d)De sanguine. S. 84.
(e)Schott am angef. Ort. fa- bricivs beim pechlinvs de Pur- gant. 410. elsholz Append. am angef. Ort.
(f)Ant. de heyde Obs. 90.
E e 2
durch die Schlag-in die Blutadern.
geloͤſeten Harz des Scammoneum, entſtund ein ſehr hef- tiges Erbrechen, und darauf der Tod (z). Der metalli- ſche Safran (crocus metallorum), davon man bei einem Thiere zwo Unzen eingeſprizzet hatte, erwekte ein toͤd- liches Erbrechen (a). Jm Gegentheil muſte ſich zwar ein Hund von der Aufloͤſung der Senesblaͤtter erbrechen, er kam aber dennoch gluͤklich davon (b). Denn es ver- tragen die Hunde uͤberhaupt viel ſtaͤrkere Portionen von Gift, und werden weder vom Opium, noch von dem Safte des Waſſerſchierlings, und andern Giftarten aus dem Pflanzenreiche, ums Leben gebracht (c).
Auf gleiche Art wie das Erbrechen, werden auch Ausfuͤhrungen durch den Stuhlgang, vermittelſt derer eingeſprizten Purgirmittel, erreget, daß daher diejenige Kraft dererſelben, wodurch die Ausſtoſſung des Unraths befoͤrdert wird, nothwendig bis zu den Gekroͤsſchlag- adern und dem Gedaͤrme vorgedrungen ſeyn muß. Borrich hat hiervon vorzuͤglich gehandelt, und noch dieſes zugleich hinzugefuͤgt, daß eben die Doſis, welche man gewoͤhnlicher maſſen einzunehmen pflege, auch den Leib oͤfne, wenn ſie in eine Blutader gebracht wuͤrde (d). Viele andre Schriftſteller haben gleichen Erfolg wahr- genommen (e). Von ſechs Quenten aufgeloͤſeter Gum- migutta, die man in eine Blutader eingeſprizzet hatte, erfolgte der Tod, und die Holader, nebſt der rechten Herzkammer, war mit geronnenen Blut angefuͤllet (f).
Des-
(z)[Spaltenumbruch]becket Collect. of tracts, S. 44.
(a)borrichivs beim bartho- linvs Cent. IV. Ep. 92. S. 522.
(b) Es waren nicht mehr, als 2 Quenten Senesblaͤtter, covrten Phil. transact. n. 355.
(c)[Spaltenumbruch]Sprögel hin und wieder.
(d)De ſanguine. S. 84.
(e)Schott am angef. Ort. fa- bricivs beim pechlinvs de Pur- gant. 410. elsholz Append. am angef. Ort.
(f)Ant. de heyde Obſ. 90.
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durch die Schlag-in die Blutadern.
geloͤſeten Harz des Scammoneum, entſtund ein ſehr hef-
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ſche Safran (crocus metallorum), davon man bei einem
Thiere zwo Unzen eingeſprizzet hatte, erwekte ein toͤd-
liches Erbrechen (a). Jm Gegentheil muſte ſich zwar
ein Hund von der Aufloͤſung der Senesblaͤtter erbrechen,
er kam aber dennoch gluͤklich davon (b). Denn es ver-
tragen die Hunde uͤberhaupt viel ſtaͤrkere Portionen von
Gift, und werden weder vom Opium, noch von dem
Safte des Waſſerſchierlings, und andern Giftarten aus
dem Pflanzenreiche, ums Leben gebracht (c).
Auf gleiche Art wie das Erbrechen, werden auch
Ausfuͤhrungen durch den Stuhlgang, vermittelſt derer
eingeſprizten Purgirmittel, erreget, daß daher diejenige
Kraft dererſelben, wodurch die Ausſtoſſung des Unraths
befoͤrdert wird, nothwendig bis zu den Gekroͤsſchlag-
adern und dem Gedaͤrme vorgedrungen ſeyn muß.
Borrich hat hiervon vorzuͤglich gehandelt, und noch
dieſes zugleich hinzugefuͤgt, daß eben die Doſis, welche
man gewoͤhnlicher maſſen einzunehmen pflege, auch den
Leib oͤfne, wenn ſie in eine Blutader gebracht wuͤrde (d).
Viele andre Schriftſteller haben gleichen Erfolg wahr-
genommen (e). Von ſechs Quenten aufgeloͤſeter Gum-
migutta, die man in eine Blutader eingeſprizzet hatte,
erfolgte der Tod, und die Holader, nebſt der rechten
Herzkammer, war mit geronnenen Blut angefuͤllet (f).
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(z)
becket Collect. of tracts,
S. 44.
(a) borrichivs beim bartho-
linvs Cent. IV. Ep. 92. S. 522.
(b) Es waren nicht mehr, als 2
Quenten Senesblaͤtter, covrten
Phil. transact. n. 355.
(c)
Sprögel hin und wieder.
(d) De ſanguine. S. 84.
(e) Schott am angef. Ort. fa-
bricivs beim pechlinvs de Pur-
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/491>, abgerufen am 22.11.2024.
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