Es bleibt nun noch diejenige Meinung übrig, nach welcher man den Quell dieser Feuchtigkeit aus dem Herz- beutel selbst herleitet. Diesemnach giebt es, in der so ge- nannten Substanz des Herzbeutels selbst, gewisse Drü- sen, die zuerst am Herzbeutel derer Rinder Samuel Col- lins(y), darauf Joseph Duverney(z), und viel um- ständlicher Marcellus Malpighius(a), beschrieben, der sie aber mehr zum kränklichen (b), als gesunden Zu- stande rechnet. Es sollen solche ganz kleine Drüsen aus der Classe derer einzelen seyn, deren Mündungen in die Höle des Herzbeutels sich öfnen, und durch dieselben den- jenigen Saft ausschütten, der das Herz anfeuchtet.
Man hat diese Erklärungen, wie beinahe alles an- dere, was vom Malpighius herkam, sowol dazumal, als sie noch neu waren (c), als auch ohnlängst noch (d), mit vielem Beifalle aufgenommen. Hierzu kömmt noch das Ansehen des berühmten Puteus(e), welcher mel- det, daß bei den Kälbern, zwischen denen zwei Blättern des Herzbeutels, verschiedene dichte, weisse, traubenför- mige Drüsen befindlich wären. Ohnlängst noch hat ein sehr berühmter Gelehrter zwischen den Membranen des Herzbeutels einige helle Blasen angemerkt (f). Die meh- resten Zergliederer haben die kleinen Schweislöcher bei- behalten, durch welche, wenn sie gedrükket werden, ein dünnes Wasser herausdringen soll (g). Dergleichen
Schweis-
(y)[Spaltenumbruch]System of anatomy S. 713.
(z) Nach dem Zeugnisse Ioh. fantoni am angef. Ort, S. 277.
(a)De gland. conglob. S. 7.
(b) Denn er gestehet, daß diese Bauart bei einem gesunden Herz- beutel ganz zweifelhaft sey.
(c) Vom I. G. berger de natur. hum. S. 28. I. M. hoffmann Disp. de pericard. von Alex. littre Me- moir. de l'Acad. roy. des scienc. [Spaltenumbruch]
1701. S. 54. G. cowper ad bidloi T. XXI. an kranken Körpern.
(d)schmiedel Diss. de exulcer. pericard.
(e) Am angef. Ort, S. 68. 69.
(f)senac T. I. S. 19.
(g)I. Conr. peyer Parerg. anat. III. S. 153. Ioh. Dominic. santo- rinvs S. 143. Raymund vievs- sens du coeur. S. 14. Tr des li- queurs S. 175. Dieser nimmt auch Auswurfsgänge an.
N n
Die Bekleidungen deſſelben.
Es bleibt nun noch diejenige Meinung uͤbrig, nach welcher man den Quell dieſer Feuchtigkeit aus dem Herz- beutel ſelbſt herleitet. Dieſemnach giebt es, in der ſo ge- nannten Subſtanz des Herzbeutels ſelbſt, gewiſſe Druͤ- ſen, die zuerſt am Herzbeutel derer Rinder Samuel Col- lins(y), darauf Joſeph Duverney(z), und viel um- ſtaͤndlicher Marcellus Malpighius(a), beſchrieben, der ſie aber mehr zum kraͤnklichen (b), als geſunden Zu- ſtande rechnet. Es ſollen ſolche ganz kleine Druͤſen aus der Claſſe derer einzelen ſeyn, deren Muͤndungen in die Hoͤle des Herzbeutels ſich oͤfnen, und durch dieſelben den- jenigen Saft ausſchuͤtten, der das Herz anfeuchtet.
Man hat dieſe Erklaͤrungen, wie beinahe alles an- dere, was vom Malpighius herkam, ſowol dazumal, als ſie noch neu waren (c), als auch ohnlaͤngſt noch (d), mit vielem Beifalle aufgenommen. Hierzu koͤmmt noch das Anſehen des beruͤhmten Puteus(e), welcher mel- det, daß bei den Kaͤlbern, zwiſchen denen zwei Blaͤttern des Herzbeutels, verſchiedene dichte, weiſſe, traubenfoͤr- mige Druͤſen befindlich waͤren. Ohnlaͤngſt noch hat ein ſehr beruͤhmter Gelehrter zwiſchen den Membranen des Herzbeutels einige helle Blaſen angemerkt (f). Die meh- reſten Zergliederer haben die kleinen Schweisloͤcher bei- behalten, durch welche, wenn ſie gedruͤkket werden, ein duͤnnes Waſſer herausdringen ſoll (g). Dergleichen
Schweis-
(y)[Spaltenumbruch]Syſtem of anatomy S. 713.
