stük ein jedes Ende beschreibe. Hier folget nun, was ich aus unzählichen Versuchen habe herausbringen können.
Die vornehmste Klappe, oder die Verlängerung des Blutaderringes, befindet sich meistentheils im- mer vorwärts(m) und oberwärts; sie steiget von der Mündung der Lungenschlagader nach dem spizzigen Ran- de des Herzens hinab, machet ganz allein beinahe den halben Theil des Klappenringes aus, und läuft weiter gegen die Spizze fort. Der vortrefliche Senac(n), und ein andrer berühmter Mann, nämlich Christoph Jacob Trew(o), haben eine Abbildung davon geliefert. Es bewahret diese Klappe, so weit es möglich ist, den Ein- tritt in die Lungenschlagader, welche von der linken Sei- te, oben und hinterwärts, aus der vordern Kammer her- auskommt; sie ist aber nicht vermögend die ganze Mün- dung zu verschliessen, weil sie schmaler ist, als die Weite derselben. Und daher ist es auch gekommen, daß ohn- längst Joseph Lietaud(o*) dieselbe den klappenhaften Verschlag (cloison valvulaire) genannt, und zugleich ge- meldet hat, daß sie die rechte Herzkammer in zwo Hölen, nämlich in die Ohren- und Schlagaderhöle, abtheile. Jch habe wahrgenommen, daß sie in zwei Stükke zertheilt gewesen, und daß der gröste Muskel sich zwischen dieser Zertheilung befunden, und seine Sehnen nach allen bei- den Theilen ausgestrekket habe.
Mit dieser Klappe (wenn es anders erlaubt ist, ein uneigentliches Wort der Kürze halber zu gebrauchen,) vereiniget sich entweder ein einziger Muskel, der aber ziemlich groß, und oft zweiköpfig ist, oder zween (p)
entwe-
(m)[Spaltenumbruch]
Die Erstein Diss, de mo- tu sanguin. per cor, n. 3.
(n) Am angef. Ort T. II. S. 639. Tab. XI. b. b. b.
(o)De differ. inter nat. & non nat. fig. 45.
(o*)[Spaltenumbruch]Memoir. de l'Acad. des scienc. 1752. S. 321. 322.
(p) Zweene hat Senac am an- gef. Ort. F. G.
Viertes Buch. Das Herz.
ſtuͤk ein jedes Ende beſchreibe. Hier folget nun, was ich aus unzaͤhlichen Verſuchen habe herausbringen koͤnnen.
Die vornehmſte Klappe, oder die Verlaͤngerung des Blutaderringes, befindet ſich meiſtentheils im- mer vorwaͤrts(m) und oberwaͤrts; ſie ſteiget von der Muͤndung der Lungenſchlagader nach dem ſpizzigen Ran- de des Herzens hinab, machet ganz allein beinahe den halben Theil des Klappenringes aus, und laͤuft weiter gegen die Spizze fort. Der vortrefliche Senac(n), und ein andrer beruͤhmter Mann, naͤmlich Chriſtoph Jacob Trew(o), haben eine Abbildung davon geliefert. Es bewahret dieſe Klappe, ſo weit es moͤglich iſt, den Ein- tritt in die Lungenſchlagader, welche von der linken Sei- te, oben und hinterwaͤrts, aus der vordern Kammer her- auskommt; ſie iſt aber nicht vermoͤgend die ganze Muͤn- dung zu verſchlieſſen, weil ſie ſchmaler iſt, als die Weite derſelben. Und daher iſt es auch gekommen, daß ohn- laͤngſt Joſeph Lietaud(o*) dieſelbe den klappenhaften Verſchlag (cloiſon valvulaire) genannt, und zugleich ge- meldet hat, daß ſie die rechte Herzkammer in zwo Hoͤlen, naͤmlich in die Ohren- und Schlagaderhoͤle, abtheile. Jch habe wahrgenommen, daß ſie in zwei Stuͤkke zertheilt geweſen, und daß der groͤſte Muskel ſich zwiſchen dieſer Zertheilung befunden, und ſeine Sehnen nach allen bei- den Theilen ausgeſtrekket habe.
Mit dieſer Klappe (wenn es anders erlaubt iſt, ein uneigentliches Wort der Kuͤrze halber zu gebrauchen,) vereiniget ſich entweder ein einziger Muskel, der aber ziemlich groß, und oft zweikoͤpfig iſt, oder zween (p)
entwe-
(m)[Spaltenumbruch]
Die Erſtein Diſſ, de mo- tu ſanguin. per cor, n. 3.
(n) Am angef. Ort T. II. S. 639. Tab. XI. b. b. b.
(o)De differ. inter nat. & non nat. fig. 45.
(o*)[Spaltenumbruch]Memoir. de l’Acad. des ſcienc. 1752. S. 321. 322.
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Viertes Buch. Das Herz.
ſtuͤk ein jedes Ende beſchreibe. Hier folget nun, was ich
aus unzaͤhlichen Verſuchen habe herausbringen koͤnnen.
Die vornehmſte Klappe, oder die Verlaͤngerung
des Blutaderringes, befindet ſich meiſtentheils im-
mer vorwaͤrts (m) und oberwaͤrts; ſie ſteiget von der
Muͤndung der Lungenſchlagader nach dem ſpizzigen Ran-
de des Herzens hinab, machet ganz allein beinahe den
halben Theil des Klappenringes aus, und laͤuft weiter
gegen die Spizze fort. Der vortrefliche Senac (n), und
ein andrer beruͤhmter Mann, naͤmlich Chriſtoph Jacob
Trew (o), haben eine Abbildung davon geliefert. Es
bewahret dieſe Klappe, ſo weit es moͤglich iſt, den Ein-
tritt in die Lungenſchlagader, welche von der linken Sei-
te, oben und hinterwaͤrts, aus der vordern Kammer her-
auskommt; ſie iſt aber nicht vermoͤgend die ganze Muͤn-
dung zu verſchlieſſen, weil ſie ſchmaler iſt, als die Weite
derſelben. Und daher iſt es auch gekommen, daß ohn-
laͤngſt Joſeph Lietaud (o*) dieſelbe den klappenhaften
Verſchlag (cloiſon valvulaire) genannt, und zugleich ge-
meldet hat, daß ſie die rechte Herzkammer in zwo Hoͤlen,
naͤmlich in die Ohren- und Schlagaderhoͤle, abtheile. Jch
habe wahrgenommen, daß ſie in zwei Stuͤkke zertheilt
geweſen, und daß der groͤſte Muskel ſich zwiſchen dieſer
Zertheilung befunden, und ſeine Sehnen nach allen bei-
den Theilen ausgeſtrekket habe.
Mit dieſer Klappe (wenn es anders erlaubt iſt, ein
uneigentliches Wort der Kuͤrze halber zu gebrauchen,)
vereiniget ſich entweder ein einziger Muskel, der aber
ziemlich groß, und oft zweikoͤpfig iſt, oder zween (p)
entwe-
(m)
Die Erſte in Diſſ, de mo-
tu ſanguin. per cor, n. 3.
(n) Am angef. Ort T. II. S.
639. Tab. XI. b. b. b.
(o) De differ. inter nat. & non
nat. fig. 45.
(o*)
Memoir. de l’Acad. des
ſcienc. 1752. S. 321. 322.
(p) Zweene hat Senac am an-
gef. Ort. F. G.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/690>, abgerufen am 22.11.2024.
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