§. 26. Eben so wenig findet man einige Spuren von dem Blutumlaufe bei dem Salomon, Plato, und andern alten Schriftstellern.
Es haben sich Ausleger gefunden, welche behauptet, daß dem Salomon der Umlauf des Blutes nicht unbe- kannt gewesen (u). Jn dieser Absicht haben sie, um die- sem alten Könige solche Ehre zuwege zu bringen, den von ihm gebrauchten Ausdrukk von einem Rade angefüh- ret, unter welchen, ihrer Meinung nach, etwas herum- laufendes zu verstehen sey. Allein dieser Weise hat hier- durch gewiß nichts weiter sagen wollen, als daß man Mangel an Wasser leiden würde, wenn das Rad an den Brunnen zerbrochen wäre, vermittelst dessen man in Egypten und dem gelobten Lande das Brunnenwasser herauszuziehen pflegte, wovon uns auch die neuern Rei- sebeschreibungen deutliche Nachrichten ertheilet haben (x).
Dem Plato schreiben Thomas Janson von Alme- loveen, und der ruhmwürdige Greis Heister, die Harveyische Entdekkung zu. Denn es schrieb derselbe, das Blut werde aus dem Herzen durch den ganzen Kör- per mit Geschwindigkeit herumgeführt, und das ist eben die Stelle (y), welche Heister(z) anführt. Es hat aber dieser freundlichste unter den Weltweisen hiermit ganz al- lein andeuten wollen, daß das Herz der Ursprung der Blutadern sey, und daß sich das Blut durch die Blut- adern nach dem Umfange des Körpers fortbewege, wie es Galenus ebenfalls so eingesehen. Die andre Stelle
aber,
(u)[Spaltenumbruch]I. smith Phil. Transact. n. 14. I. mvraltvs. warliz in va- letudinario senum.
(x)F. L. norden Voyage d'E- gypte & de Nubie.
(y)[Spaltenumbruch]In Timaeo.
(z) Jn dem Programma, so er 1720. herausgegeben. Siehe auch annal. Iuliae T. I. S. 146. u. folg.
durch die Schlag-in die Blutadern.
§. 26. Eben ſo wenig findet man einige Spuren von dem Blutumlaufe bei dem Salomon, Plato, und andern alten Schriftſtellern.
Es haben ſich Ausleger gefunden, welche behauptet, daß dem Salomon der Umlauf des Blutes nicht unbe- kannt geweſen (u). Jn dieſer Abſicht haben ſie, um die- ſem alten Koͤnige ſolche Ehre zuwege zu bringen, den von ihm gebrauchten Ausdrukk von einem Rade angefuͤh- ret, unter welchen, ihrer Meinung nach, etwas herum- laufendes zu verſtehen ſey. Allein dieſer Weiſe hat hier- durch gewiß nichts weiter ſagen wollen, als daß man Mangel an Waſſer leiden wuͤrde, wenn das Rad an den Brunnen zerbrochen waͤre, vermittelſt deſſen man in Egypten und dem gelobten Lande das Brunnenwaſſer herauszuziehen pflegte, wovon uns auch die neuern Rei- ſebeſchreibungen deutliche Nachrichten ertheilet haben (x).
Dem Plato ſchreiben Thomas Janſon von Alme- loveen, und der ruhmwuͤrdige Greis Heiſter, die Harveyiſche Entdekkung zu. Denn es ſchrieb derſelbe, das Blut werde aus dem Herzen durch den ganzen Koͤr- per mit Geſchwindigkeit herumgefuͤhrt, und das iſt eben die Stelle (y), welche Heiſter(z) anfuͤhrt. Es hat aber dieſer freundlichſte unter den Weltweiſen hiermit ganz al- lein andeuten wollen, daß das Herz der Urſprung der Blutadern ſey, und daß ſich das Blut durch die Blut- adern nach dem Umfange des Koͤrpers fortbewege, wie es Galenus ebenfalls ſo eingeſehen. Die andre Stelle
aber,
(u)[Spaltenumbruch]I. smith Phil. Transact. n. 14. I. mvraltvs. warliz in va- letudinario ſenum.
(x)F. L. norden Voyage d’E- gypte & de Nubie.
(y)[Spaltenumbruch]In Timaeo.
(z) Jn dem Programma, ſo er 1720. herausgegeben. Siehe auch annal. Iuliae T. I. S. 146. u. folg.
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[461/0517]
durch die Schlag-in die Blutadern.
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Eben ſo wenig findet man einige Spuren von
dem Blutumlaufe bei dem Salomon, Plato,
und andern alten Schriftſtellern.
Es haben ſich Ausleger gefunden, welche behauptet,
daß dem Salomon der Umlauf des Blutes nicht unbe-
kannt geweſen (u). Jn dieſer Abſicht haben ſie, um die-
ſem alten Koͤnige ſolche Ehre zuwege zu bringen, den von
ihm gebrauchten Ausdrukk von einem Rade angefuͤh-
ret, unter welchen, ihrer Meinung nach, etwas herum-
laufendes zu verſtehen ſey. Allein dieſer Weiſe hat hier-
durch gewiß nichts weiter ſagen wollen, als daß man
Mangel an Waſſer leiden wuͤrde, wenn das Rad an den
Brunnen zerbrochen waͤre, vermittelſt deſſen man in
Egypten und dem gelobten Lande das Brunnenwaſſer
herauszuziehen pflegte, wovon uns auch die neuern Rei-
ſebeſchreibungen deutliche Nachrichten ertheilet haben (x).
Dem Plato ſchreiben Thomas Janſon von Alme-
loveen, und der ruhmwuͤrdige Greis Heiſter, die
Harveyiſche Entdekkung zu. Denn es ſchrieb derſelbe,
das Blut werde aus dem Herzen durch den ganzen Koͤr-
per mit Geſchwindigkeit herumgefuͤhrt, und das iſt eben
die Stelle (y), welche Heiſter (z) anfuͤhrt. Es hat aber
dieſer freundlichſte unter den Weltweiſen hiermit ganz al-
lein andeuten wollen, daß das Herz der Urſprung der
Blutadern ſey, und daß ſich das Blut durch die Blut-
adern nach dem Umfange des Koͤrpers fortbewege, wie
es Galenus ebenfalls ſo eingeſehen. Die andre Stelle
aber,
(u)
I. smith Phil. Transact.
n. 14. I. mvraltvs. warliz in va-
letudinario ſenum.
(x) F. L. norden Voyage d’E-
gypte & de Nubie.
(y)
In Timaeo.
(z) Jn dem Programma, ſo er
1720. herausgegeben. Siehe auch
annal. Iuliae T. I. S. 146. u. folg.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/517>, abgerufen am 22.11.2024.
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