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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Viertes Buch. Das Herz.
gmaeus), welches Thier dem Menschen am nächsten
kommt, und eben so, wie wir, aufrecht zu gehen pflegt,
hänget der Herzbeutel gleichergestalt in einem ziemlichen
Umfange mit dem Zwerchfelle zusammen (e).

§. 11.
Das obere Ende des Herzbeutels.

Von dieser Gegend, wo der Herzbeutel angewachsen
ist, steiget derselbe von allen Seiten fast wie eine Flasche
aufwerts (f), wiewol nicht gerade aus, sondern er ver-
engert sich über den Grenzen des Herzens, und wird da-
selbst, wo die grossen Gefässe herauskommen, dergestalt
zusammengezogen, daß er dieselben gleichsam in einem
verengerten Anhang einschliesset, wie solches der in der
Zergliederung des menschlichen Körpers sehr erfahrne
Jacob Benignus Winslow (g) anführet, und andere
neuere Zergliederer bestätiget haben (h). Bei diesen
grossen Gefässen endigt sich der Herzbeutel endlich auf die
Art, wie ich jezzo gleich melden werde.

Es erhellet so gleich aus dieser Beschreibung, daß
der Herzbeutel eine andre Gestalt, als das Herz, habe (i),
und daß Vesalius (k) sich irre, wenn er die Spizze
des Herzbeutels unten hin und nach der linken Hand sez-
zet, daher er, allem Ansehen nach, ohnfehlbar bei dieser
Stelle seines Werkes das Herz von irgend einem Thie-
re mag vor sich gehabt haben. Denn es befinden sich,
ausser dem Herzen, auch noch die Anfänge derer Hol-
adern, der Aorte, wie auch derer Schlag- und Blut-

adern,
(e) [Spaltenumbruch] Edward tyson Anatomy of
a pygmy
S. 49.
(f) Unser Kupfer I. T. I.
(g) Am angef. Ort, n. 80.
(h) senac am angef. Ort. S. 7.
carengeot am angef. Ort. S.
119. 128. u. f. 2. welche den Anhang
schmaler vorstellt, nicht aber die
[Spaltenumbruch] grosse Gefässe, mit welchen der
Herzbeutel zusammen gewachsen
ist.
(i) Eben das erinnert auch R. I.
C. garengeot
am angef. Ort S.
116.
(k) Am angefürten Ort. S. 727.

Viertes Buch. Das Herz.
gmaeus), welches Thier dem Menſchen am naͤchſten
kommt, und eben ſo, wie wir, aufrecht zu gehen pflegt,
haͤnget der Herzbeutel gleichergeſtalt in einem ziemlichen
Umfange mit dem Zwerchfelle zuſammen (e).

§. 11.
Das obere Ende des Herzbeutels.

Von dieſer Gegend, wo der Herzbeutel angewachſen
iſt, ſteiget derſelbe von allen Seiten faſt wie eine Flaſche
aufwerts (f), wiewol nicht gerade aus, ſondern er ver-
engert ſich uͤber den Grenzen des Herzens, und wird da-
ſelbſt, wo die groſſen Gefaͤſſe herauskommen, dergeſtalt
zuſammengezogen, daß er dieſelben gleichſam in einem
verengerten Anhang einſchlieſſet, wie ſolches der in der
Zergliederung des menſchlichen Koͤrpers ſehr erfahrne
Jacob Benignus Winslow (g) anfuͤhret, und andere
neuere Zergliederer beſtaͤtiget haben (h). Bei dieſen
groſſen Gefaͤſſen endigt ſich der Herzbeutel endlich auf die
Art, wie ich jezzo gleich melden werde.

Es erhellet ſo gleich aus dieſer Beſchreibung, daß
der Herzbeutel eine andre Geſtalt, als das Herz, habe (i),
und daß Veſalius (k) ſich irre, wenn er die Spizze
des Herzbeutels unten hin und nach der linken Hand ſez-
zet, daher er, allem Anſehen nach, ohnfehlbar bei dieſer
Stelle ſeines Werkes das Herz von irgend einem Thie-
re mag vor ſich gehabt haben. Denn es befinden ſich,
auſſer dem Herzen, auch noch die Anfaͤnge derer Hol-
adern, der Aorte, wie auch derer Schlag- und Blut-

adern,
(e) [Spaltenumbruch] Edward tyson Anatomy of
a pygmy
S. 49.
(f) Unſer Kupfer I. T. I.
(g) Am angef. Ort, n. 80.
(h) senac am angef. Ort. S. 7.
carengeot am angef. Ort. S.
119. 128. u. f. 2. welche den Anhang
ſchmaler vorſtellt, nicht aber die
[Spaltenumbruch] groſſe Gefaͤſſe, mit welchen der
Herzbeutel zuſammen gewachſen
iſt.
(i) Eben das erinnert auch R. I.
C. garengeot
am angef. Ort S.
116.
(k) Am angefuͤrten Ort. S. 727.
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[512/0568] Viertes Buch. Das Herz. gmaeus), welches Thier dem Menſchen am naͤchſten kommt, und eben ſo, wie wir, aufrecht zu gehen pflegt, haͤnget der Herzbeutel gleichergeſtalt in einem ziemlichen Umfange mit dem Zwerchfelle zuſammen (e). §. 11. Das obere Ende des Herzbeutels. Von dieſer Gegend, wo der Herzbeutel angewachſen iſt, ſteiget derſelbe von allen Seiten faſt wie eine Flaſche aufwerts (f), wiewol nicht gerade aus, ſondern er ver- engert ſich uͤber den Grenzen des Herzens, und wird da- ſelbſt, wo die groſſen Gefaͤſſe herauskommen, dergeſtalt zuſammengezogen, daß er dieſelben gleichſam in einem verengerten Anhang einſchlieſſet, wie ſolches der in der Zergliederung des menſchlichen Koͤrpers ſehr erfahrne Jacob Benignus Winslow (g) anfuͤhret, und andere neuere Zergliederer beſtaͤtiget haben (h). Bei dieſen groſſen Gefaͤſſen endigt ſich der Herzbeutel endlich auf die Art, wie ich jezzo gleich melden werde. Es erhellet ſo gleich aus dieſer Beſchreibung, daß der Herzbeutel eine andre Geſtalt, als das Herz, habe (i), und daß Veſalius (k) ſich irre, wenn er die Spizze des Herzbeutels unten hin und nach der linken Hand ſez- zet, daher er, allem Anſehen nach, ohnfehlbar bei dieſer Stelle ſeines Werkes das Herz von irgend einem Thie- re mag vor ſich gehabt haben. Denn es befinden ſich, auſſer dem Herzen, auch noch die Anfaͤnge derer Hol- adern, der Aorte, wie auch derer Schlag- und Blut- adern, (e) Edward tyson Anatomy of a pygmy S. 49. (f) Unſer Kupfer I. T. I. (g) Am angef. Ort, n. 80. (h) senac am angef. Ort. S. 7. carengeot am angef. Ort. S. 119. 128. u. f. 2. welche den Anhang ſchmaler vorſtellt, nicht aber die groſſe Gefaͤſſe, mit welchen der Herzbeutel zuſammen gewachſen iſt. (i) Eben das erinnert auch R. I. C. garengeot am angef. Ort S. 116. (k) Am angefuͤrten Ort. S. 727.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/568>, abgerufen am 22.11.2024.