daß die Linie, nach der er sich anhängt, linker Hand hin- auf steigt. Jch habe auch wahrgenommen, daß diese Anhängung anfänglich mehr aufwärts geschehen, her- nach aber bei dem linken Rande der Holader herabwerts gegangen. Von der Holader lenkt sich der Herzbeutel nach dem Stamme der Aorte, mit dem er sich, beinahe in der Gestalt eines halben Mondes, vereiniget, und zwar etwas höher (b), als es mit der Holader geschiehet, welches fast einen ganzen Zoll mehr beträgt. Die erste Anhängung, nämlich die zur rechten Seite, ist die ober- ste, und geschiehet in der Gegend der Aorte, wo die rech- te Schlüsselschlagader hervorkömmt (c), nahe an dem obern Theile des rechten Herzohres. Von hier gehet sie linker Hand herunterwerts (d), nach dem untersten Rand der allda entspringenden Aorte, und wird sodenn von dieser Gegend in die Queere (e), oder mit dem Horizonte parallel, mit dem Stamme dieser vornehmsten Schlag- ader vereiniget; von da steiget sie wieder in die Höhe (f), wobei sie sich zugleich immer auf die linke Seite, in die Nähe von der Lungenschlagader, hinwendet, und sich in den vordern Theil der Wurzel des Schlagaderganges hinein begiebt (g), also daß sie von demselben bald die ganze Länge, bald ein grösseres oder kleineres Stük in ihrer Höle aufnimt; und solcher Gestalt bildet sie das linke Horn von einem zunehmenden Monde, welches ein wenig niedriger als das rechte Horn stehet, und mit sel- bigem beinahe einen rechten Winkel macht.
Hierauf gehet dieselbe entweder zur Lungenschlagader, wo der Schlagadergang aus dieser ihren Stamme her- vorkommt, oder auch mehr nach auswerts zu dem linken
Aste
(b)[Spaltenumbruch]lancisivs am angef. Ort.
(c)Fig. I. nost. M. evstachivs T. XV. f. 2. 4.
(d)Fig. nost. N. evstachivs T. XV. f. 4.
(e)[Spaltenumbruch]
Ebendaselbst.
(f) Ebendaselbst unter F bis O.
(g) Von O bis P.
Viertes Buch. Das Herz.
daß die Linie, nach der er ſich anhaͤngt, linker Hand hin- auf ſteigt. Jch habe auch wahrgenommen, daß dieſe Anhaͤngung anfaͤnglich mehr aufwaͤrts geſchehen, her- nach aber bei dem linken Rande der Holader herabwerts gegangen. Von der Holader lenkt ſich der Herzbeutel nach dem Stamme der Aorte, mit dem er ſich, beinahe in der Geſtalt eines halben Mondes, vereiniget, und zwar etwas hoͤher (b), als es mit der Holader geſchiehet, welches faſt einen ganzen Zoll mehr betraͤgt. Die erſte Anhaͤngung, naͤmlich die zur rechten Seite, iſt die ober- ſte, und geſchiehet in der Gegend der Aorte, wo die rech- te Schluͤſſelſchlagader hervorkoͤmmt (c), nahe an dem obern Theile des rechten Herzohres. Von hier gehet ſie linker Hand herunterwerts (d), nach dem unterſten Rand der allda entſpringenden Aorte, und wird ſodenn von dieſer Gegend in die Queere (e), oder mit dem Horizonte parallel, mit dem Stamme dieſer vornehmſten Schlag- ader vereiniget; von da ſteiget ſie wieder in die Hoͤhe (f), wobei ſie ſich zugleich immer auf die linke Seite, in die Naͤhe von der Lungenſchlagader, hinwendet, und ſich in den vordern Theil der Wurzel des Schlagaderganges hinein begiebt (g), alſo daß ſie von demſelben bald die ganze Laͤnge, bald ein groͤſſeres oder kleineres Stuͤk in ihrer Hoͤle aufnimt; und ſolcher Geſtalt bildet ſie das linke Horn von einem zunehmenden Monde, welches ein wenig niedriger als das rechte Horn ſtehet, und mit ſel- bigem beinahe einen rechten Winkel macht.
Hierauf gehet dieſelbe entweder zur Lungenſchlagader, wo der Schlagadergang aus dieſer ihren Stamme her- vorkommt, oder auch mehr nach auswerts zu dem linken
Aſte
(b)[Spaltenumbruch]lancisivs am angef. Ort.
(c)Fig. I. noſt. M. evstachivs T. XV. f. 2. 4.
(d)Fig. noſt. N. evstachivs T. XV. f. 4.
(e)[Spaltenumbruch]
Ebendaſelbſt.
(f) Ebendaſelbſt unter F bis O.
(g) Von O bis P.
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Viertes Buch. Das Herz.
daß die Linie, nach der er ſich anhaͤngt, linker Hand hin-
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Anhaͤngung anfaͤnglich mehr aufwaͤrts geſchehen, her-
nach aber bei dem linken Rande der Holader herabwerts
gegangen. Von der Holader lenkt ſich der Herzbeutel
nach dem Stamme der Aorte, mit dem er ſich, beinahe
in der Geſtalt eines halben Mondes, vereiniget, und
zwar etwas hoͤher (b), als es mit der Holader geſchiehet,
welches faſt einen ganzen Zoll mehr betraͤgt. Die erſte
Anhaͤngung, naͤmlich die zur rechten Seite, iſt die ober-
ſte, und geſchiehet in der Gegend der Aorte, wo die rech-
te Schluͤſſelſchlagader hervorkoͤmmt (c), nahe an dem
obern Theile des rechten Herzohres. Von hier gehet ſie
linker Hand herunterwerts (d), nach dem unterſten Rand
der allda entſpringenden Aorte, und wird ſodenn von
dieſer Gegend in die Queere (e), oder mit dem Horizonte
parallel, mit dem Stamme dieſer vornehmſten Schlag-
ader vereiniget; von da ſteiget ſie wieder in die Hoͤhe (f),
wobei ſie ſich zugleich immer auf die linke Seite, in die
Naͤhe von der Lungenſchlagader, hinwendet, und ſich in
den vordern Theil der Wurzel des Schlagaderganges
hinein begiebt (g), alſo daß ſie von demſelben bald die
ganze Laͤnge, bald ein groͤſſeres oder kleineres Stuͤk in
ihrer Hoͤle aufnimt; und ſolcher Geſtalt bildet ſie das
linke Horn von einem zunehmenden Monde, welches ein
wenig niedriger als das rechte Horn ſtehet, und mit ſel-
bigem beinahe einen rechten Winkel macht.
Hierauf gehet dieſelbe entweder zur Lungenſchlagader,
wo der Schlagadergang aus dieſer ihren Stamme her-
vorkommt, oder auch mehr nach auswerts zu dem linken
Aſte
(b)
lancisivs am angef. Ort.
(c) Fig. I. noſt. M. evstachivs
T. XV. f. 2. 4.
(d) Fig. noſt. N. evstachivs
T. XV. f. 4.
(e)
Ebendaſelbſt.
(f) Ebendaſelbſt unter F bis O.
(g) Von O bis P.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/572>, abgerufen am 22.11.2024.
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