ringen Anzal, keine allzuwichtigen Dienste versprechen könne.
§. 21. Die Beschreibung derer Herzfasern ist vielen Schwierigkeiten unterworfen.
Es ist aber in der That etwas sehr schweres, die wahren Ordnungen derer Herzfasern zu bestim- men: es ist mir auch nicht möglich gewesen, nach gesche- hener Einwässerung, oder vermittelst des Kochens in Eßige, den Knoten von diesem Räthsel aufzulösen, so wenig als es dem Vesalius(b), oder dem Zergliederer der ersten Grösse (c) geglükt ist, unter dessen besondrer Anführung ich die ersten Gründe dieser Kunst erlernet, und die ersten Menschenkörper zu öfnen angefangen ha- be. Die grösseste Schwierigkeit entstehet daher, weil die wie ein Nezz durcheinander geflochtene Fasern (d) auf kei- nerlei Weise von einander abgesondert werden können, wie es sonst bei andern Muskeln sich thun lässet, in de- nen sie parallel an einander liegen, und wenn gleich an denenselben Schichten von verschiednen Fasern überein- ander liegen, dennoch die öberste Schicht von der untern, ohne derselben Verlezzung, kann weggenommen werden, wie solches an dem weichen Theile des Gaumens, und an andren Orten geschiehet. Hiernächst erlauben auch die Zellfäden, ob sie gleich an einigen Orten kürzer und zahlreicher sind (e), dennoch nicht, daß man die Fasern ablösen kann, und es haben verschiedene Zergliederer, die nicht unter die schlechten gehören (f), diese Fäden als
die
(b)[Spaltenumbruch]
S. 731. Er sagt, man könne sie nicht entwikkeln.
(c) Der vortrefliche B. S. Al- binus.
(d) S. 350.
(e)kaauw de Perspir. n. 781. 782.
(f) J. Jacob Wepferde Cicu- ta aquatica S. 87. R. Lower [Spaltenumbruch]c. 1. S. 19. Tab. 3. f. 5. J. B. MorgagniAdvers. anat. II. anim. 7. J. Fantonus am angef. Ort S. 286. R. VieussensNouvelles de- couvertes du coeur, S. 38. Er nennet sie Zwischenäste, die zwi- schen den Fleischgäugen die Ge- meinschaft unterhalten.
Viertes Buch. Das Herz.
ringen Anzal, keine allzuwichtigen Dienſte verſprechen koͤnne.
§. 21. Die Beſchreibung derer Herzfaſern iſt vielen Schwierigkeiten unterworfen.
Es iſt aber in der That etwas ſehr ſchweres, die wahren Ordnungen derer Herzfaſern zu beſtim- men: es iſt mir auch nicht moͤglich geweſen, nach geſche- hener Einwaͤſſerung, oder vermittelſt des Kochens in Eßige, den Knoten von dieſem Raͤthſel aufzuloͤſen, ſo wenig als es dem Veſalius(b), oder dem Zergliederer der erſten Groͤſſe (c) gegluͤkt iſt, unter deſſen beſondrer Anfuͤhrung ich die erſten Gruͤnde dieſer Kunſt erlernet, und die erſten Menſchenkoͤrper zu oͤfnen angefangen ha- be. Die groͤſſeſte Schwierigkeit entſtehet daher, weil die wie ein Nezz durcheinander geflochtene Faſern (d) auf kei- nerlei Weiſe von einander abgeſondert werden koͤnnen, wie es ſonſt bei andern Muskeln ſich thun laͤſſet, in de- nen ſie parallel an einander liegen, und wenn gleich an denenſelben Schichten von verſchiednen Faſern uͤberein- ander liegen, dennoch die oͤberſte Schicht von der untern, ohne derſelben Verlezzung, kann weggenommen werden, wie ſolches an dem weichen Theile des Gaumens, und an andren Orten geſchiehet. Hiernaͤchſt erlauben auch die Zellfaͤden, ob ſie gleich an einigen Orten kuͤrzer und zahlreicher ſind (e), dennoch nicht, daß man die Faſern abloͤſen kann, und es haben verſchiedene Zergliederer, die nicht unter die ſchlechten gehoͤren (f), dieſe Faͤden als
die
(b)[Spaltenumbruch]
S. 731. Er ſagt, man koͤnne ſie nicht entwikkeln.
(c) Der vortrefliche B. S. Al- binus.
(d) S. 350.
(e)kaauw de Perſpir. n. 781. 782.
(f) J. Jacob Wepferde Cicu- ta aquatica S. 87. R. Lower [Spaltenumbruch]c. 1. S. 19. Tab. 3. f. 5. J. B. MorgagniAdverſ. anat. II. anim. 7. J. Fantonus am angef. Ort S. 286. R. VieuſſensNouvelles de- couvertes du coeur, S. 38. Er nennet ſie Zwiſchenaͤſte, die zwi- ſchen den Fleiſchgaͤugen die Ge- meinſchaft unterhalten.
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Viertes Buch. Das Herz.
ringen Anzal, keine allzuwichtigen Dienſte verſprechen
koͤnne.
§. 21.
Die Beſchreibung derer Herzfaſern iſt vielen
Schwierigkeiten unterworfen.
Es iſt aber in der That etwas ſehr ſchweres,
die wahren Ordnungen derer Herzfaſern zu beſtim-
men: es iſt mir auch nicht moͤglich geweſen, nach geſche-
hener Einwaͤſſerung, oder vermittelſt des Kochens in
Eßige, den Knoten von dieſem Raͤthſel aufzuloͤſen, ſo
wenig als es dem Veſalius (b), oder dem Zergliederer
der erſten Groͤſſe (c) gegluͤkt iſt, unter deſſen beſondrer
Anfuͤhrung ich die erſten Gruͤnde dieſer Kunſt erlernet,
und die erſten Menſchenkoͤrper zu oͤfnen angefangen ha-
be. Die groͤſſeſte Schwierigkeit entſtehet daher, weil die
wie ein Nezz durcheinander geflochtene Faſern (d) auf kei-
nerlei Weiſe von einander abgeſondert werden koͤnnen,
wie es ſonſt bei andern Muskeln ſich thun laͤſſet, in de-
nen ſie parallel an einander liegen, und wenn gleich an
denenſelben Schichten von verſchiednen Faſern uͤberein-
ander liegen, dennoch die oͤberſte Schicht von der untern,
ohne derſelben Verlezzung, kann weggenommen werden,
wie ſolches an dem weichen Theile des Gaumens, und
an andren Orten geſchiehet. Hiernaͤchſt erlauben auch
die Zellfaͤden, ob ſie gleich an einigen Orten kuͤrzer und
zahlreicher ſind (e), dennoch nicht, daß man die Faſern
abloͤſen kann, und es haben verſchiedene Zergliederer,
die nicht unter die ſchlechten gehoͤren (f), dieſe Faͤden als
die
(b)
S. 731. Er ſagt, man koͤnne
ſie nicht entwikkeln.
(c) Der vortrefliche B. S. Al-
binus.
(d) S. 350.
(e) kaauw de Perſpir. n. 781. 782.
(f) J. Jacob Wepfer de Cicu-
ta aquatica S. 87. R. Lower
c. 1. S. 19. Tab. 3. f. 5. J. B.
Morgagni Adverſ. anat. II. anim.
7. J. Fantonus am angef. Ort S.
286. R. Vieuſſens Nouvelles de-
couvertes du coeur, S. 38. Er
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/724>, abgerufen am 22.11.2024.
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