(z) Nach dem Zeugniſſe Ioh. fantoni am angef. Ort, S. 277.
(a)De gland. conglob. S. 7.
(b) Denn er geſtehet, daß dieſe Bauart bei einem geſunden Herz- beutel ganz zweifelhaft ſey.
(c) Vom I. G. berger de natur. hum. S. 28. I. M. hoffmann Diſp. de pericard. von Alex. littre Me- moir. de l’Acad. roy. des ſcienc. [Spaltenumbruch]
1701. S. 54. G. cowper ad bidloi T. XXI. an kranken Koͤrpern.
(d)schmiedel Diſſ. de exulcer. pericard.
(e) Am angef. Ort, S. 68. 69.
(f)senac T. I. S. 19.
(g)I. Conr. peyer Parerg. anat. III. S. 153. Ioh. Dominic. santo- rinvs S. 143. Raymund vievs- sens du coeur. S. 14. Tr des li- queurs S. 175. Dieſer nimmt auch Auswurfsgaͤnge an.
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Die Bekleidungen deſſelben.
Es bleibt nun noch diejenige Meinung uͤbrig, nach
welcher man den Quell dieſer Feuchtigkeit aus dem Herz-
beutel ſelbſt herleitet. Dieſemnach giebt es, in der ſo ge-
nannten Subſtanz des Herzbeutels ſelbſt, gewiſſe Druͤ-
ſen, die zuerſt am Herzbeutel derer Rinder Samuel Col-
lins (y), darauf Joſeph Duverney (z), und viel um-
ſtaͤndlicher Marcellus Malpighius (a), beſchrieben,
der ſie aber mehr zum kraͤnklichen (b), als geſunden Zu-
ſtande rechnet. Es ſollen ſolche ganz kleine Druͤſen aus
der Claſſe derer einzelen ſeyn, deren Muͤndungen in die
Hoͤle des Herzbeutels ſich oͤfnen, und durch dieſelben den-
jenigen Saft ausſchuͤtten, der das Herz anfeuchtet.
Man hat dieſe Erklaͤrungen, wie beinahe alles an-
dere, was vom Malpighius herkam, ſowol dazumal,
als ſie noch neu waren (c), als auch ohnlaͤngſt noch (d),
mit vielem Beifalle aufgenommen. Hierzu koͤmmt noch
das Anſehen des beruͤhmten Puteus (e), welcher mel-
det, daß bei den Kaͤlbern, zwiſchen denen zwei Blaͤttern
des Herzbeutels, verſchiedene dichte, weiſſe, traubenfoͤr-
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Herzbeutels einige helle Blaſen angemerkt (f). Die meh-
reſten Zergliederer haben die kleinen Schweisloͤcher bei-
behalten, durch welche, wenn ſie gedruͤkket werden, ein
duͤnnes Waſſer herausdringen ſoll (g). Dergleichen
Schweis-
(y)
Syſtem of anatomy S. 713.
(z) Nach dem Zeugniſſe Ioh.
fantoni am angef. Ort, S. 277.
(a) De gland. conglob. S. 7.
(b) Denn er geſtehet, daß dieſe
Bauart bei einem geſunden Herz-
beutel ganz zweifelhaft ſey.
(c) Vom I. G. berger de natur.
hum. S. 28. I. M. hoffmann Diſp.
de pericard. von Alex. littre Me-
moir. de l’Acad. roy. des ſcienc.
1701. S. 54. G. cowper ad bidloi
T. XXI. an kranken Koͤrpern.
(d) schmiedel Diſſ. de exulcer.
pericard.
(e) Am angef. Ort, S. 68. 69.
(f) senac T. I. S. 19.
(g) I. Conr. peyer Parerg. anat.
III. S. 153. Ioh. Dominic. santo-
rinvs S. 143. Raymund vievs-
sens du coeur. S. 14. Tr des li-
queurs S. 175. Dieſer nimmt auch
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/617>, abgerufen am 22.11.2024.
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