inwendig im Herzen gebildet, theils wieder gegen den Grund des Herzens sich zurükbegeben hätten.
Nicolaus Stenonis, der Sohn, hat auch so gar nach denen vorgelegten Abbildungen keine gar zu leichte Beschreibung gegeben: jedoch scheinet er noch, vor de- nen neuern berühmten Männern, der äusseren Schicht derer Fasern eine solche Stellung gegeben zu haben, daß beide Herzkammern davon umgeben würden: er hat auch diejenigen Fasern beschrieben, die in die Hölungen derer Kammern hineingehen, und nach seiner Zeit von dem Pechlinus sind angeführet worden; ingleichen auch die- jenigen, welche, nachdem sie sich um die Spizze herum- gebogen, in den Grund des Herzens wieder hineinlaufen.
Raymund Vieussens hat sich sehr viele Mühe we- gen dieser Fasern gegeben (p): indessen hat er dennoch in seiner lezten (q) und sehr weitläuftigen Geschichte von denenselben, vermöge seiner Hypothese, viel dunkles in seinen Ausdrükken mit einschleichen lassen, weil er nach derselben voraussezzete, daß die fleischigen Gänge (denn so nennet er die Fasern,) aus den Kranzschlagadern und deren kleinen Oefnungen (pori) entstünden, und er hat sich dergestalt an diese Hypothese bisher gebunden, daß er den Lauf derer Fasern nach der Lage dieser Schlagadern angegeben hat. Jch mag die eigenen Worte dieses be- rühmten Mannes nicht anführen, aus denen ich mir we- nigstens keinen solchen deutlichen Begrif von denen Sa- chen habe machen können, den ich meinem Leser mitzu- theilen vermögend wäre.
Den Lancisius kann ich schon etwas besser verste- hen, es mag nun das Buch dieses berühmten Mannes (n) (o)
eine
(p) Jn den drei Werken, dar- unter das erste seine Neurogra- [Spaltenumbruch]
phia ist, S. 18. u. f. das andre, Nouvelles decouvertes sur le coeur; überall im ganzen Buche; das dritte aber gleich soll genen- net werden.
(q)Traite du coeur S. 78. u. f.
(n)In Lib. de musculis & glan- dulis, und beim Bartholinus in seiner Anat. tert. renov. S. 382.
(o)Diss. de corde n. 7.
Der Bau des Herzens.
inwendig im Herzen gebildet, theils wieder gegen den Grund des Herzens ſich zuruͤkbegeben haͤtten.
Nicolaus Stenonis, der Sohn, hat auch ſo gar nach denen vorgelegten Abbildungen keine gar zu leichte Beſchreibung gegeben: jedoch ſcheinet er noch, vor de- nen neuern beruͤhmten Maͤnnern, der aͤuſſeren Schicht derer Faſern eine ſolche Stellung gegeben zu haben, daß beide Herzkammern davon umgeben wuͤrden: er hat auch diejenigen Faſern beſchrieben, die in die Hoͤlungen derer Kammern hineingehen, und nach ſeiner Zeit von dem Pechlinus ſind angefuͤhret worden; ingleichen auch die- jenigen, welche, nachdem ſie ſich um die Spizze herum- gebogen, in den Grund des Herzens wieder hineinlaufen.
Raymund Vieuſſens hat ſich ſehr viele Muͤhe we- gen dieſer Faſern gegeben (p): indeſſen hat er dennoch in ſeiner lezten (q) und ſehr weitlaͤuftigen Geſchichte von denenſelben, vermoͤge ſeiner Hypotheſe, viel dunkles in ſeinen Ausdruͤkken mit einſchleichen laſſen, weil er nach derſelben vorausſezzete, daß die fleiſchigen Gaͤnge (denn ſo nennet er die Faſern,) aus den Kranzſchlagadern und deren kleinen Oefnungen (pori) entſtuͤnden, und er hat ſich dergeſtalt an dieſe Hypotheſe bisher gebunden, daß er den Lauf derer Faſern nach der Lage dieſer Schlagadern angegeben hat. Jch mag die eigenen Worte dieſes be- ruͤhmten Mannes nicht anfuͤhren, aus denen ich mir we- nigſtens keinen ſolchen deutlichen Begrif von denen Sa- chen habe machen koͤnnen, den ich meinem Leſer mitzu- theilen vermoͤgend waͤre.
