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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
Jch übergehe jezt diejenigen Versuche, wo von eingespriz-
ten Weinsteinöl der Tod schleunig (s), oder langsam (t)
erfolget ist, ohnerachtet auch diese beweisen, daß sich die
Wirkung dieser Salze nicht in demjenigen Gliede geäus-
sert habe, in welches eigentlich die vergiftete Blutader
lauft, sondern daß sie sich durch die ganze Blutmasse
ausgebreitet habe.

§. 13.
Die Kraft derer Arzneimittel.

Die heilsamen Wirkungen derer Arzneimittel haben
sich auf eben die Art, wie es von denen Giften geschehen,
in der ganzen Masse derer thierischen Säfte recht deut-
lich hervorgethan. Mathäus Gottfried Purmann, der
kein unberühmter Wundarzt war, hat uns hiervon ein
wichtiges Beispiel gegeben, indem er sich selbst vermittelst
der Einsprizzung des Löffelkrautwassers, mit Theriakgeiste
vermischt, von der Kräzze befreiet (u), ingleichen beobach-
tete er, daß ein Fieber durch eben dieses in eine Blut-
ader gesprizte Löffelkrautwasser gehoben wurde (x).
Nach eben dieser Methode haben auch die Danziger Aerz-
te, Scheffer und Schmidt (y), die Gicht, und einen
Wichtelzopf, der mit einem Geschwüre vergesellschaftet
war, gehoben, ob sie gleich damit das schwere Gebre-
chen (epilepsiam) vergebens zu vertreiben suchten (z), in-
dem dieses mehr in den Nerven, als im Blute seinen
Siz hat. Es sind auch Exempel vorhanden, daß man
die Lustseuche durch gewisse Arzeneimittel die in die Blut-

adern
(s) [Spaltenumbruch] Courten am angef. Ort. de
heyde, fracassatvs,
S. 318.
borrichivs, S. 85. pechlinvs,
S. 180
(t) colbatch Append. con-
cerning acid and alcali,
S. 215.
(u) [Spaltenumbruch] Chirurg. Lorbeerkranz T. III.
S. 277.
(x) Ebendas.
(y) Beim Elsholz in Append.
und in den Philos. transact. n. 39.
(z) Philos. transact. am angef.
Ort.

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
Jch uͤbergehe jezt diejenigen Verſuche, wo von eingeſpriz-
ten Weinſteinoͤl der Tod ſchleunig (s), oder langſam (t)
erfolget iſt, ohnerachtet auch dieſe beweiſen, daß ſich die
Wirkung dieſer Salze nicht in demjenigen Gliede geaͤuſ-
ſert habe, in welches eigentlich die vergiftete Blutader
lauft, ſondern daß ſie ſich durch die ganze Blutmaſſe
ausgebreitet habe.

§. 13.
Die Kraft derer Arzneimittel.

Die heilſamen Wirkungen derer Arzneimittel haben
ſich auf eben die Art, wie es von denen Giften geſchehen,
in der ganzen Maſſe derer thieriſchen Saͤfte recht deut-
lich hervorgethan. Mathaͤus Gottfried Purmann, der
kein unberuͤhmter Wundarzt war, hat uns hiervon ein
wichtiges Beiſpiel gegeben, indem er ſich ſelbſt vermittelſt
der Einſprizzung des Loͤffelkrautwaſſers, mit Theriakgeiſte
vermiſcht, von der Kraͤzze befreiet (u), ingleichen beobach-
tete er, daß ein Fieber durch eben dieſes in eine Blut-
ader geſprizte Loͤffelkrautwaſſer gehoben wurde (x).
Nach eben dieſer Methode haben auch die Danziger Aerz-
te, Scheffer und Schmidt (y), die Gicht, und einen
Wichtelzopf, der mit einem Geſchwuͤre vergeſellſchaftet
war, gehoben, ob ſie gleich damit das ſchwere Gebre-
chen (epilepſiam) vergebens zu vertreiben ſuchten (z), in-
dem dieſes mehr in den Nerven, als im Blute ſeinen
Siz hat. Es ſind auch Exempel vorhanden, daß man
die Luſtſeuche durch gewiſſe Arzeneimittel die in die Blut-

adern
(s) [Spaltenumbruch] Courten am angef. Ort. de
heyde, fracassatvs,
S. 318.
borrichivs, S. 85. pechlinvs,
S. 180
(t) colbatch Append. con-
cerning acid and alcali,
S. 215.
(u) [Spaltenumbruch] Chirurg. Lorbeerkranz T. III.
S. 277.
(x) Ebendaſ.
(y) Beim Elsholz in Append.
und in den Philoſ. transact. n. 39.
(z) Philoſ. transact. am angef.
Ort.
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[438/0494] Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes Jch uͤbergehe jezt diejenigen Verſuche, wo von eingeſpriz- ten Weinſteinoͤl der Tod ſchleunig (s), oder langſam (t) erfolget iſt, ohnerachtet auch dieſe beweiſen, daß ſich die Wirkung dieſer Salze nicht in demjenigen Gliede geaͤuſ- ſert habe, in welches eigentlich die vergiftete Blutader lauft, ſondern daß ſie ſich durch die ganze Blutmaſſe ausgebreitet habe. §. 13. Die Kraft derer Arzneimittel. Die heilſamen Wirkungen derer Arzneimittel haben ſich auf eben die Art, wie es von denen Giften geſchehen, in der ganzen Maſſe derer thieriſchen Saͤfte recht deut- lich hervorgethan. Mathaͤus Gottfried Purmann, der kein unberuͤhmter Wundarzt war, hat uns hiervon ein wichtiges Beiſpiel gegeben, indem er ſich ſelbſt vermittelſt der Einſprizzung des Loͤffelkrautwaſſers, mit Theriakgeiſte vermiſcht, von der Kraͤzze befreiet (u), ingleichen beobach- tete er, daß ein Fieber durch eben dieſes in eine Blut- ader geſprizte Loͤffelkrautwaſſer gehoben wurde (x). Nach eben dieſer Methode haben auch die Danziger Aerz- te, Scheffer und Schmidt (y), die Gicht, und einen Wichtelzopf, der mit einem Geſchwuͤre vergeſellſchaftet war, gehoben, ob ſie gleich damit das ſchwere Gebre- chen (epilepſiam) vergebens zu vertreiben ſuchten (z), in- dem dieſes mehr in den Nerven, als im Blute ſeinen Siz hat. Es ſind auch Exempel vorhanden, daß man die Luſtſeuche durch gewiſſe Arzeneimittel die in die Blut- adern (s) Courten am angef. Ort. de heyde, fracassatvs, S. 318. borrichivs, S. 85. pechlinvs, S. 180 (t) colbatch Append. con- cerning acid and alcali, S. 215. (u) Chirurg. Lorbeerkranz T. III. S. 277. (x) Ebendaſ. (y) Beim Elsholz in Append. und in den Philoſ. transact. n. 39. (z) Philoſ. transact. am angef. Ort.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/494>, abgerufen am 22.11.2024.