Den Lanciſius kann ich ſchon etwas beſſer verſte- hen, es mag nun das Buch dieſes beruͤhmten Mannes (n) (o)
eine
(p) Jn den drei Werken, dar- unter das erſte ſeine Neurogra- [Spaltenumbruch]
phia iſt, S. 18. u. f. das andre, Nouvelles decouvertes ſur le coeur; uͤberall im ganzen Buche; das dritte aber gleich ſoll genen- net werden.
(q)Traité du coeur S. 78. u. f.
(n)In Lib. de muſculis & glan- dulis, und beim Bartholinus in ſeiner Anat. tert. renov. S. 382.
(o)Diſſ. de corde n. 7.
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Der Bau des Herzens.
inwendig im Herzen gebildet, theils wieder gegen den
Grund des Herzens ſich zuruͤkbegeben haͤtten.
Nicolaus Stenonis, der Sohn, hat auch ſo gar
nach denen vorgelegten Abbildungen keine gar zu leichte
Beſchreibung gegeben: jedoch ſcheinet er noch, vor de-
nen neuern beruͤhmten Maͤnnern, der aͤuſſeren Schicht
derer Faſern eine ſolche Stellung gegeben zu haben, daß
beide Herzkammern davon umgeben wuͤrden: er hat auch
diejenigen Faſern beſchrieben, die in die Hoͤlungen derer
Kammern hineingehen, und nach ſeiner Zeit von dem
Pechlinus ſind angefuͤhret worden; ingleichen auch die-
jenigen, welche, nachdem ſie ſich um die Spizze herum-
gebogen, in den Grund des Herzens wieder hineinlaufen.
Raymund Vieuſſens hat ſich ſehr viele Muͤhe we-
gen dieſer Faſern gegeben (p): indeſſen hat er dennoch
in ſeiner lezten (q) und ſehr weitlaͤuftigen Geſchichte von
denenſelben, vermoͤge ſeiner Hypotheſe, viel dunkles in
ſeinen Ausdruͤkken mit einſchleichen laſſen, weil er nach
derſelben vorausſezzete, daß die fleiſchigen Gaͤnge (denn
ſo nennet er die Faſern,) aus den Kranzſchlagadern und
deren kleinen Oefnungen (pori) entſtuͤnden, und er hat
ſich dergeſtalt an dieſe Hypotheſe bisher gebunden, daß
er den Lauf derer Faſern nach der Lage dieſer Schlagadern
angegeben hat. Jch mag die eigenen Worte dieſes be-
ruͤhmten Mannes nicht anfuͤhren, aus denen ich mir we-
nigſtens keinen ſolchen deutlichen Begrif von denen Sa-
chen habe machen koͤnnen, den ich meinem Leſer mitzu-
theilen vermoͤgend waͤre.
Den Lanciſius kann ich ſchon etwas beſſer verſte-
hen, es mag nun das Buch dieſes beruͤhmten Mannes
eine
(n)
(o)
(p) Jn den drei Werken, dar-
unter das erſte ſeine Neurogra-
phia iſt, S. 18. u. f. das andre,
Nouvelles decouvertes ſur le
coeur; uͤberall im ganzen Buche;
das dritte aber gleich ſoll genen-
net werden.
(q) Traité du coeur S. 78. u. f.
(n) In Lib. de muſculis & glan-
dulis, und beim Bartholinus in
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(o) Diſſ. de corde n. 7.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/727>, abgerufen am 22.11.2024.
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